Читать книгу Das Geheimnis der Lukaskinder - Eva Markert - Страница 9
ОглавлениеJulian und seine Freunde gucken Fußball
Julian war ein Fußballfan. Niklas auch. Beide spielten sie in der Jugendmannschaft und, wenn man dem Trainer glauben durfte, gar nicht mal so schlecht.
Auf das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen England freuten sie sich schon lange. Am Samstag war es endlich so weit.
Frederic und Konstantin kamen auch. Mit Coladosen und massenhaft Chips ausgerüstet saßen sie zu viert im Wohnzimmer auf der Couch. Als die Mannschaften einliefen, johlten sie mit den Zuschauern im Stadion um die Wette. Während sich die Spieler in zwei Reihen aufstellten, brüllten die Jungen durcheinander. „Wir sind in Topform.“ – „Die Engländer kriegen ‘ne Packung.“ – „An unserem Torwart kommt keiner vorbei.“ - „Ich tippe 3:0 für uns.“
Mona steckte den Kopf zur Tür herein. „Das ist ja nicht zum Aushalten! Muss man beim Fußballgucken eigentlich so herumschreien?“
„Hau ab!“, rief Julian. „Davon verstehst du nichts.“
„Pah!“, stieß Mona verächtlich hervor. „Davon will ich auch gar nichts verstehen. Fußball ist nur was für Hirnamputierte.“
Julian hielt eine Coladose hoch und tat so, als wollte er sie nach seiner Schwester werfen. Auf einmal sie flog ihm aus der Hand und schoss im Affenzahn auf Mona zu.
Aber die duckte sich nicht, sondern streckte nur die Hand aus und schloss ihre Finger um die Dose. „Danke“, sagte sie, zog an dem Ring und nahm einen tiefen Schluck. Dann verschwand sie.
„Das hätte aber auch ins Auge gehen können“, meinte Frederic.
„Du kannst ihr doch keine Dose an den Kopf schmeißen.“ Vorwurfsvoll sah Niklas Julian an.
Julian biss die Lippen zusammen. Dieses Biest! Das hatte sie extra gemacht! Jetzt konnte er zusehen, wie er seinen Kumpels die Sache erklärte. „Mona kann gut fangen“, verteidigte er sich. „Das habt ihr ja gesehen.“
„Na ja, eigentlich hat sie sich das selbst zuzuschreiben“, meinte Konstantin. „Warum kommt sie hier rein und macht Stunk?“
Frederic nickte. „Weiber!“, stieß er verächtlich hervor.
Kurze Zeit später hatten sie den Vorfall vergessen. Das Spiel war aber auch zu spannend! Zur Halbzeit stand es 1:0 für die Deutschen. Die Chips waren aufgegessen und die Coladosen leer. Julian holte Nachschub.
Nach der Pause wurde es noch aufregender. Es sah nicht schlecht aus für die deutsche Mannschaft. Die vier Jungen saßen auf der Sofakante. Bei jeder Torchance schrien sie, trampelten und ließen sich stöhnend nach hinten fallen, wenn der Ball wieder mal haarscharf am Tor vorbeigesaust war.
Kurz vor dem Abpfiff hatte sich ein englischer Torjäger den Ball geschnappt und stürmte auf das deutsche Tor los.
„Vorsicht!!!!“, brüllte Konstantin.
„Der Torwart, diese Schlafmütze!“, schrie Julian. „Diesen Ball lässt er rein. Und zehn Minuten später noch einen!“ Er warf sich nach hinten und schlug die Hände vors Gesicht.
Der englische Spieler schoss ein Tor.
Die Jungen jaulten auf.
Danach spielten die Engländer noch härter. Bei den Deutschen dagegen war die Luft raus. Zehn Minuten später fiel noch ein Tor. Als der Schlusspfiff ertönte, hatte Deutschland 2:1 verloren.
Julian stellte den Fernseher ab. Im Wohnzimmer war es ganz still, bis auf ein leises Zischen, als Niklas eine Coladose aufmachte.
Schließlich räusperte sich Konstantin. „Ich guck nie wieder mit dir Fußball.“ Wütend sah er Julian an.
„Wieso? Was kann ich dafür, dass wir verloren haben?“
„Du verdirbst einem die Spannung“, mischte sich Frederic ein, „weil du immer schon vorher verrätst, was passiert.“
„Nun macht aber mal ‘n Punkt!“, rief Niklas dazwischen. „Julian kann doch nicht hellsehen.“
„Trotzdem.“ Konstantin stand auf. „Das nächste Mal gucken wir ohne dich. Komm, Frederic.“
„Die spinnen“, sagte Niklas zu seinem Freund. „Obwohl, wenn ich es mir genau überlege … Erst nachdem du es gesagt hattest, ließ der Torwart zwei Bälle rein. Vielleicht solltest du demnächst tatsächlich besser den Mund halten.“
„Okay“, sagte Julian. „Willst du noch Chips?“