Читать книгу Make it a game! Der Fall Kolletzki - ein literarischer Adventskalender - FABULA VIER - Die vier Schriftgeleerten - Страница 6

3. Adventstürchen

Оглавление

„Du kleiner mieser Scheißkerl!“, dachte er so bei sich. „Du kleine Ratte! Na, dich krieg ich dran!“

Arthur war schon ne Weile nicht mehr hier unten gewesen. Alles schien auf den ersten Blick in Ordnung zu sein. Die Kisten mit den ausgelesenen Büchern, die zu schade waren, um sie billig in irgendeinem Antiquariat abzugeben. Dazwischen die vielen Klassiker. Shakespeares Hamlet, Othello und Macbeth; Goethes Laune des Verliebten, Die Mitschuldigen und Der Triumph der Empfindsamkeit; Wittgensteins Abhandlungen und Kafkas Prozess und seine Verwandlung. Arthur liebte diese Werke. Aber Milla hatte dafür keinen Sinn. „Ich will nicht die ganze Bude mit diesem Zeug vollgestellt haben“, hatte sie gesagt. „Oder möchtest du den ganzen Tag auf Titel wie 'Der Schmerz der verlassenen Kinderseele' schauen?“

Nee, wollte er nicht. „Aber man muss doch zeigen, was man hat“, hatte er entgegnet, ohne es wirklich allzu ernst zu meinen.

„Wem musst du zeigen, welcher intellektuellen Ergüsse du fähig bist? Mir? Hallo ... ich bin's ... Milla.“ Er musste unwillkürlich lächeln, als er daran zurück dachte.

Er sah sich weiter in dem engen Kellerraum um. Alles da, stellte er fest. Das Regal aus Holz, das Milla zu klobig gewesen war, um es auch nur in der schmalen Abstellkammer neben der Küche aufzustellen. Die gerahmten Bilder, die er während seiner Studienzeit angefertigt hatte, die Milla aber als zu kühl und depressiv anmutend interpretierte. Die großen aus Ton gefertigten Blumenkübel, in denen bei Einzug noch seine grünen Pflanzen prächtig gediehen waren. Milla hatte es nie ganz verstanden, sie adäquat zu wässern. Plötzlich stand Arthur im Dunkeln. Dann hörte er, wie oben die Kellertür ins Schloss fiel. Er tastete sich vor und stolperte über die erste Stufe hinauf ins Treppenhaus. Gerade noch sah er Boris‘ Haarschopf aus der Hauseingangstür entschwinden.

„He, Boris, wart' mal!“, rief Arthur ihm zu.

„Was'n?“ Boris stand vor dem Mülldesaster und bestaunte es nun ebenso wie wenige Minuten vorher Arthur es getan hatte.

„Kolletzki-Arschloch hat Schlüssel für unsere Keller.“

„Echt? Werd‘ ich Wiebke nachher gleich mal stecken. Wie kommst'n drauf?“

Gerade wollte Arthur zu einer Erklärung ansetzen, als Boncko, eine große schwere Bulldocke sich schnüffelnd dem Ort des Verbrechens näherte. Arthur und Boris machten einen großen Schritt zurück.

„Ohoh“, sagte Boris. „Nicht gut!“

Arthur hatte eigentlich die Mikrowelle als Beweismaterial sichern wollen. Nun musste er zusehen, wie Boncko sich knurrend geradewegs auf diese zubewegte, sein Bein hob und ...

„Du blöde Töhle!“, schrie Arthur, nahm den nächstgelegenen Gegenstand auf und wollte ihn nach dem Ungetüm von Hund werfen. Dann sah er, dass er die Klobürste erwischt hatte.

„Verdammte Scheiße nochmal!“, schrie er.

„Jo, das ist's“, meinte Boris angewidert. „Du, ich muss dann mal.“

Fast schleichend entfernte Boris sich und Arthur sah sich nun allein seiner Mikrowelle und Boncko gegenüber stehen.

Make it a game! Der Fall Kolletzki - ein literarischer Adventskalender

Подняться наверх