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Jakob

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Jakob erblickte das Licht der Welt 1931 zusammen mit seinem Zwillingsbruder. Er, Jakob, war der Zweitgeborene. Sie kamen aus einem Ei und sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Jakob hatte bereits einen älteren Bruder und eine ältere Schwester. Eine jüngere Schwester kam später dazu. Jakobs Familie war jüdisch und den Traditionen stark verhaftet. Sie waren arme Juden und kamen mehr schlecht als recht über die Runden. Der Vater und die Mutter hatten nicht mit einer Zwillingsgeburt gerechnet, so wie sie auch nicht damit gerechnet hatten, nach den Zwillingen nochmals ein Kind zu bekommen.

Jakob durfte keine Lehre machen, denn die Eltern konnten sich zwei Lehrlinge nicht leisten. Also überliess er seinem Zwillingsbruder das Privileg, einen ordentlichen Beruf zu erlernen. Jakob entdeckte schon früh den Alkohol für sich und machte ihn zu seinem Begleiter. Zusammen mit ihm konnte er so manches, was ihm schwerfiel, leichter nehmen. Jakob liebte es, in seiner eigenen Welt zu leben, die mit wenigen Worten auskam. «Ja», «nein» und «wie geht’s?» genügten ihm. Schon als junger Mann benötigte er ein Hörgerät, das er jedoch kaum benutzte. Was er aber gut hören wollte, das waren die Guuggen. Die Fasnacht war seine liebste Zeit, sie war ihm heilig, und er verpasste sie nie.

Jakob wurde Vater von vier Kindern, sein Zwillingsbruder hatte nur eines. Jakob arbeitete als Tagelöhner, sein Zwillingsbruder brachte es zu einem eigenen Geschäft und einer Villa. Zu seinen Geschwistern und seinem Vater hatte Jakob ein distanziertes Verhältnis, aber an der Mutter hing er sehr. In der Familie wurde er mehr geduldet als respektiert. Jakob war ein Eigenbrötler, der sich niemals wohlfühlte und nirgends zu Hause war, weil seine Welt das nicht zuliess.

Kreuz Teufels Luder

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