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Eine unerklärliche Begebenheit

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Es folgen drei unerklärliche Verse, die selbst nach alten kultischen Texten außerhalb des AT keine zwingende Auslegung gestatten. Aus den hebräischen Texten geht auch keine Erklärung hervor. Deren direkte griechische Übersetzung in der Septuaginta erhellt den Inhalt ebenfalls nicht. Die Spekulation, dass in der Septuaginta möglicherweise an der entsprechenden Stelle noch mittlerweile verschollene Verse vorhanden sind, hat sich nicht bewahrheitet.

Es ist nicht eindeutig, wer mit "er" gemeint ist. Gott kommt "ihm" unterwegs in einer Herberge entgegen und will "ihn" töten. Abgesehen von der erneuten Vermenschlichung Gottes, ist hier kein klares Motiv erkennbar. Wer soll getötet werden und warum?

Es gibt nur zwei mögliche Ziele: Moses oder einer seiner Söhne.

2. Mose 4:24 Und als er unterwegen in der Herberge war, kam ihm der HErr entgegen und wollte ihn töten. 2. Mose 4:25 Da nahm Zipora einen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut; und rührete ihm seine Füße an und sprach: Du bist mir ein Blutbräutigam. 2. Mose 4:26 Da ließ er von ihm ab. Sie sprach aber Blutbräutigam um der Beschneidung willen.

Ob Moses beschnitten wurde, ist nicht belegt. Da er bei seinen Eltern aufwuchs, ist aber davon auszugehen. Dem Allwissenden muss die Beschneidungssituation von Moses bekannt sein. Es gibt nicht den geringsten Grund dafür, dass Gott jetzt plötzlich seinen Botschafter töten will, den er vorher in langem Dialog erst überreden musste. Wäre Moses gemeint, hätte ein wirklich Allwissender ihn nicht auf die Reise geschickt. Die Variante Moses ergibt also wenig Sinn.

Demnach handelt es sich um einen Sohn. Beide Söhne sind offenbar noch nicht beschnitten, sollen aber jetzt mit Moses zu den Israeliten in Ägypten reisen und bei diesem Volk leben. Dass dies ein ausreichender Grund für eine Tötung ist, zeigt Vers 14 aus Kapitel 17: Und wo ein Knäblein nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat.

Zipora löst das Problem auf praktische Weise, indem sie mit einem Stein den Sohn beschneidet. Beschneidung war Männersache. Insofern ist die Vorgehensweise Ziporas höchst ungewöhnlich. Das Ritual, das sie benutzt, besteht darin, die Füße der Zielperson anzufassen und diese als Blutbräutigam zu bezeichnen. Unklar bleibt, wer die Zielperson ist, wer beschnitten wurde, und wessen Füße sie berührt.

Was bedeutet der rätselhafte Ausdruck "Blutbräutigam"? Und wer ist der Blutbräutigam? In der Literatur gibt es viele und große Diskussionen über diese Szene, zum Teil mit romanhaft blühender Fantasie. Keine Version überzeugt.

Aus dem Hebräischen übersetzen die Bibelforscher Buber und Rosenzweig den Ausdruck mit "im Geblüte Hochzeiter" und Zunz gibt ihn als "Blut-Sohn" wieder. Beide Ausdrücke erhellen den Sachverhalt nicht.

Es scheint, dass diese Verse unvollständig sind, es also in früheren Versionen weitere Verse gab, die bei späteren Abschriften verloren gingen. Oder es gab damals allgemein bekannte Rituale, die im Laufe der Zeit völlig in Vergessenheit geraten sind.

Macht statt Seelenheil

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