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MEINE ENTSCHEIDUNG FÜR DAS KOPFTUCH

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Wenn ein Mädchen zwölf oder 13 wurde, deutete seine Umgebung schon an, es sollte allmählich ein Kopftuch tragen. Je älter das Mädchen wurde, desto mehr erhöhte sich der gesellschaftliche Druck. Meinem Vater war das nicht so wichtig, aber meine Mutter hielt dem Druck nicht stand. Ich stellte mich bei diesem Thema immer taub. »Warum trägst du kein Kopftuch?«, fragte meine Mutter schon, als ich 15 Jahre alt war.

»Nur, weil ihr das so wollt, werde ich sicher kein Kopftuch tragen. Wenn ich eines Tages Kopftuch trage, dann mache ich das allein für Allah und nicht für euch«, sagte ich.

Ende 1993, kurz bevor ich 18 Jahre alt wurde und als alle bereits die Hoffnung aufgegeben hatten, stand ich in der Früh auf und setzte ein Kopftuch auf. Alle waren erstaunt, darunter auch meine Mutter. Ich war glücklich, weil das meine freie Entscheidung war.

Aber wie frei war diese Entscheidung wirklich?

Die Traditionalisten propagierten stets: »Wenn eine Frau auch nur eine Strähne ihres Haares zeigt, wird sie siebzig Jahre in der Hölle brennen. Wenn man drei Haarsträhnen sieht, dann ist das, als wäre die Frau fremdgegangen.«

Nicht nur das. Es gab auch Sprichwörter wie etwa: »Eine nicht-kopftuchtragende Frau ist wie eine Wohnung ohne Vorhänge. Da kommen Mieter und Käufer vorbei in der Annahme, sie sei frei.«

Wenn eine Frau kein Kopftuch trug, bekam sie in der muslimischen Gesellschaft keine Anerkennung. Frauen ohne Kopftuch galten als schlechte Musliminnen. Die Fundamentalisten stuften sie gar nicht als Musliminnen ein. Unter diesen Bedingungen entschied ich »frei«, Kopftuch zu tragen.

Nur vor Allah werfe ich mich nieder

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