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Das Schloss

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Sonjas Taxi bog von der Landstraße ab, durchfuhr ein erstes großes schmiedeeisernes Tor. Es rollte eine lange Allee entlang, bis sie ein zweites Tor erreichten. Das wurde wie von Zauberhand geöffnet. Nun folgte eine schmale Straße durch einen Park bis sie endlich das Schloss erreichten.

Ein mächtiger Herrensitz aus dem Barock, mit je einem Eckturm am linken und am rechten Seitenflügel. In der Mitte des beeindruckenden Bauwerkes führte eine breite Freitreppe, von prächtigen Steinstatuen eingefasst, zum Haupteingang. Im Hof parkten bereits etliche Fahrzeuge. Dezentes Licht erhellte die Parkanlage und die Frontfassade des Schlosses.

Sonja bezahlte den Taxifahrer und stieg mit einem elektrisierenden Gefühl der Vorfreude die Freitreppe hinauf. Je näher sie dem Eingang kam, desto lauter drang ihr dezente Barockmusik entgegen. Sie spürte plötzlich deutlich, wie es in ihrer Muschi kribbelte. An der großen schweren weit offen stehenden Eingangstür wurde sie von einer eleganten Dame in einem Rokokokleid begrüßt.

Die Frau gab einem Pagen einen kurzen Wink. Der nahm Sonja sofort die Tasche mit ihren Utensilien ab und führte sie zu einem geräumigen Umkleidezimmer. Sonja packte ihre Tasche aus, schlüpfte aus ihrem Kleid und steckte ihre langen schwarzen Haare zu einer romantischen Frisur hoch, wobei sie links und rechts je eine Strähne herunterhängen ließ. Ihre Lippen betonte sie mit einem lila Lippenstift. Dann legte sie sich den Seidenumhang über ihre Dessous, zog die High Heels an und setzte ihre Katzenhalbmaske auf. Zum Schluss begutachtete sie ihr Werk in einem großen goldumrahmten Spiegel und war sehr zufrieden mit sich. Ihr erotisches und trotzdem elegantes Outfit unterstrich ihre schlanke Figur perfekt.

Mit Selbstbewusstsein und bei bester Laune verließ sie das Umkleidezimmer und schwebte förmlich zurück ins Foyer.

Von dort geleitete sie ein weiterer sehr ansehnlicher Page eine breite Treppe hinauf. Überall hingen Gemälde und elektrisch beleuchtete Fackeln an den Wänden. Streichmusik erklang aus versteckt angebrachten Lautsprechern. Sie folgte dem Pagen bis an die große Tafelrunde. Ein riesiger Kristallleuchter hing von der Decke und dominierte den Blick in den Saal. Eine lange Tafel hatte man festlich gedeckt. Zahllose Leuchter mit brennenden Kerzen hüllten die Tafel in flackerndes rötliches Licht.

Etliche Frauen und Männer hatten bereits in schweren Stühlen Platz genommen. Sonja spürte bewundernde Blicke über sich gleiten. Die Frauen waren alle in erotische Dessous mit passenden Umhängen oder Capes gekleidet und trugen elegante Frisuren. Die Männer hingegen trugen festliche Smokings oder Anzüge, einige sogar barocke Kleidung. Ein Detail war bei allen gleichermaßen vorhanden: Männer wie Frauen bedeckten ihre Gesichter mit phantasievollen venezianischen Masken.

Der Page wies Sonja einen Platz zwischen zwei Herren zu. Die Herren grüßten höflich. Der Page rückte ihr den Stuhl zurecht. Sonja setzte sich. Man brachte ihr ein Glas Champagner. Sie musterte unauffällig die Menschen auf der gegenüberliegenden Tischseite, in der Hoffnung, vielleicht schon ihren Mann zu entdecken. Welches Outfit er wohl gewählt hatte?

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