Читать книгу Kreuz wider Kokarde - Ernst Friedrich Eichler - Страница 9
Eine Rückenlandung.
ОглавлениеNach etwa fünfzehn Minuten hörte ich etwas rascheln. Es sprach jemand etwas auf Elsässisch-Deutsch, was auf Hochdeutsch etwa lautete: „Ich kann ihn nicht finden, — der ist sicher tot.“
er Abend dämmerte; ich kam von einem Jagdflug zurück. In der Nähe von E. versagte plötzlich der gute „Gnom“ seinen Dienst und lief nicht mehr. Folglich musste ich landen. Von oben sah sich das Gelände, auf dem ich meine Notlandung vornehmen wollte, recht nett und harmlos an. Aber als ich wenige Meter darüber schwebte, bemerkte ich, dass ich infolge der schlechten Beleuchtung im Irrtum gewesen war; die Wiese, auf die ich zu kommen glaubte, entpuppte sich als ein hochgeschossenes Kornfeld. Zu allem Überfluss lief mitten durch das Feld noch ein Damm, der fast einen Meter hoch war und mit dem ich alsbald nähere Bekanntschaft machte. Es gab plötzlich einen gewaltigen Krach, und ich merkte, dass ich irgendetwas an der Maschine verloren hatte. Es waren „bloß“ das Fahrgestell und die beiden Flächen. Als ich wieder einigermaßen klar im Kopfe wurde, befand ich mich in zusammengekauerter Lage in meinem Flugzeugrumpf, der auf dem Rücken lag und sich tief ins Erdreich eingewühlt hatte. An ein Entrinnen aus diesem Gefängnis war nicht zu denken, denn erstens hätte ich mich wie ein Maulwurf durch das Erdreich wühlen müssen, und zweitens war mein rechtes Knie durch die Bordwand gedrückt worden, und ich war festgeklemmt. Wenn das Flugzeug in Brand geraten wäre, wäre ich verloren gewesen.
Nach etwa fünfzehn Minuten, in welcher Zeit ich feststellen konnte, dass alle meine Glieder noch ganz waren und dass mir das Blut zu Kopf stieg, hörte ich etwas rascheln. Es sprach jemand etwas aus Elsässisch-Deutsch, was auf Hochdeutsch etwa lautete: „Ich kann ihn nicht finden, — der ist sicher tot.“ Wenige Minuten später hörte ich auch die Stimme des jetzt leider gefallenen Leutnants Sigwarth, der unweit meiner Unfallstelle mit einem Einsitzer-Kommando lag; wir begrüßten uns vorläufig durch Zurufe. Allmählich wurde durch ein kräftiges Zufassen der Soldaten der Flugzeugrumpf hochgehoben und ich aus meiner Lage befreit. Durch die Wucht des Überschlagens hatte der Fokker-Eindecker beide Flügel und die Schwanzflächen verloren. Der Motor war aus dem Einbau gerissen und das Maschinengewehr hatte sich zum Teil selbständig gemacht.