Читать книгу Das Geheimnis der Lukaskinder - Eva Markert - Страница 3
ОглавлениеMona hat schlechte Laune
Urplötzlich stand Alena hinter ihr.
Mona Lukas fuhr zusammen. „Wo kommst du denn auf einmal her?“
Ihre ältere Schwester lachte. „Falls du es vergessen haben solltest: Ich wohne hier.“
„Sehr witzig! Warum musst du dich dauernd so anschleichen?“
„Ich schleiche mich doch gar nicht an!“
„Tust du wohl! Immer kommst du rein, ohne dass man dich hört.“
„Ich wollte bloß gucken, ob das Frühstück schon fertig ist“, erklärte Alena.
„Aha! Du willst mich also kontrollieren! Aber wie du siehst, habe ich nicht vergessen, dass ich heute dran bin mit Frühstückmachen.“
„Quatsch!“ Alena setzte sich an den großen Küchentisch. „Dass du immer gleich so ausflippen musst!“ Sie sah sich um. „Haben wir keinen Orangensaft?“
„Doch! Aber der steht noch im Kühlschrank. Ich kann nicht alles auf einmal tun!“
Mona guckte den Kühlschrank an und dachte die Tür auf. Die Flasche mit dem Orangensaft schoss heraus wie eine Rakete und geradewegs auf Alena zu. Aber irgendwie hatte Mona nicht richtig gezielt, denn die Flasche knallte auf die Fliesen.
Scherben lagen auf dem Boden in einer großen Lache aus Orangensaft. „Sauerei!“, knurrte Mona.
Alena sagte nichts, sondern sah sie nur vorwurfsvoll an.
Während Mona schimpfend nach ihrem Kakao griff, flogen die Scherben im hohen Bogen in den Mülleimer.
„Du meine Güte!“ Alenas Stimme klang genervt. „Hör doch auf mit dem Gezeter!“
„Ich zetere nicht!“, zeterte Mona.
Wasser rauschte in einen Eimer. Mona trank ihren Kakao und sah zu, wie der patschnasse Scheuerlappen wie wild über den Boden fuhr.
„Du weißt, du solltest das mit den Händen machen“, mahnte Alena.
Mona tat, als hätte sie nichts gehört. Der Eimer schaukelte durch die Luft zum Spülbecken und schüttete sich aus. Dann sauste er zusammen mit dem Aufnehmer in den Schrank zurück. Es rumste, und die Schranktüren flogen zu.
Alena seufzte. Sie stand auf und trat ans Fenster. „Endlich scheint mal die Sonne! Das wurde aber auch Zeit. Ich habe das Gefühl, dass der Winter dieses Jahr besonders lang gedauert hat.“
Mona stellte sich neben sie. „Ich habe Schneeglöckchen am Gartenzaun gesehen. Und die Krokusse in der Wiese kommen auch schon durch.“
Gemeinsam beobachteten sie eine Amsel, die nickend durch das Gras im Vorgarten stolzierte.
„Wie ich diesen Vogel beneide“, meinte Mona. „Er muss nicht in die Schule wie ich! Und fliegen könnte ich auch gern.“
„Ich fände es langweilig, eine Amsel zu sein. Und dann müsste ich auch Würmer essen. Iiiih!“ Alena schüttelte sich.
„Du ahnst ja gar nicht, was ich alles tun würde, wenn ich dafür nicht in die Schule müsste.“
„Wo du gerade von Schule sprichst …“ Alena schaute auf die Uhr. „Oh je, schon so spät! Und Julian ist noch nicht aufgestanden.“
„Das ist nicht fair“, beschwerte sich Mona. „Ihm lässt du alles durchgehen, nur mir nicht.“
Alena zwinkerte ihr zu. „Ich kenne da noch jemanden, dem es ziemlich schwerfällt, morgens aus dem Bett zu kommen.“
„Die ganze Zeit meckerst du nur an mir herum“, beschwerte sich Mona. „Das macht mir richtig schlechte Laune.“
Alena lachte. „Ich glaube, die schlechte Laune hattest du schon vorher.“
„Außerdem“, fuhr Mona fort, „wäre Julian heute dran mit Tischabräumen. So steht es jedenfalls auf dem tollen Plan, den du selbst an der Küchenschranktür aufgehängt hast.“
„Sei doch nicht so streng mit unserem kleinen Bruder.“
„Klein?“, fuhr Mona auf. „Er wird bald zehn!“
„Er ist gerade erst neun geworden“, widersprach Alena. „Ich versuche jetzt, ihn aus dem Bett zu kriegen. Fang du schon mal an, den Tisch abzudecken.“
Mona zischte etwas, kniff die Augen zusammen und ließ die Teller wie UFOs zur Spüle segeln. Es schepperte besorgniserregend, als sie sich im Becken aufeinanderstapelten.
Alena grinste. „Wie man leicht sehen und auch hören kann, ist das Abräumen für dich sehr viel weniger Arbeit als für Julian.“
„Was willst du damit sagen? Dass ich demnächst hier alles allein machen soll?“
Alena schlug die Augen zum Himmel. „Ich sage am besten gar nichts mehr.“