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Die Normen und Festigkeitsklassen für Beton in Deutschland
ОглавлениеDie DIN EN 206 legt die Regeln fest, nach der in Deutschland Beton hergestellt wird. DIN steht dabei für Deutsche Industrie Norm und EN für Europäische Norm. Die Vorgaben dieser Norm sind also europaweit gültig.
Die Norm 206 gilt für alle Arten von Beton die zur Herstellung von Bauwerken genutzt werden.
Im einzeln werden hier die Festigkeitsklassen des Betons und dessen Eigenschaften vorgeschrieben. Die Hersteller verpflichten sich, diese Norm einzuhalten und stehen auch in der Verantwortung.
In der Norm wird der unterschiedliche Beton in verschiedene Bereiche eingeteilt. So erhält jede Betonart nach Ihrem Verwendungszweck eine Bezeichnung, die mit X beginnt. XO ist zum Beispiel Beton ohne Armierung, der in frostlosen Bereichen eingesetzt wird. Insgesamt 21 verschiedene Einsatzbereiche sind in der Norm festgehalten vom Beton für den Nasszellenbereich, XC 1, bis zum Beton für stark belastete Industrieböden, XM 3. Diese Zuordnungen beinhalten auch die Mindestdruckfestigkeitsklassen. Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich die Prüfung des Betons auf seine Druckfestigkeit sowohl als Zylinder als auch als Würfel. Betonproben werden in der Form eines Zylinders und eines Würfels bestimmten Drücken ausgesetzt und müssen die Normvorgabe erreichen.
Im Streitfall kann aus einem fertigen Betonteil eine entsprechende Probe entnommen werden und auf die Druckfestigkeit geprüft werden.
Besteht die Probe den Test nicht, wurde ein falsches Mischungsverhältnis zur Herstellung des Betons verwandt. Dann wurde die auch in der Norm festgelegte Mindestmenge an Zement pro m3nicht beigegeben.
Doch solche Fehler passieren zum Glück nur selten und in aller Regel kann auf Beton im wahrsten Sinne des Wortes gebaut werden.
Baustahl von Matten über Stabstahl
Lange Zeit waren Bauingenieure, Statiker und Architekten auf der Suche nach Möglichkeiten, den Baustoff Beton so zu modifizieren, dass er noch höheren Belastungen Stand halten kann. Mit der Idee, in den Beton Armierungen aus Stahl und Eisen einzubauen, war die Lösung gefunden.
Diese Idee wurde im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und inzwischen können mit Brücken und Trägern aus Stahlbeton schier unglaubliche Strecken überspannt werden, ohne zusätzliche Stützen einbauen zu müssen. In dieser Form wird der Stahlbeton auch Spannbeton genannt, da die Armierungen vor dem Verguss mit Beton wie ein Seil angezogen, also unter Spannung gesetzt werden. Gute Beispiele dafür finden sich im Autobahnbau quer durch die Alpen, wo Autobahnhochbrücken ganze Täler überspannen.
Im Hausbau besteht keine notwendig, Spannbeton einzusetzen. Wohl aber Stahlbeton. In der Regel werden Böden und Decken sowie die tragenden Mauern eines Hauses aus Stahlbeton gefertigt, da hier zum einen die Last des gesamten Hauses gestützt werden muss und bei großen Räumen die Weite der Decke nur mit Stahlbeton überbrückt werden kann.
Ungefähr 12 % des in Deutschland produzierten Stahles wird für den Einsatz in Stahlbeton verwandt. Dieser sogenannte Betonstahl, der auch Bewehrungsstahl genannt wird, ist ein spezieller, meist gerippter oder profilierter Rundstahl.
In unterschiedlichen Stärken und Formen findet der Bewehrungsstahl seinen Einsatz in Böden und Wänden oder Säulen.
Die Baustahlmatte ist ein Geflecht aus miteinander verschweißten Stäben in unterschiedlichen Stärken. Baustahlmatten werden in Böden eingearbeitet oder als sogenannte Körbe in Säulen und Wänden eingesetzt. Die DIN 488 regelt die Eigenschaften, die ein Betonstahl besitzen muss.
Baustahlmatten werden entsprechend der Belastung und der Ausdehnung des Bodens oder der Decke in ein oder zwei Lagen in die Verschalung gelegt. Damit der Stahl auch komplett von Beton umschlossen ist, werden entsprechende Abstandshalter unter die Matten gelegt, damit diese nicht die Verschalung berühren. Die Matten selbst werden untereinander mit Draht verbunden, sodass Sie sich während des Betongießens nicht verschieben. Bei der Verarbeitung müssen die Handwerker genau darauf achten, dass der Stahl ausreichend mit Beton umschlossen ist. Würden Teile des Bewehrungsstahles später mit der Luft in Berührung kommen, so entstünde an dieser Stelle des Stahlbetonelementes eine Roststelle, die auf lange Sicht in den Beton eindringt und ihn zerstört.