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Die Kunst des Lachens
»Wir lachen immer dann, wenn etwas Lebendiges von etwas Mechanischem überdeckt wird.« Klingt hochgebildet. Kein Wunder, stammt ja auch von dem Philosophen und Literaturnobelpreisträger Henri Bergson. Einem der wenigen Gelehrten, die sich ihr Leben lang mit der Kunst des Lachens beschäftigt haben.
Und Henri Bergson war sicher: Wir müssen das Dasein von allen zur Gewohnheit erstarrten oder im Laufe der Zeit sinnentleerten Strukturen befreien. Und das machen wir am besten durchs Lachen. Weil uns Lachen darauf aufmerksam macht, was in der Welt nicht stimmt. Ja, wir lachen immer dann, wenn etwas nicht wirklich lebendig ist, sondern irgendwie künstlich, aufgesetzt, lächerlich eben.
Um die Verkrustungen des Lebens zu überwinden, braucht man »Lebensschwung«. Zumindest war der große Denker aus Paris der Überzeugung, dass man entweder schwungvoll oder ritualisiert leben könne. Seine Devise lautete: Lachen oder Erstarren. Wer lacht, bekommt Lebensschwung.
Besonders wünschte sich Bergson eine solche Einstellung für den Glauben: »Du hast entweder eine statische Religion, die sich in Ritualen verliert – oder eine dynamische Religion, die ahnt, dass der wahre Lebensschwung von Gott kommt.«
Muss ein heiterer Typ gewesen sein, dieser Henri Bergson. Einer, der sicher auch im Gottesdienst gerne gelacht hat. Anfang Januar 1941 ist der fröhliche Philosoph im Alter von 81 Jahren gestorben. Doch seine Aufforderung, alle Verkrustungen wegzulachen und schwungvoll zu leben, gilt bis heute.