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7. Wiederholter Neuanfang

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Allmählich graute der Morgen am Horizont. Langsam fuhren Joan und ich die enge Dorfstraße hinunter, zur Ortsmitte. Ich vermutete, dort noch immer die Bushaltestelle zu finden, an der auch ich vor Jahren mit meiner Freundin Claudia auf den Schulbus gewartet hatte. Betrübt dachte ich, dass Joan von nun an jeden Morgen diesen Weg würde gehen müssen. Genau wie ich damals. Ich konnte nur hoffen, dass sie nie so deprimiert dem grauen Asphalt folgen würde, wie ich es getan hatte. Hätte mich zu jener Zeit Claudia nicht beim Brunnen mit einem Lächeln und tröstenden Worten empfangen, hätte ich vielleicht meinem Leben ein Ende gesetzt. Im Geiste sah ich das braunhaarige Mädchen wieder vor mir. Ihr herzförmiges Gesicht, von zuckersüßen Sommersprossen bestäubt, war mir lieb und teuer gewesen. Stets schien sie ein Lächeln auf den Lippen zu tragen. Sie war der eine Lichtblick gewesen, im ewigen Sturm der Hassliebe meiner Mutter. Mit ihren verrückten Ideen und ihrer Leidenschaft für Mode hatte sie mir die Flucht in eine andere, unbelastete, fröhliche Welt ermöglicht. Leider hatte ich mich gezwungen gesehen, den Kontakt zu ihr einstellen zu müssen, als ich mit Ronny davongelaufen war. Da ich Claudia nicht in Verlegenheit bringen wollte, meine Mutter anlügen zu müssen, meldete ich mich nicht mehr bei ihr. Dies war mir äußerst schwergefallen und ich hatte sehr darunter gelitten, nicht mehr mit meiner Freundin reden zu können. Wie ich später herausfand, war es jedoch völlig unnötig gewesen, denn meine Mutter hatte nie wirklich Interesse daran gehabt, mich, ihre entlaufene Tochter, zu finden. Sie hatte nie eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Und wie sie der Schule oder den Ämtern erklärt hatte, wo ihre noch minderjährige Tochter abgeblieben war, wollte ich lieber nicht wissen. Bestimmt hatte sie damals ihre Beziehungen genutzt, die ihr die Namen Vanderblant und Höhenröck eingebracht hatten, um die Angelegenheiten in ihrem Sinne zu regeln.

Wir kamen zur Haltestelle, die tatsächlich noch immer am selben, alten Platz, zwischen dem orangeroten Kaugummiautomaten und dem gelben Telefonhäuschen, gegenüber desselben, alten Brunnens lag. Wie einst standen auch jetzt, in dessen erhöhtem Zentrum, die drei Skulpturen Rücken an Rücken im Kreis. Zu dieser Jahreszeit fristete der Steinbrunnen sein Dasein ohne Wasser und offenbarte sein lädiertes Becken. Die Jahre waren an den Figuren und Verzierungen beinahe spurlos vorübergegangen. Doch wenn man einen Blick in das Innere des Brunnens wagte, erkannte man, dass die Zeit doch nicht so gnädig mit ihm umgesprungen war. Mehrere Stücke hatten sich von dem türkisfarbenen Lack gelöst und den betongrauen Untergrund dem Wasser freigelegt, das ihn langsam zersetzte. Überwuchert von moderndem Schlick und Algen bot er einen schäbigen Anblick. Aber im Sommer, wenn er wieder gereinigt war, in einem tosenden Sprudel seine weiße Gischt im Becken landete und die Sonnenstrahlen auf dem Wasser einen funkelnden Tanz aufführten, würde jeder wieder nur seine Pracht bewundern. Gedankenverloren fragte ich mich, in welchem Zustand wohl seine Leitungen sein mochten. Womöglich verstopft von Kalk und Dreck oder gar völlig von Rost zerfressen? Wie vieles im Leben, war das Verborgene oft verdorbener als das, was man auf den ersten Blick sah.

Mit einem leisen Seufzen fegte ich meine tristen Überlegungen hinfort und deutete dann auf das Bushaltestellenschild. Einige Schüler tummelten sich bereits davor.

»Schau, dort hält heute Mittag dein Schulbus. Am besten siehst du dann gleich bei deiner Ankunft auf dem Fahrplan nach, wann er morgen früh wieder abfährt.«

»Okay«, entgegnete Joan. Ich bemerkte, wie sie auf ihrer Unterlippe herumkaute, während sie die wartenden Gestalten verstohlen beäugte.

Die Unsicherheit, die sie angesichts der noch unbekannten Mitschüler befallen hatte, war ihr anzusehen. Ich wollte sie nicht noch nervöser machen, indem ich sie auf ihre Befürchtungen ansprach. So setzten wir schweigend unsere Fahrt zur nahegelegenen Stadt fort, in der Joan ihre neue Schule besuchen würde. Die Adresse des Gymnasiums hatte ich am Abend zuvor aus dem Telefonbuch notiert. Außerdem hatte ich in der Regionalzeitung nach einem Secondhandladen gesucht, der sich auf den Verkauf von Designerklamotten spezialisiert hatte. Als ich fündig geworden war, hatte ich gleich darauf einige meiner guterhaltenen Kleider aussortiert und ins Auto gepackt.

Nach knappen fünfzehn Minuten und mehrmaligem Fragen von Passanten fanden wir die Schule. Ich parkte das Auto und begleitete Joan ins Gebäude, was ihr natürlich äußerst peinlich war. Wer wollte schon von seiner Mutter zur Schule gebracht werden? Allerdings ging nun mal kein Weg daran vorbei, dass wir sie im Sekretariat anmelden mussten. Ohne den Blick zu heben, lief Joan mehr hinter als neben mir, mit den Kopfhörern auf den Ohren, durch die lärmende Menschenmenge. Es war ein Gewirr aus toupierten Haarschöpfen, roten Baskenmützen, schwarz-bunt gestreiften Röhrenjeans und überweiten Mänteln. Fingerlose Handschuhe aus Netz oder Spitze waren auch auf diesem Schulhof der letzte Schrei. Einige der Jungen führten unter Captain Sensibels Wot und dem Gejohle der Zuschauer ihre neusten Tanzschritte auf. Pantomimische Roboter, Glaswandbetatscher, Seilzieher und Gegenwindläufer kamen uns in die Quere. Aufatmend entflohen wir dem Zirkus in die Stille der Aula und landeten prompt im nächsten: Ein Sekretariat, in dem es drunter und drüber ging. Lehrer und Schüler kamen und gingen, fast ununterbrochen klingelte das Telefon. Das leise Rattern des Faxgerätes mischte sich mit dem asthmatischen Schnorcheln der Kaffeemaschine, die in der Ecke vor sich hindampfte.

Papierbogen für Papierbogen legte mir die vielbeschäftigte Dame des Sekretariats vor und geduldig brachte ich den Schreibkram hinter mich. Schließlich gönnte Joan mir noch ein kurzes aber mürrisches Abschiedswinken, bevor sie mit ihrer neuen Klassenlehrerin davontrottete. Danach konnte ich mich endlich auf den Weg zum Secondhandshop machen. Zu meinem Glück hatte der Laden sich im Industriegebiet niedergelassen. Denn so konnte ich an einer Informationstafel stoppen, die einen überdimensionalen Straßenplan meiner unmittelbaren Umgebung zeigte, und mich meiner eingeschlagenen Route nochmals vergewissern. Kurz darauf parkte ich mein Auto am Straßenrand besagter Adresse. Da der Shop mittlerweile schon geöffnet hatte, schnappte ich meinen Kleiderstapel und betrat den Laden. Der Verkaufsraum war recht klein, wirkte aber entgegen meiner Befürchtungen eher wie eine Boutique und nicht wie ein verwahrlostes Sammelsurium. Die Kleidungsstücke hingen fein säuberlich, sortiert an Stangen oder kleideten einzelne Schaufensterpuppen geschmackvoll ein. Stets wurden sie mit passenden Accessoires ansprechend auf der Verkaufsfläche präsentiert. Offensichtlich gab sich die Besitzerin des Shops Mühe, ihre Kommissionsware an den Mann zu bringen. Mit dem Berg an Klamotten in den Händen, steuerte ich direkt auf die Ladentheke zu, als sich hinter einem Kleiderständer überraschend eine braunhaarige Frau erhob.

»Oh, guten Morgen«, begrüßte sie mich lächelnd und stutzte im nächsten Moment. Sie legte ihren Kopf leicht schief und auch ich blieb abrupt stehen.

Ich traute meinen Augen nicht. »Guten Morgen.« Verwirrt schob ich ein vorsichtiges »Claudia?« hinterher.

»Großer Gott, Viv, du bist es wirklich!«, rief meine alte Freundin und kam hinter dem Kleiderständer hervor. Strahlend lief sie mir entgegen. »Mir kam dein Gesicht sofort bekannt vor.«

Fassungslos schüttelte ich den Kopf. »Das ist total verrückt. Noch heute Morgen bin ich mit meiner Tochter an dem alten Brunnen vorbeigefahren und musste an dich denken.«

Mit verstohlener Neugierde musterten wir uns gegenseitig. Claudia hatte sich kaum verändert. Lediglich die Lachfältchen um Augen und Mund waren ein wenig tiefer geworden.

Ich musste verschmitzt grinsen. »Du hast noch immer diese wunderhübschen Sommersprossen auf deiner Nase. Daran habe ich dich sofort wiedererkannt.«

Sie lachte und wie in unserer Jugend steckte mich dieser fröhliche Laut auf Anhieb an, weshalb ich mit einstimmte.

»Ja. Und du hast noch immer diese beeindruckenden Augen: Silberblau. Himmel, wie habe ich dich beneidet!«

Wir kicherten.

»Du hast eine Tochter?«, fragte Claudia und ich nickte schmunzelnd.

»Ja. Hast du auch Kinder?«

Ihre Ausgelassenheit versiegte für einen kurzen Moment und sie schüttelte den Kopf. »Nein. Leider kann ich keine Kinder bekommen.« Mit einem bittersüßen Lächeln atmete sie auf. »All die Jahre war das Pillenschlucken umsonst. Aber wer weiß solche Dinge schon, bevor es darauf ankommt, nicht wahr?«

Mitfühlend schloss ich kurz die Lider, denn Claudias verzweifeltes Sehnen nach einem Kind ging mir nahe. »Das tut mir leid. Ehrlich.«

Sie grinste befangen. »Danke. An manchen Tagen tut es einfach mehr weh als sonst. Aber man gewöhnt sich daran.« Nach einem ruckartigen Kopfschütteln meinte sie in ihrer gewohnten Fröhlichkeit: »Wie kann ich dir helfen?«

Ich hob den Kleiderberg in meinen Händen an. »Ich wollte die hier bei dir in Kommission geben.«

Claudia warf einen prüfenden Blick auf das Etikett der obersten Bluse, das jene als ein Stück von Chanel deklarierte. »Klar. Komm, schauen wir uns die Sachen zusammen an und überlegen, wie viel wir dafür verlangen können.«

Ich folgte ihr zum Tresen, auf dem ich den Stapel ablegte. Gemeinsam gingen wir die Kostüme, Blusen und Kleider durch. Dabei kam zur Sprache, wo und wann ich sie gekauft hatte und so ergab ein Wort das andere. Eine gute Stunde voll Geschnatter und Gekicher verging wie im Flug. Obwohl wir uns jahrelang nicht gesehen hatten, war es zwischen Claudia und mir wie früher. Ja, manchmal hatte man das außergewöhnliche Glück, jenen Menschen zu finden, mit dem man durch ein unsichtbares Band auf ewig verbunden blieb. Egal wie sehr man sich veränderte oder wie lange man voneinander getrennt war, man fühlte sich in der Gegenwart des desjenigen zu Hause. Und Claudia war für mich dieser Mensch, sie war mein Zuhause. Wir schauten uns an und ich wusste, dass sie das Gleiche empfand.

Unvermittelt rutschte es aus mir heraus: »Gott, es tut so gut, dich zu sehen.«

»Mir geht es ebenso.« Lächelnd drückte Claudia meine Hand. »Wo wohnst du denn jetzt mit deinem Mann und deiner Tochter?«

Ich schluckte befangen. »Ich bin geschieden. Momentan wohne ich mit Joan bei meiner Mutter.«

»Ach herrje. Ich weiß ja, wie schlimm sie damals mit dir umgesprungen ist. Ist sie immer noch so übel drauf? Man sollte ja vermuten, dass sie nach ihrem Schlaganfall ein wenig milder geworden ist.«

Ich verdrehte die Augen. »Frag nicht! Jetzt hat sie sich noch Verstärkung ins Haus geholt.«

»Was?« Unverständig starrte Claudia mich an. »Welche Verstärkung? Sag bloß, sie hat sich endlich eine Haushaltshilfe zugelegt? Womöglich eine jüngere Giftspritze?«

Ein Grunzen entwischte mir. Denn Lennhart als junge Giftspritze zu bezeichnen war wirklich drollig.

»So ungefähr. Allerdings scheint es eher der Sohn zu sein, den sie schon immer wollte.«

Kaum hatte der letzte Satz meinen Mund verlassen, kam mir der Gedanke, dass das vielleicht der Grund war, weshalb sie mich hasste und Lennhart anbetete. Diese Möglichkeit hatte ich noch nie in Betracht gezogen. Hätte sie lieber einen Jungen als ein Mädchen zur Welt gebracht? Lag es dran, dass sie mich nicht lieben konnte?

Verstört schob die Überlegung beiseite. Zu einem günstigeren Zeitpunkt würde ich mich näher damit befassen.

Ich zog eine Schnute. »Auf jeden Fall lässt der Kerl keine Gelegenheit aus, mir aufs Brot zu schmieren, was für eine miese Tochter ich bin.«

»Aha, da scheint er ja voll den Durchblick zu haben, was?« Sie rollte mit den Augen. »Meine Mama erwähnte mal, dass sie einen jungen Mann mit deiner Mutter beim Einkaufen getroffen habe. Er sei wohl ein Künstler, der in der Nachbarschaft wohne. Aber dass er so drauf sein könnte, wäre mir nie in den Sinn gekommen.«

»Mmh«, grummelte ich vor mich hin. Dass Lennhart Karlson ein Künstler war, zweifelte ich nicht eine Sekunde an. Vielmehr erklärte es sein gesamtes Auftreten und vielleicht sogar seine Absichten. Insgeheim überlegte ich, ob er Maler oder eher Steinbildhauer war? Seiner Statur nach zu urteilen, vermutete ich eher das Letztere. Doch egal, welche Ausbildung er genossen hatte, bestimmt hatte er Geldschwierigkeiten, weshalb er sich so um meine Mutter bemühte. Wahrscheinlich hoffte er, etwas von ihrem Geld abstauben zu können, und hatte Angst, dass ich ihm dabei nun in Quere kam. Jetzt wurde mir auch klar, warum der Kerl mich nicht leiden konnte. Er wollte mich aus dem Haus ekeln. Von wegen besorgt, der war einfach nur ein durchtriebener Schmarotzer. Er war genau das, für was ich ihn von Anfang an gehalten hatte: ein Erbschleicher.

Claudia riss mich aus meinen Überlegungen.

»Hast du dem Typ nicht mal Bescheid gestoßen, was deine Mutter dir in deiner Jugend angetan hat. Du bist, nach dem du mit Ronny verschwunden warst, nie wieder nach Hause gekommen. Oder?«

Schweigend blickte ich zu Boden und schüttelte den Kopf. Mit den Erinnerungen an die zurückliegenden Telefongespräche brachen alte Wunden auf. Wieder fühlte ich mich in Ausweglosigkeit und Verzweiflung gefangen.

Meine Stimme versagte beinahe, als ich sprach. »Nein, mein Erscheinen war niemals erwünscht. Und das wollte ich ihm nicht auf die Nase binden. Manche Dinge will ich einfach keinem erzählen, die sie mir an den Kopf geworfen hat. Sie sind zu ...«

Ich gab auf, verstummte und zuckte bedeutsam mit den Schultern. Tränen füllten meine Augen. Wie so oft, fehlten mir die Worte. Denn wie sollte man seinem Gegenüber beibringen, dass die eigene Mutter einen für das größte Unglück ihres Lebens hielt, ohne sich selbst dabei zu schämen?

»Oh Gott, Viv.« Mit einem Seufzen schlang Claudia tröstend einen Arm um mich. »Wenn du mal jemandem zum Reden oder Hilfe brauchst, komm her, zu jeder Zeit. Ich wohne hier auch. Der Malerbetrieb neben an gehört meinem Mann und unsere Wohnung liegt über den Betriebsräumen.« Sie ließ mich los und kramte aus einer Schublade des Ladentischs eine Visitenkarte hervor. »Hier, meine Telefonnummer.« Sie hielt mir das Kärtchen entgegen. »Und wenn es dir zu viel wird mit deiner Mutter, meine Eltern leben noch immer im selben Haus. In der Nähe des Dorfbrunnens, wo du mich früher besucht hast. Weißt du noch?« Ich nickte und sie fuhr fort. »Sie würden sich bestimmt freuen, dich wiederzusehen.«

»Das ist wirklich lieb von dir, danke.« Mit einem schiefen Grinsen verstaute ich die Karte in meiner Brieftasche. Ich konnte mich gut an Claudias Eltern erinnern. Sie waren herzensgute Menschen, die mich immer mit einem Lächeln an ihrem Tisch willkommen geheißen hatten. »Kann gut sein, dass ich dieses Angebot öfter nutzen werde, als ihnen lieb sein könnte.«

»Ach, was«, entgegnete Claudia lächelnd, wurde dann jedoch wieder ernst. Ihre Augen huschten für einen Moment zu meinen mitgebrachten Kleidern. »Sag mal, brauchst du einen Job?«

Abermals nickte ich. »Ja, ich dachte, ich erkundige mich im Dorf, bei den Gasthöfen und Kneipen, nach einer Arbeitsstelle. Vielleicht benötigt jemand ein Zimmermädchen oder eine Küchenhilfe.«

»Das ist eine gute Idee. Falls du im Ort nichts findest, solltest du außerhalb, bei der alten Kalibergwerksiedlung, nach dem Bourbon suchen. Das ist eine Bar, die sich nicht über Gästemangel beklagen kann. Mit der Musik, die dort läuft, zieht sie vor allem Publikum in unserem Alter an.« Mit einem neckischen Augenbrauenzucken fügte sie an: »Es heißt, der knackige Inhaber sei noch Single.«

Ich schnaubte ablehnend. »Danke für den Hinweis, aber momentan habe ich keinen Bedarf.«

Claudia kicherte. »Na, wer weiß, vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du ihn siehst.«

Abwegig schüttelte ich den Kopf. »Mittlerweile braucht ein Mann mehr, als gutes Aussehen, um mich in Feuer und Flamme zu versetzen.«

»Ach, ich weiß nicht«, entgegnete sie mit einem spitzbübischen Zwinkern. »Wenn er einfach die Klappe hält und seinen Job gut macht.«

Ich schüttete mich aus vor Lachen, was eine unbeschreibliche Wohltat war. Viel zu lange hatte es in meinem Leben keinen Grund mehr gegeben zur Unbeschwertheit.

»Oh, Claudia, du bist, Gott sei Dank, noch immer so unmöglich wie früher. Ich liebe es.«

»Ich weiß.« Sie grinste schelmisch. »Sobald du Bock und Zeit hast, melde dich bei mir. Dann gehen wir einen Kaffee trinken, okay?«

»Gern«, antwortete ich und verließ bald darauf, mit einem Gefühl von Hoffnung, ihren Laden.

Zimt und Sandelholz

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