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Vom Polieren am Messinggeländer

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Auch jener Tag fing ganz harmlos an. Am Vormittag richtete ich drei Zimmer her, die am Nachmittag bezogen werden sollten. Jetzt, nach der Mittagspause, waren noch mal vier Zimmer dran. Allerdings waren diese bewohnt. Da musste ich besonders vorsichtig sein. Zum Beispiel mit den Wertsachen, die die Gäste herumliegen ließen.

Die ersten zwei Zimmer waren geschafft, als ich am dritten ankam. Ein Blick zum Türknauf, nichts, kein Schild. Ich klopfte. Nichts. Noch mal? Nein, es schien keiner da zu sein. Vorsichtig öffnete ich die Tür, horchte. Nein, es war auch niemand im Bad.

Na, dann ging's los. Den Wagen mit den Reinigungsutensilien und der Austauschwäsche reinschieben, Tür zu und erst mal umschauen. Heute war ich ein wenig in Zeitdruck, denn der Hoteldirektor, Herr Kilian, gab mir die persönliche Order, mich an diesem Arbeitstag zusätzlich um das Messinggeländer an den Galerien in jenem Zimmer zu kümmern. Es sollte unbedingt gründlich poliert werden. Klar, glücklich war ich darüber nicht gerade, aber was wollte ich machen?

Aber zurück zum Zimmer. Ich schaute mich erst mal um. Irgendetwas war seltsam. Noch einmal rief ich "Hallo?" Nichts. Zuerst fing ich an, ein wenig Ordnung zu machen. Das Zimmer war in zwei bauliche Abschnitte aufgeteilt: unten der Wohnbereich, oben, nach vier breiten Treppenstufen auf der Galerie das Bett. Und von da aus ging es rein ins Badezimmer.

Schon ein paar Mal war ich hier drin und wie immer fing ich an davon zu träumen, selbst mal hier übernachten zu dürfen. Nur dafür müsste ich höchstwahrscheinlich noch zehn weitere Jahre hier arbeiten. Stop! mit den Tagträumen, erst mal die Sachen zusammenlegen, die der Gast hier mehr als reichlich verstreut hatte.

Bei der Unterhose musste ich schmunzeln: weiß, Feinripp, enganliegend. Was wohl der Herr da drin verstaute? Ein Geräusch ließ mich hochschrecken. Kam jemand rein, war doch noch jemand im Bad?

Nö, alles ruhig, musste wohl auf dem Flur gewesen sein. Als alles soweit aufgeräumt war blieben nur noch das Bett und das blöde Polieren übrig. Ich liebte es, das Bett bei offenem Fenster aufzuschütteln und frische Luft quasi mit einzubetten. Da störte der Geruch des Poliermittels. Deshalb nahm ich zuerst den Lappen und die Paste zur Hand, kniete mich auf den Boden vor das Geländer, die Tür im Blick, und fing mit der Politur an.

War es nun in meinen Gedanken oder war es real? Immer wenn ich einen der Messingstäbe mit einer Abwärtsbewegung bearbeitete, vernahm ich ein leichtes, dunkles Stöhnen, kaum hörbar. Doch nichts bewegte sich. Ich fuhr fort. Aber da war es wieder: ein deutliches Stöhnen und nun zusätzlich auch ein Rascheln.

Ich sprang auf, wobei die blöde Arbeitskleidung, genauer gesagt der Rock, der für meinen Geschmack eh schon zu kurz war, hoch rutschte. Erschrocken fuhr ich herum. Meine Augen tasteten den Raum ab, und beinahe wären meine Blicke darüber hinweggeglitten. Doch gerade noch, am Rande meines Blickfeldes, nahm ich die Bewegung wahr. Meine Augen weiteten sich vor Schrecken und vor peinlicher Berührung.

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