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17. August 2011

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Am Morgen fühlte ich mich so miserabel und schwach, dass ich kaum die Kraft hatte, aufzustehen. Es war mir klar: jetzt musste dringend etwas passieren! Ich wusste nicht, was mit mir los war. Irgendwie ahnte ich instinktiv, dass etwas Schlimmes geschehen war. Die Symptome waren so stark, dass dies nicht eine Grippe sein konnte. Ich rief gleich um 08:00 nochmals den Hausarzt an, wo jedoch nur ein Anrufbeantworter verlauten ließ, dass die ganze Belegschaft auf einem Betriebsausflug sei. Das hatte gerade noch gefehlt! Aber etwas Gutes hatte es auch. Da ich über das Hausarztmodell versichert war, musste ich zuerst den Hausarzt konsultieren, der mich falls nötig, an einen Spezialisten oder das Spital weiterleiten würde. Dies entfiel nun glücklicherweise.

Meine Frau riet mir, mich direkt in der Notfallstation des nahegelegenen Regionalspitals Rheinfelden anzumelden. Ich rief das Spital gleich an und teilte dem Empfang mit, dass ich nächstens eintreffen würde. Wie sich später zeigen sollte, war es mitunter das rechtzeitige Handeln, das mir wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Jeder Tag weiteren Zögerns und Abwartens wäre verheerend gewesen. Bevor ich mich ankleidete, kletterte ich völlig entkräftet in die Badewanne und versuchte, den überhitzten Körper mit einer lauwarmen Dusche zu kühlen, wie wir das auch bei unseren Kindern bei hohem Fieber zu tun pflegten.

Meine Frau fuhr mich anschließend in Begleitung meines Sohnes ins Spital. Vor dem Eingang wartete ich auf einer Bank bis meine Frau einen Parkplatz gefunden hatte. Jedes Mal, wenn ich heute an diesem Spital vorbeifahre und die Bank sehe, muss ich an diesen Augenblick denken und wie die ganze Geschichte begonnen hatte.

In der Notaufnahme muss man ja zum Teil mehrere Stunden warten, bis man an die Reihe kommt. Ich hatte keine Kraft, um zu sitzen, bis ich aufgerufen würde und bat deshalb einen vorbeieilenden Arzt, mich irgendwo hinlegen zu dürfen. Mein schlechter Zustand war offensichtlich, und er brachte mich sofort in ein Ambulatorium mit einer Liege. Ich war so dankbar, dass ich wenigstens liegen konnte.

Nach einer Weile wurde ich von einer Ärztin befragt und untersucht. Meine Nase war in der Zwischenzeit stark geschwollen, und ich blutete leicht aus dem linken Nasenloch. Ich wurde gefragt, ob das Nasenbluten der Grund sei, warum ich hier sei. Es wurde mir eine Infusion angelegt und ein fiebersenkendes Medikament infundiert. Als Folge davon begann ich, wie verrückt zu schwitzen. Bald war mein Poloshirt komplett durchgeschwitzt und ich musste es gegen ein Krankenhaushemd auswechseln. Zudem begannen in meinem Kopf migräneartige Kopfschmerzen zu hämmern. An die verschiedenen Untersuchungen kann ich mich nicht mehr im Detail erinnern. Jedenfalls erhielt ich ein Medikament gegen die Kopfschmerzen, wurde geröntgt, ein Elektrokardiogramm wurde aufgenommen und Blutproben für Untersuchungen und Bakterienkulturen entnommen. Vor Anstrengung und Aufregung musste ich mich übergeben. Danach wurde mein Kopf mittels einer Schichtbild-Computertomographie vor und nach Gabe eines intravenösen Kontrastmittels untersucht. Wie ich später erfuhr, wurde die Diagnose einer Nasennebenhöhlenentzündung gestellt und mir per Infusion ein entsprechendes Antibiotikum verabreicht.

Nach all den Untersuchungen war es klar, dass ich im Krankenhaus bleiben musste. Infolgedessen wurde ich auf ein Zimmer verlegt. Meine Frau bemerkte erschreckt, dass mein rechtes Auge plötzlich völlig geschwollen war und hielt mir einen Spiegel vor das Gesicht. Unglaublich, das Augenlied und rund um das Auge war das Gewebe wie nach einer Schlägerei angeschwollen, wie nach einem Treffer mitten auf das Auge. Was war denn jetzt schon wieder geschehen? Im Laufe des Abends begann auch das linke Auge anzuschwellen. Die Nase war auch extrem geschwollen und sicher doppelt so breit wie normal. Es sah übel aus und erinnerte an das Gesicht eines Boxers, der während eines Boxmatches viele Schläge einstecken musste.

Am Abend besuchte mich meine Frau mit den drei Kindern, unserem achtjährigen Sohn sowie der dreieinhalbjährigen und der zweijährigen Tochter. Mein Sohn und meine ältere Tochter waren von meinem Anblick so erschrocken, dass sie zu weinen begannen. Daran kann ich mich noch erinnern. Das wollte ich nun wirklich nicht. Es tat mir schrecklich leid, und wir versuchten, sie zu trösten.

ÜBERLEBT - Infiziert mit dem Superkeim MRSA

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