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72 Stunden
Mist! Was ist denn nun mit den guten Vorsätzen? Natürlich habe ich mir an Silvester doch was vorgenommen: Schlanker will ich werden, gelassener, freundlicher, vielseitiger, sportlicher, verbindlicher, ein bisschen frommer und irgendwie insgesamt besser. Es soll endlich alles anders werden. Und vor allem: Gelassen wollte ich diese Veränderungen angehen.
Doch nun habe ich dummerweise von dieser 72-Stunden-Regel gelesen, dieser geheimnisvollen Formel, die zurzeit in Manager- und Marketing-Seminaren so gerne verkündet wird: »Wenn Sie nach einer wichtigen Entscheidung nicht innerhalb der nächsten 72 Stunden – also innerhalb der nächsten drei Tage – einen ersten konkreten Schritt gehen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Vorhaben tatsächlich umsetzen, auf unter 1 Prozent.« Was für ein Stress. Aber angeblich hat das jemand sogar mal empirisch nachgewiesen.
Das heißt: Schöne Absichten, die nicht innerhalb von 72 Stunden in der Realität verankert werden, treiben fast immer in der Strömung des Alltags davon. Und ganz absurd klingt diese Theorie ja nicht. Tatsächlich bleiben viele Ideen, Pläne, Gedanken und Träume unverwirklicht, weil wir sie immer wieder auf die lange Bank schieben.
Gefährlich ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Vorstellung, dass ausgerechnet der 31. Dezember eines Jahres der entscheidende Stichtag für grundlegende Veränderungen im Dasein eines Menschen sein soll. Der christliche Glauben hat – was das angeht – zum Glück eine ganz andere Vorstellung von Neuanfang. Gott kann jeden Augenblick eines Jahres nutzen, um neue Wege aufzutun. Oder andersherum: Immer wenn Menschen Erfahrungen mit Gott machen, beginnt in ihrem Leben etwas Neues. Insofern könnte jeder Tag so ein Tag sein.
Und dann? Na, dann beginnen die 72 Stunden von vorne.