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3 Säure-Basen-Gleichgewicht und Asthma

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Die wichtigen Probleme in unserem Leben können wir nicht auf dem Erkenntnisstand lösen, den wir hatten, als wir sie schufen.

ALBERT EINSTEIN

Wo liegt das ideale Säure-Basen-Gleichgewicht und wie erreicht man es? Ein pH-Wert von 7,4 in den Zellen und 7,3 bis 7,2 im Blut – das sind ideale Werte. Diese Zahlen werden von einer Skala zur Messung des Säuregehalts im Körper abgelesen. Der »saure« pH-Bereich liegt zwischen 1 und 7; dabei ist 1 saurer als 7. Zwischen 7 und 14 auf der Skala liegt der alkalische oder basische pH-Bereich; 7 ist weniger alkalisch als 14. Auf der pH-Skala ist der Wert 7 neutral. Daher muss der pH-Wert innerhalb und außerhalb der Zellen exakt im oben genannten Bereich bleiben, um die gesundheitserhaltenden Funktionen des Körpers sicherzustellen.

Bei Übersäuerung des Blutes beginnt der Körper drastische Symptome zu erzeugen. Laut Guytons Textbook of Medical Physiology liegt der untere Grenzwert bei 6,8 und der obere Grenzwert bei circa 8,0. Mit anderen Worten: Erreicht der pH-Wert im Blut circa 6,8 und bleibt einige Stunden lang auf diesem Wert, so kann der betreffende Mensch nur wenige Stunden überleben. Gleichermaßen wäre auch eine drastische Verschiebung in den alkalischen (basischen) Bereich lebensbedrohlich, so etwa einige Stunden lang ein pH-Wert von 8 im Blut. Jene Werbetreibenden und Verkäufer von den pH-Wert verändernden Filtern, die ihren Kunden raten, stark alkalisches Wasser zu trinken, sollten mit ihren Aussagen und Ratschlägen vorsichtiger umgehen. Sie könnten ihren arglosen Kunden schnell Schaden zufügen. Wer einen solchen Filter benutzt, sollte nicht ständig alkalisches Wasser trinken.

Der Körper besitzt viele säuregepufferte Mechanismen zur Regulierung seines inneren Säure-Basen-Gleichgewichts. Einer der wichtigsten Mechanismen zur Säure-Basen-Regulierung ist mit dem Atmungsprozess verknüpft.

Der Gasaustausch in den Lungen reguliert den Säuregehalt des Körpers. Hämoglobin ist ein sehr komplexes Molekül: Es liefert an das Lungengewebe Kohlendioxid, damit dieses über die Luft, welche den Körper verlassen soll, abgegeben wird; gleichzeitig nimmt es Sauerstoff für die Blutzirkulation im Körper auf. Jedes Hämoglobinmolekül besteht aus vier eisenhaltigen, miteinander verbundenen Einheiten (vergleiche Abbildung 7). Jedes rote Blutkörperchen enthält eine bestimmte Menge dieser Hämoglobinmoleküle – je nach Wirksamkeit der Blut bildenden Mechanismen.

Während eine solche Hämoglobineinheit sich um ihre eigene Achse dreht, gibt sie das Kohlendioxid, das sie von den außerhalb gelegenen Körperteilen aufgenommen hat, in die wässrige Umgebung in den roten Blutkörperchen ab; an seiner Stelle nimmt sie nun vier Sauerstoffmoleküle auf, die in das rote Blutkörperchen eindringen. Mit zunehmender Konzentration des freien Kohlendioxids in den roten Blutkörperchen entweicht es in die Luft in den Alveolarsäckchen. Wenn Kohlendioxid die Lungen verlässt, werden die Körperflüssigkeiten stärker alkalisch – eine ideale Situation für einen gesunden Körper.


Abbildung 7: Jedes Hämoglobinmolekül besteht aus vier eisenhaltigen, miteinander verbundenen Einheiten.

Hämoglobin hat eine weitere wichtige Aufgabe: Es sammelt überschüssige Wasserstoffatome – ein sehr starker Säurefaktor – und bindet diese an seine eigene Proteinstruktur; damit neutralisiert es deren schädlichen Säuregehalt. Bei Asthmaanfällen kann das Ausscheiden überschüssiger Wasserstoffatome in der geringen Menge ausgeatmeter Luft unter Umständen zu einer Übersäuerung führen. Daher ist die Atmung normalerweise lebenswichtig für das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper – sie ist bei weitem der wichtigste pH-regulierende Mechanismus, den der Körper besitzt. Die direkte Beziehung zwischen dem Luftaustausch in den Lungen und einer effektiven Regulierung des pH-Wertes ist auch mit ein Grund dafür, warum die Tiefenatmung in Gymnastikprogrammen und beim Yoga so betont wird.

Bei Asthmatikern ist dieser säureabbauende Mechanismus wegen der geringen Luftaustauschfrequenz in ihren Lungen unzureichend und bleibt eine tödliche Gefahrenquelle. Jedes Jahr sterben Tausende von Asthmatikern aufgrund dieses Ungleichgewichts in ihrer Körperphysiologie. Der tatsächliche »Todesschlag« findet im Gehirn statt, welches durch die unzureichende Sauerstoffversorgung und falsche pH-Wert-Regulierung und damit tödliche Übersäuerung der Gehirnzellenumgebung anschwillt.

Damit haben Sie nun einige Hinweise zur Bedeutung des Wassers bei der Atmung und beim Herauslassen der Luft aus unserer Lunge. Sie sollten auch wissen, dass Wasser lebenswichtig ist, damit die roten Blutkörperchen auf ihrem Weg durch die Lunge mehr Sauerstoff aufnehmen können. Wasser ist ebenfalls sehr wichtig für das Säure-Basen-Gleichgewicht der Nieren: Durch stärkere Urinbildung scheiden die Nieren die überschüssigen Wasserstoffionen aus, die andernfalls einige wichtige Teile in den Zellen, die den zusätzlichen Sauerstoff produzieren, übersäuern würden.

Salz ist ebenfalls für die Regulierung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper, besonders der Gehirnzellen, lebenswichtig. Das Element Natrium im Salz ist an der Extraktion von Säureradikalen aus dem Inneren der Zellen zur Ausscheidung über die Nieren beteiligt. Natrium ist auch an der Bildung von Natrium bicarbonicum in der Magenschleimhaut beteiligt, wodurch diese vor der Magensäure geschützt wird. Auch die Bauchspeicheldrüse produziert Natriumbicarbonat, das gleichzeitig mit dem Eintreten des sauren Mageninhalts in den Darm in dessen oberen Teil ausgeschieden wird.

Ob Sie es glauben oder nicht, ein niedriger Natrium-(also Salz-)Gehalt Ihrer Nahrung kann alle diese Funktionen beeinträchtigen. Besonders Asthmatiker sollten hinsichtlich der schädlichen Auswirkungen einer salzarmen Ernährung vorsichtig sein. Meiner Meinung nach tritt Asthma größtenteils aufgrund der Kombination von geringer Salzaufnahme und einer sich manifestierenden Dehydration im Körper auf.

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