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Tickys Wunsch

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„Aufwachen!“ Laut schallte die Stimme des Mondes über den Himmel.

Ticky fuhr hoch. „Wo bin ich?“, murmelte er verschlafen. Es war noch gar nicht lange her, da wohnte er in der Sternenkinderstube. Dort durfte er die liebe lange Nacht spielen und am Tag schlafen, soviel er wollte.

Ticky rieb sich die Augen. Er war schrecklich müde! Außerdem hatte er nicht die geringste Lust, die ganze Nacht am Himmel zu stehen und zu leuchten.

„Beeilt euch, es wird schon dunkel!“, donnerte der Mond.

Hastig sprang Ticky aus seinem Wolkenbett, denn er wusste: Der Mond konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn man nicht sofort tat, was er wollte. Die anderen Sterne waren schon auf ihren Plätzen. Eifrig putzten sie ihr Gesicht und ihre fünf Zacken blank.

Kurz darauf verschwand die Sonne. Im selben Augenblick blitzten überall Sterne auf. Es waren unendlich viele – doch der Mond kannte jeden einzelnen von ihnen. Nacht für Nacht wanderte er über den Himmel, um aufzupassen, dass alle sich ordentlich benahmen.

Ticky seufzte. Bis zum Morgen musste er nun an seinem Platz bleiben und scheinen. Wie langweilig! Er ließ seine Zipfelzacke hängen wie immer, wenn er niedergeschlagen war.

Aber irgendwo tief unter ihm gab es etwas anderes als den Himmel. Von oben sah es aus wie eine leuchtend blaue Kugel. Manchmal lief er zu Plutolo und Saturno hinüber, und die beiden alten Sterne erzählten ihm dann von der E..., der E... Na so was! Nun hatte er doch glatt das Wort vergessen!

Der Mond war gerade nicht in der Nähe. Schnell huschte er zu seinen Freunden hinüber.

„Ich muss euch was fragen“, rief er. „Wie heißt das noch mal?“

„Wie heißt was?“

„Na, diese E..., E...“

Plutolo rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. „Pst! Nicht so laut. Der Mond hat es nicht gern, wenn wir dir davon erzählen.“

„Warum dürft ihr nicht mit mir über die Erde reden?“, flüsterte Ticky – und stockte. Nun war ihm das Wort doch noch eingefallen!

„Der Mond will nicht, dass du auf dumme Gedanken kommst.“

„Was für dumme Gedanken?“

„Zum Beispiel, die Erde zu besuchen“, wisperte Plutolo ihm ins Ohr.

Was er da sagte, brachte Ticky sofort auf tausend dumme Gedanken. „Ja, geht das denn?“, sprudelte es aus ihm hervor. „Aber wie komme ich dahin? Und kommt ihr mit?“

„Fürs Reisen sind wir leider zu alt“, seufzte Saturno. „Die Erde ist nämlich ein sehr, sehr schöner Ort. Aber es kann dort auch gefährlich werden.“

„Wart ihr mal da?“

„Vor langer, langer Zeit ...“ Die beiden blickten versonnen in die Tiefe, wo die Erdkugel in der Dunkelheit wie ein blauer Edelstein leuchtete.

„Wenn ihr zur Erde reisen durftet, warum darf ich es dann nicht?“, hakte Ticky nach.

„Da musst du den Mond fragen.“

Ticky nahm sich fest vor, genau das zu tun.

Als der Mond am nächsten Abend vorbeikam, war Ticky bereits fix und fertig. Er stand kerzengerade da und schien aus Leibeskräften.

„So ist es recht, Ticky“, meinte der Mond zufrieden. Offensichtlich hatte er gute Laune. Das musste Ticky ausnutzen. „Bitte warte einen Moment!“, rief er.

Der Mond wandte sich um. Auf einmal erschien er Ticky unglaublich groß und rund. Ihm blieb das Wort im Halse stecken.

„Was willst du?“ Der Mond begann zu flimmern. Daran konnte man erkennen, dass er ungeduldig wurde.

Ticky nahm all seinen Mut zusammen. Mit einer Armzacke deutete er nach unten. „Ich möchte zur Erde reisen.“

Diese Frage machte den Mond böse. Sein Licht wurde mit einem Schlag ganz grell. „Wie kommst du auf diese verrückte Idee?“, rumpelte er.

Das wollte Ticky genauer wissen. „Warum macht dich das so böse?“, erkundigte er sich.

„Das geht dich nichts an.“

Ticky schluckte. „Das geht mich sehr wohl was an“, krächzte er und wunderte sich über seinen eigenen Mut. „Immerhin bist du ja böse auf mich!“

„Du hast genug am Himmel zu tun“, antwortete der Mond aufgebracht. „Du sollst nachts leuchten, tagsüber schlafen und Schluss.“ Damit ließ er ihn stehen.

Als Ticky an diesem Morgen ins Bett ging, konnte er nicht einschlafen. Er rollte sich auf den Bauch und starrte angestrengt nach unten auf die schöne, blaue Kugel. „Eines Tages“, dachte er, „werde ich zur Erde reisen. Und wenn der Mond sich auf den Kopf stellt und meine Freunde auf den Rücken fallen und mit den Beinzacken Kometen fangen.“

Ticky lernt die Erde kennen

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