Читать книгу Das Biest in Dir - Felix Hänisch - Страница 9
ОглавлениеSchmerzhaftes Erwachen
Schmerz durchflutete seinen Schädel. Das Erste, was Darius wahrnahm, lange bevor er die Augen öffnen konnte, war ein Pochen in seinem Kopf. Ausgehend von der rechten Schläfe zog es sich, hammerschlagartig, quer durch sein ganzes Hirn.
Warum er diese Qualen durchlitt, wusste er nicht. Darius wusste bloß, dass er sich den Zustand der süßen Ohnmacht wieder zurückwünschte, aus der er gerade im Begriff war zu erwachen. Er wusste auch nicht, wo er sich befand, geschweige denn wie er hierher gekommen oder was mit ihm passiert war. Doch selbst die einfachsten Bewegungen, mit denen man diese Fragen sonst rasch aus dem Weg räumen konnte, waren für den jungen Mann unerträglich.
Bei dem Versuch, die Augen zu öffnen, verspürte er nur noch mehr Schmerzen, so als hätte jemand seinen Sehnerv gepackt und würde nun mit einem Ruck daran ziehen. Instinktiv wollte er sich die Hände auf die Lider pressen, doch es gelang nicht. Der fehlgeschlagene Versuch, etwas zu sehen und die damit verbundenen Qualen – welche im Gegensatz zu dem dauerhaften Klopfen in seinem Schädel einem glühend heißen Einstich gleichkamen – ließen Darius nun vollständig aus seiner Trance erwachen.
Ein Vorteil war das jedoch nicht. Nun, da sein Bewusstsein in jedem einzelnen Teil seines Körpers wieder Einzug gehalten hatte, nahm er auch die Schmerzen umso deutlicher wahr. Es gab kaum eine Stelle, die nicht wehtat. Dabei war die Pein vielseitig wie die Farben einer Mischpalette und reichte von leichtem, beinahe schon sanften Pochen seiner weniger tiefen Fleischwunden, bis hin zu einem unentwegten Stechen in der Hüfte.
Bei jedem Atemzug schien es, als würde sich eine Klinge Stück für Stück in sein Inneres bohren. Mit aller Kraft, die Darius in der Lage war aufzubringen, versuchte er sich zu fokussieren. Auch wenn er nichts sehen konnte und alles in ihm danach schrie, durch Tod oder Bewusstlosigkeit den Qualen zu entrinnen, so gelang es ihm doch, sich wenigstens soweit zu konzentrieren, dass er seine Atmung verlangsamen konnte.
Gleichmäßig und so flach wie möglich wölbte und senkte er seine Brust. Tatsächlich wurden die Schmerzen nach dem ersten Aufflammen etwas weniger intensiv, auch wenn sie noch immer vorhanden waren. Immerhin erlaubte dieser Zustand es dem jungen Iatas erneut den Versuch zu starten, seine Augen zu öffnen.
Ein hektisches, unkontrolliertes Zucken huschte ihm über die Lider, doch das erwartete Brennen hinter seiner Stirn fiel bei Weitem nicht mehr so schlimm aus wie beim ersten Mal. Anscheinend wurde sein Erwachen auch noch von jemand anderem wahrgenommen, denn schon ertönte eine liebliche Stimme neben ihm, die er aber nur wie durch eine dichte Wolldecke hindurch wahrnahm.
»Na endlich kommst du wieder zu dir.«
Leise flüsternd, fast schon zärtlich, hauchte eine Frau die Worte an sein Ohr und zum ersten Mal gelang es Darius, die Augen einen Spaltbreit zu öffnen. Sehen konnte er trotzdem so gut wie nichts. Schwärze breitete sich vor ihm aus, die aber immerhin von dem indirekten Schein einer hinter ihm brennenden Fackel spärlich erleuchtet wurde.
Wie selbstverständlich wollte er den Kopf drehen, um die Frau, die er neben sich vermutete, anzublicken. Halb hoffte er, dass es Therry war, die an seinem Bett stand, doch irgendetwas in seinem Innersten sagte ihm, dass es sich um jemand anders handelte. Soweit beisammen, dass er Stimmen voneinander unterscheiden konnte, war Darius noch nicht, aber das Vertrauen, welches ihn jedes Mal durchströmte, wenn seine Freundin ihn ansprach, ließ sich ganz eindeutig missen.
Allerdings kam er ohnehin nicht dazu, sein Haupt zur Seite zu wenden, denn wie auch zuvor schon seine Hand, gehorchte es ihm einfach nicht. Doch nun, wo er die Augen geöffnet hatte, war er wenigstens in der Lage, den Grund dafür festzustellen. An sich herabblickend, bemerkte der Iatas, dass er nicht, wie bisher angenommen, auf dem Rücken lag. Breite, braune Lederriemen, die er im Zwielicht mehr erahnen und auf leichten Druck seiner Gliedmaßen hin spüren konnte, hielten ihn an einem hölzernen Stuhl fixiert.
»Was zum ...« Er wollte protestieren, doch seine Stimme versagte schon nach der Hälfte des Satzes. Kratzig und tonlos traten ihm die Worte über die Lippen und so langsam kehrte ein Hauch seiner Erinnerung zurück. Die Schlacht gegen die Zwerge, seine Verwandlung, der Kampf mit Loës. Skal! Dumpf klang das letzte Wort in seiner Erinnerung nach und mit dem sonst so Zuversicht spendenden Namen seines Meisters verband er auf einmal nur noch eine negative Empfindung, die er im Moment nicht so recht einzuordnen vermochte. Darius blieb allerdings auch kaum die Zeit, sich länger darüber Gedanken zu machen, da sein brummender Schädel plötzlich mit einer neuen Aufgabe konfrontiert wurde.
Lautlos, wie ein Schatten, der sich in seiner Schwärze noch von der ohnehin bereits vorherrschenden Dunkelheit abhob, schob sich auf einmal ein Gesicht vor das seine. Schwarze Haare umflossen das Antlitz der Frau, die ihm so nahe war, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Ihre Züge nahm Darius nur verschwommen wahr. Das Einzige, was er deutlich erkennen konnte, waren die markanten, mandelförmigen Augen. Dunkel wie die See bei Nacht blickten sie direkt in die seinen und schienen dabei bis ins Innerste seiner Seele vordringen zu wollen. Doch so unvermittelt, wie die Fremde in sein Sichtfeld getreten war, so plötzlich entfernte sie sich auch wieder von ihm. Mit einer Armlänge Abstand verharrte sie vor dem gefesselten Krieger und blickte abschätzig auf ihn herab.
»Und du sollst Gott Loës beinahe besiegt haben?« Ihre Stimme hatte nichts Weiches und Mitfühlendes mehr. Sie warf lediglich in kaltem Tonfall eine Frage in den Raum. »Für mich bist du nur ein ganz gewöhnlicher Mensch, der zu meinem Leidwesen das Glück hat, mit unserem Volk verwandt zu sein.« Ein kurzes Schweigen trat ein und Darius, der nun zunehmend Einzelheiten erkannte, blickte verwirrt zu ihr auf.
Der Oberkörper der Frau wurde von einem zerschlissenen Kettenhemd umhüllt, bei dem am Hals einige Glieder fehlten. Direkt unter der aufgerissenen Stelle kam ein Verband aus weißem Stoff zum Vorschein. Auch wenn alle Alben für ihn mehr oder weniger gleich aussahen, so hatte diese doch etwas an sich, das sie von der übrigen Masse der Schwarzaugen abhob. Es waren weniger ihre weiblichen Züge, die mit Abstand die Schönsten waren, die Darius je gesehen hatte, als vielmehr eine Aura von Überlegenheit, die sie zu umgeben schien.
»Du bist sogar noch schlimmer als ein einfacher Mensch«, sprach sie angewidert weiter. »Deine Rasse mag minderwertig und dumm sein, doch genau wie der Käfer, der sein Leben lang am Boden kriecht, wissen die meisten von euch immerhin, wo ihr Platz ist. Du aber glaubst auf frevlerische Art und Weise einem Alben gleichgestellt zu sein.« Ihre Stimme war zu einem katzengleichen Fauchen geworden, während sie ihn aus zusammengekniffenen Augen heraus ansah. Darius war drauf und dran, ihr an den Kopf zu werfen, dass er nichts für seine Abstammung konnte und sich nie damit rühmen würde, zur Hälfte ein Alb zu sein, doch er hielt es für besser, zu schweigen und sich seine Kräfte einzuteilen.
Suchend ließ er den Blick weiter durch den Raum wandern. Dunkle, fein bearbeitete und glatt geschliffene Steine, die sich in schmalen Fugen aneinander drückten, bildeten die Wand hinter der Frau. Ein Blick nach links oder rechts war ihm weiterhin nicht möglich, da sowohl um seinen Hals als auch um seine Stirn Bänder geschnallt waren, die ihn dazu zwangen geradeaus zu sehen.
Als Darius schließlich die Augen so weit wie möglich nach unten richtete, konnte er gerade noch auf seine eigenen Hände schauen, von denen die Haut in langen, weißlichen Lappen herabhing und das nackte Fleisch offenbarte. Seine Handgelenke waren straff auf die Armlehnen des Stuhles gefesselt worden, und obwohl sein Blick nicht bis zu den Füßen reichte, spürte er auf leichten Druck hin, dass auch sie angebunden waren.
»In meinen Augen seid ihr beide nichts als Missgeburten.« Wieder hatte die Albin in abwertender Weise die Stimme erhoben. Gleichzeitig stemmte sie wütend die Fäuste in die Hüften. Um die Rechte trug sie einen weiteren Verband. Ihrem Tonfall ließ sich nicht entnehmen, ob sie eine Antwort von Darius erwartete oder überhaupt Wert darauf legte, dass er ihr zuhörte. Umso erstaunter schien sie, als dieser plötzlich den Blick hob und seinerseits das Wort ergriff.
»Therry ist auch hier?« Seine Stimme war noch immer kraftlos und leise, doch die Albin schien ihn genau zu verstehen, denn plötzlich verzog sich ihr Mund zu einem breiten Lächeln. Anstatt zu antworten, verschwand sie seitlich aus Darius’ Blickfeld. Schon wollte er ihr hinterherrufen, aber zum einen wäre seine Stimme dafür kaum kräftig genug gewesen, zum anderen spürte er, dass sie noch immer in seiner Nähe war und sich keinesfalls von ihm abgewandt hatte.
Unvermittelt packten zwei Hände von hinten die Lehne seines Stuhles und zerrten ihn grob herum. Für einen Moment fürchtete Darius umzufallen und sein Herz machte vor Schreck einen gewaltigen Sprung. Doch schon einen Moment später standen die vier Beine wieder sicher auf dem Boden. Allerdings sorge das, was er nun erblickte, keinesfalls dafür, dass sein Pulsschlag sich abschwächte.
Auf dieselbe Weise gefesselt wie er und mindestens genauso elend zugerichtet, sah er sich plötzlich Therry gegenübersitzen. Ihre Augen waren geschlossen und die Verletzungen notdürftig verbunden. Jemand hatte ihr ein sackartiges Gewand über die Schultern gelegt, um behelfsmäßig ihre Blöße zu bedecken, da die Kleidung der jungen Frau, genau wie seine eigene, vom Kampf gegen Loës beinahe vollständig zerrissen oder verbrannt war.
»Kein schöner Anblick, oder?« Die Albin, die Darius soeben herumgedreht hatte, tauchte wieder in seinem Blickfeld auf. Und schlimmer noch, ihre Finger fuhren an dem zerbeulten Gesicht der Iatas entlang. Geistesabwesend glitten sie über den Verband, welcher um Therrys Schädel gewickelt und von Blut durchtränkt war. Innerlich schien sie an einem vollkommen anderen Ort zu sein.
»Lass sie los!«, zischte Darius. Seine Stimme wurde mit jedem Male, dass er sie gebrauchte, klarer und durchdringender, was auch der Albin auffiel. Die schien durch sein beherztes Aufbegehren aus ihrer Traumwelt gerissen und starrte nun wieder hasserfüllt zu ihm herüber. Schon wollte Darius erneut den Mund öffnen, um ihr etwas entgegenzuwerfen, doch schneller als sein eben erst erwachter Verstand es in dem Halbdunkel wahrnehmen konnte, erhob sie den Arm und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht, dass es an den Wänden nur so widerhallte.
Die Ohrfeige, obwohl kräftig und peitschenartig ausgeführt, war nicht besonders schmerzhaft für den kampferprobten Krieger. Viel eher erschreckte ihn, wie unerwartet sie kam. Das Echo war noch nicht ganz verhallt und Darius hatte die Augen kaum wieder geöffnet, als die feingliedrige Hand erneut auf ihn zufuhr. Grob krallte sie sich in sein angesenktes Haar und zog daran, was besonders unangenehm war, da er dem Druck nicht nachgeben konnte.
»Du hältst die Fresse, Abschaum! Ist das klar?«, schrie sie mit schriller Stimme. Wieder kam die Albin mit ihrem Gesicht so nahe wie möglich an das seine heran und taxierte ihn mit ihren nachtschwarzen Augen. »Ob das klar ist, habe ich dich gefragt?«
Viel mehr als untertänig zustimmen und hoffen, dass sich das Blatt irgendwann wenden würde, konnte Darius in diesem Moment nicht. Alles andere wäre töricht und das wusste er auch, doch sein Leben unter den Großen Brüdern hatte ihn geprägt. Falsch angebrachte Tapferkeit im Angesicht der Gefahr und der unbedingte Wille, sich von niemandem etwas gefallen zu lassen, setzten sich über sein logisches Denken und den gesunden Selbsterhaltungstrieb hinweg. Für die Dauer eines Lidschlages erkannte er die Dummheit, die er zu begehen vorhatte, doch es war bereits zu spät. Ein kurzer, schaumig-wässriger Speichelstrahl verließ, mit Druck zwischen den Vorderzähnen hervorgepresst, seinen Mund.
Perplex ließ ihn die Albin los und wich einen Schritt zurück. Sie mochte mit vielem gerechnet haben: Angst, Versprechungen, Schweigen, womöglich sogar mit verbaler Aufsässigkeit. Doch keinesfalls mit einer solch menschlichen Art ihres Gefangenen, seinen Unwillen zum Ausdruck zu bringen.
Langsam fuhr sie sich mit dem Zeigefinger über die Lippen und betrachtete den feucht glänzenden Film darauf. Dann wechselte ihr Blick scheinbar wieder zu Darius – obwohl sich bei Alben natürlich nie so genau sagen ließ, wohin sie gerade blickten. Den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst und mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck stand sie einige Atemzüge lang da und schien über das soeben Geschehene nachzudenken. Darius erwiderte ihren Blick. Zwanghaft bemüht, nicht wegzusehen oder sich seine Angst anmerken zu lassen, schaute er zu ihr auf.
Diesmal sah er den Angriff zwar kommen, doch ausweichen konnte der Iatas trotzdem nicht. In einer steil aufwärtsführenden Halbkreisbewegung kam der Fuß der Frau herangeflogen und traf ihn so wuchtig im Gesicht, dass er mitsamt dem Stuhl umkippte. Zwar hatte Darius noch reflexartig den Kopf zu drehen und die Arme zum Schutz hochzureißen versucht, doch die Fesseln waren unnachgiebig geblieben. Für einen Moment wurde er wieder bewusstlos. Aber der dauerte nicht lange an. Sein Verstand war kaum weggetreten, als ihn zwei Hände unsanft am Kragen packten.
»Tu das nie wieder, hast du verstanden?«
Zuerst schien die Albin ihn bloß zu schütteln, so als wolle sie verhindern, dass sein Geist vor ihr ins Reich der Ohnmacht floh. Doch dann versuchte sie ihn mit aller Macht an seinem Obergewand wieder in die Höhe zu zerren. Das war vom Kampf gegen Loës allerdings bereits derart in Fetzen gerissen, dass es dem Gewicht des jungen Mannes und dem des schweren Holzstuhles nicht standhielt. Mit einem kurzen Reißen ging der Stoff vollständig entzwei und Darius fiel erneut schmerzlich auf den Boden. Sein Hinterkopf fühlte sich an, als wäre er eine weiche Frucht, in die immer wieder jemand seine Finger drücken würde, um zu testen, ob sie reif war.
Die Albin, die es nicht geschafft hatte, ihren Gefangenen wieder aufzusetzen und bloß noch den Fetzen seines Hemdes in Händen hielt, schien dies in ihrer Rage für einen weiteren Versuch der Auflehnung zu halten, obwohl Darius nichts dafürkonnte. Mit gefletschten Zähnen packte sie ihn erneut, diesmal am Hals.
»Ob du mich verstanden hast, will ich wissen, du elende Made?«, kreischte sie weiter. Darius, dem die Frau nun unglaubliche Angst einjagte, bereute inzwischen, was er getan hatte und wollte ihr zustimmen. Niemals hätte er geglaubt, irgendwann einmal so den Schwanz einzuziehen. Doch hatte er im Moment eine andere Wahl? Mehr als ein Röcheln brachte er allerdings nicht hervor und die Hände der Albin drückten so unnachgiebig auf seinen Hals, dass es ihm selbst ohne die Fesseln unmöglich gewesen wäre, mit dem Kopf zu nickten.
Mit jedem Herzschlag, der verging und in dem er der Albin nicht antwortete, schien diese wütender zu werden und ihn noch fester zu würgen, was zur Folge hatte, dass Darius erst recht nicht dazu in der Lage war, einen Ton von sich zu geben. Es schien kein Ausweg aus dieser Misere zu existieren, und obschon er immer ehrgeizig und optimistisch gewesen war, begann der Kämpfer in ihm sich nun langsam aufzugeben. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen auf und ab. Das Gesicht der Frau, die sich zu ihm hinabgebeugt hatte, blickte ihm hassverzerrt entgegen. Die langen, schwarzen Haare, welche ihr über die spitzen Ohren gerutscht waren und ihr Antlitz schleierartig verdeckten, würden wohl das Letzte sein, das er jemals zu Gesicht bekam.
Erst kurz bevor er das Bewusstsein verlor, so schien es, ließ sie wieder von ihm ab. Keuchend schnappte Darius nach Luft. Beim Öffnen seines Mundes liefen ihm einige Fäden blutigen Speichels von den Lippen hinab in den Schoß. Als er den Blick hob, stellte er fest, dass er wieder aufrecht saß. Kraftlos hing sein Kopf in den Lederriemen und er vermochte nicht zu sagen, wie er wieder in diese Position gekommen war. Noch immer blickte die Albin auf ihn herab, ihr Gesicht schien zu Eis erstarrt und ließ auch nichts von dessen Kälte missen. Offenbar hatte es sie einiges an Überwindung gekostet, von ihm abzulassen.
Darius kam inzwischen langsam wieder zu Atem und genoss die feuchte, modrige Luft, die seine Lungen durchströmte. Die schwarzen Punkte vor seinen Augen waren verschwunden, doch die Schmerzen schienen dafür umso stärker in den Vordergrund zu treten. Das Schlimme daran war jedoch, dass er die Qualen noch nicht einmal abschwächen konnte, indem er sich die Hände auf Gesicht oder Hals drückte. Ein weiterer Schwall Blut lief ihm übers Kinn, und als er sich mit der Zunge durch den Mund fuhr, spürte er, dass der Stiefelabsatz der Frau ein fingerdickes Loch in seine Wange geschlagen hatte.
»So, du bist also ein ganz Harter«, wieder ertönte die Stimme der Albin, diesmal jedoch beherrscht und sachlich, beinahe schon anerkennend, über die zweifellos mutige Tat ihres Gefangenen. Den Schock über seine unerwartete Gegenwehr schien sie inzwischen überwunden zu haben. Doch wie sich im nächsten Augenblick zeigte, war ihr Zorn keinesfalls verraucht. Beiläufig blickte sie sich im Raum um, in dem sich, soweit Darius erkennen konnte, außer ihr selbst nur noch Therry und er aufhielten.
»Schmerzen scheinen dir ja nicht allzu viel auszumachen.« Demonstrativ drehte sie ihren Kopf suchend in alle Richtungen, bis ihre nachtschwarzen Augen schließlich wie zufällig auf Therry verharrten und gefährlich zu glänzen begannen.
»Was ... was hast du vor?« Darius’ Stimme klang ungewöhnlich hoch und in diesem Moment hatte er genauso viel Angst wie zuvor, als die Albin ihn beinahe erwürgt hatte. Allerdings fürchtete er sich nicht um sein Wohl, sondern um das von Therry, die ihm noch immer bewusstlos gegenübersaß.
»Sieh genau hin, dann wirst du es sehen.« Mädchenhaft lächelte sie ihm entgegen, doch unter der falsch aufgesetzten Freundlichkeit, das konnte Darius spüren, brodelte es gewaltig.
»Wenn du sie anrührst, dann ...«, aber weiter kam er nicht. Urplötzlich verschlug es ihm die Sprache, als die Faust der Albin hart auf Therrys Jochbein traf.
»Was wolltest du sagen?« Wieder erhob sie die Faust und schlug erbarmungslos zu. »Wolltest du mir etwa drohen?« Diesmal rammte sie Therry das Knie gegen die Brust. Dabei musste sie die Lehne das Stuhles festhalten, damit dieser nicht ebenfalls umkippte. Da ihr Opfer nicht nur gefesselt, sondern auch nach wie vor ohnmächtig war und die Angriffe deshalb nicht spüren konnte, war es eindeutig, auf wen selbige eigentlich abzielten.
Und es funktionierte. Stumme Tränen rannen Darius übers Gesicht, da er gezwungen war, mit anzusehen, wie seine beste Freundin vor ihm zu Tode geprügelt wurde. Er wagte allerdings kein weiteres Mal das Wort zu ergreifen, um die wahnsinnige Foltermeisterin nicht noch weiter in die Raserei zu treiben. Dabei hätte er in diesem Moment einfach alles gesagt, was sie hören wollte. Kein Bitten und kein Flehen wäre ihm zu entwürdigend gewesen, Hauptsache, sie würde aufhören, Therry so zu quälen.
Seine eigenen Verletzungen, obschon sie beinahe ebenso lebensbedrohlich waren, spürte er in diesem Moment nicht mehr. Jeder Gedanke in seinem Kopf drehte sich einzig und allein nur noch um Therry. Doch es gab für ihn keine Möglichkeit, irgendetwas für sie zu tun, und das war bei Weitem die schlimmste Folter von allen. Das schien auch die Albin zu bemerken, denn gerade als sie erneut zum Schlag ausholen wollte, verharrte sie mitten in der Bewegung.
»Und du sollst der Uèknoo sein, der meinem Meister beinahe das Leben genommen hat?« Spöttisch hallte ihre Stimme an den Wänden der kleinen Kammer wider, als sie auf das verheulte Gesicht von Darius herabsah. Blut, Rotz und Tränen hatten sich inzwischen miteinander vermischt und liefen hemmungslos über das Gesicht des stolzen Kriegers, der, einer Karikatur gleich, soweit in sich selbst zusammengesunken war, wie seine Fesseln es erlaubten.
»Bitte hör auf«, flüsterte er gerade laut genug, damit sie ihn hören konnte, und vermied es dabei, der Wahnsinnigen in die glänzenden Augen zu sehen, um sie nicht noch weiter zu provozieren.
»Was willst du?«, wieder war ihre Stimme von einem Wimpernschlag auf den andere weich und mitfühlend geworden, während sie ganz nahe an seinen Mund herankam, um ihn besser verstehen zu können. Diesmal regte sich keinerlei Widerstand in Darius, der ihn dazu gebracht hätte, etwas Respektloses zu tun. Er wollte einfach nur noch, dass es aufhörte.
»Bitte ... töte mich, wenn du willst. Aber hör auf, Therry so zu quälen.« Durch das Loch in seiner Wange bekamen die Worte einen seltsam pfeifenden Unterton und er klang beinahe wie ein alter Säufer, dem die Zunge schwer vom vielen Wein geworden war. Verständnisvoll nickte die Frau ihm zu und wirkte dabei, als könne sie kein Wässerchen trüben.
»Keine Sorge, ich werde dich schon noch töten«, begann sie mit kindlicher Stimme. »Doch zuerst wird deine Blutsgenossin noch dafür bezahlen, was sie mir angetan hat. Und du darfst zuschauen.«
»Warum?«, hauchte Darius nur. Er hätte niemals geglaubt, dass seine Stimme so zittrig und weinerlich klingen könnte. Doch die Angst in seinem Innersten, die nackte Panik, die ihn all seine Würde vergessen ließ, hatte die Oberhand über ihn gewonnen und ließ nicht zu, dass er ehrenvoll aus dem Leben trat, so wie er es sich stets vorgenommen hatte. »Warum bringst du es nicht einfach zu Ende? Warum musst du uns so leiden lassen?«
Schon oft hatte Darius durch seinen Bruder von Leuten gehört, die grausam gefoltert und gedemütigt worden waren und dann jeglichen Stolz verloren hatten. Doch nie hätte er geglaubt, dass auch er einst so tief sinken könnte und sich nun vor seiner Foltermeisterin so gehen lassen würde.
»Warum ich das tue, willst du wissen?« Genauso leise wie zuvor Darius flüsterte sie ihm die Worte mit rauchiger Stimme ins Ohr. »Nun, um euch Menschen zu quälen, habe ich noch nie einen Grund gebraucht. Und mehr als Menschen seid ihr ja schließlich auch nicht.« Wie vom Taiscor gestochen wich sie wieder von ihm zurück und griff in die lederne Tasche, die außen an ihrem Kettenhemd befestigt war. »Minderwertige, dreckige Menschen, die sich noch dazu einbilden, albischer Herkunft zu sein. Außerdem habt ihr es gewagt, Hand an mich und meinen Meister zu legen. Der einfache Tod wäre als Bestrafung noch viel zu gnädig für euch.« Erneut funkelte es verheißungsvoll in ihren Augen, so als wären sie zwei glatte, schwarze Diamanten.
Gebannt verfolgte Darius, wie sie in einer langsamen, fast zeremoniellen Handbewegung einen schmalen Gegenstand aus ihrer Tasche zog. Sie versuchte das dunkle Etwas, von dem er im schwachen Licht des fensterlosen Raumes ohnehin nicht erkennen konnte, was es war, in ihrer Hand zu verbergen. Allerdings war es etwas zu lang, sodass der Gegenstand nach beiden Seiten hin zwischen ihren Fingern hervorragte. Lächelnd beobachtete sie Darius, der noch immer am ganzen Körper zitterte.
»Wenn du glaubst, du und deine Blutsgenossin hätten das Schlimmste bereits überstanden, dann sieh mal genau hin ... Denn du wirst ja immerhin noch etwas sehen können.« Darius verstand im ersten Moment nicht, was die Worte zu bedeuten hatten, doch als die Albin einen Teil des schwarzen Gegenstandes zu Boden fallen ließ, und ein silbernes Schimmern zwischen ihren Fingern aufglänzte, trat ihm der kalte Schweiß aus den Poren.
»Pass gut auf, was dich gleich erwartet«, zischte sie und kaum unterdrückte Vorfreude schwang in ihrer Stimme mit, als sie sich mit dem Messer in der Hand Therrys Gesicht näherte.
»Nein!«, schrie Darius und riss mit aller Kraft an seinen Fesseln, sodass die Beine des Stuhls abwechselnd vom Boden abhoben und er gefährlich wankte. »Nein, nein, nein!« Immer wieder und immer lauter brüllte er in seinem ohnmächtigen Zorn die Worte, in dem Wissen, dass er die Frau damit nicht aufhalten, sondern, wenn überhaupt, nur noch mehr anstacheln würde.
»Siehst du auch gut hin, Mensch?«, lachte sie glockenhell, während Daumen und Zeigefinger ihrer linken Hand beinahe zärtlich eines von Therrys Lidern nach oben zogen und sich die Klinge in Ihrer Rechten langsam dem Auge der jungen Iatas näherte.
Darius tobte inzwischen wie noch nie zuvor in seinem Leben. Sinn ergaben die Laute, die ihm dabei über die Lippen traten, keinen mehr. Ein einziges bestialisches Gebrüll dröhnte nun aus seiner Kehle. Seine Augen waren mit einem Mal ebenso schwarz wie die der Albin und fingerlange Reißzähne entwuchsen seinem Mund. Wie ein Berserker riss er an seinen Fesseln, rüttelte mit bis zum Zerbersten gespannten Muskeln an den Bändern, die sich in seine Haut und sein Fleisch schnitten, aber selbst seine Verwandlung konnte ihm diesmal nicht helfen. Zu geschwächt war sein Körper und zu stark das Leder, welches ihn erbarmungslos an dem massiven Stuhl hielt.
Es war offensichtlich, dass seine Foltermeisterin genau diesen Zustand bei ihm auszulösen erhofft hatte, doch noch immer ließ sie nicht von Therry ab. Mit nach oben gezogenen Mundwinkeln blickte sie Darius entgegen und bewegte spöttisch die Lippen, während ihre rasiermesserscharfe Klinge bereits ein kleines Stück in Therrys Augapfel eingedrungen war.
Das Rauschen in Darius’ Ohren verhinderte, dass er auch nur einen Ton von dem verstand, was die Albin sagte, aber die Bilder, die er mit anzusehen gezwungen war, brachten ihn um den Verstand.
Doch dann, als die Schneide bereits zu fast einem Viertel in Therrys Auge eingedrungen war und sich eine Blutbahn über ihr Gesicht ergoss, fiel plötzlich ein Lichtstrahl in den Raum, der die Helligkeit der einzelnen Fackel noch bei Weitem übertraf. Schlagartig hielt die Foltermeisterin in ihrem grausigen Treiben inne und zog das Messer ein Stück weit zurück. Noch mehr von dem Lebenssaft floss aus Therrys Auge und die Albin sah schuldbewusst in Darius’ Richtung, hinter dem sich offenbar in diesem Moment eine Tür geöffnet hatte.
Mit wenigen Schritten durchquerte ein hochgewachsener Mann den Raum. Seine langen, blonden Haare hatte er sich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der hin- und herpendelte, als er erregt nach dem Messer griff.
Darius, der wenigstens für den Moment Therrys und sein Leben in Sicherheit glaubte, beruhigte sich augenblicklich wieder. Nicht zuletzt, weil seine Verletzungen und der enorme Blutverlust es ihm nicht erlaubten, den Zustand, der von allen, die um ihn wussten, als Biest bezeichnet wurde, aufrechtzuerhalten. Schrittweise ließ auch das Rauschen in seinen Ohren nach und er begann Fetzen einer Unterhaltung wahrzunehmen.
»... dir keine Sorgen zu machen ... die beiden schon am Leben gelassen«, drang die gereizte Stimme der Albin bruchstückhaft an sein Ohr. »Ich wollte nur meine Rechnung mit der Furie begleichen und sehen, wie der da reagiert.« Abwechselnd deutete sie zuerst auf Therry, dann auf ihn und wirkte dabei gleichermaßen schuldbewusst wie arrogant.
»Loës hat gesagt, er will die Uèknoos unversehrt.« Diesmal sprach der Mann, der Darius noch immer den Rücken gekehrt hatte. Mit geschickten Fingern riss er einen langen Streifen aus Therrys sackähnlichem Gewand und band es ihr straff um den Kopf, sodass zumindest ihr zerstörtes Auge wieder ein wenig Schutz erhielt.
»Loës hat gesagt, er will sie lebend. Und so hätte ich sie ihm auch übergeben. Bezüglich ihres Zustandes hat er sich nicht geäußert und mehr als ihre Zungen brauchen sie nicht, um seine Fragen zu beantworten«, meinte die Albin mit provokativem Unterton. Missbilligend beobachtete sie, wie ihr Gesprächspartner die Enden der provisorische Augenbinde, trotz der Fesseln, die Therrys Kopf an der Lehne des Stuhles fixierten, geschickt verknotete.
»Nemesta«, entgegnete der Mann gereizt und schien sie dabei eindringlich anzusehen. »Unser Meister wurde in der Schlacht schwer verletzt und hat uns bis zu seiner Rückkehr die Verantwortung über seine Gefangenen übertragen. Du solltest diese Ehre nicht mit Füßen treten, indem du mit deren Leben spielst.« Auch er bedachte Darius und Therry nur mit einer beiläufigen Handbewegung, so als wären sie Gegenstände. Objekte, die man nicht in seiner Nähe haben wollte, die aber sehr wertvoll und zerbrechlich waren.
Darius atmete schwer. Teils vor Erleichterung, dass der Spuk wenigstens für den Moment vorbei war, doch vor allem wegen der Schmerzen, die sich, nun, da seine Aufmerksamkeit nicht mehr einzig und allein Therry galt, wieder in seinem ganzen Körper ausbreiteten.
»Keine Sorge, Nemesta, wir bekommen unsere Rache schon noch. Loës wird sie uns gewiss überlassen, wenn er mit ihnen fertig ist«, sprach der Mann verheißungsvoll und trat einen Schritt auf seine Gesprächspartnerin zu, jedoch nicht bedrohlich, so wie sie es zuvor bei Darius getan hatte, sondern auf die Art und Weise, wie es eine Frau stets nur einem Mann erlaubte. »Vergiss nicht, dass auch ich noch eine Rechnung mit den beiden offen habe. Wenn du dich nur noch ein kleines bisschen geduldest, dann werden wir sie uns teilen. Einen Menschen für dich, einen für mich.«
Wie zum Schein ging Nemesta auf seinen Annäherungsversuch ein und bewegte ihren Kopf auf den seinen zu, nur um ihn im letzten Moment hart bei den Schultern zu packen und von sich zu stoßen.
»Ich bekomme sie beide! Nur dann werde ich mich noch gedulden«, verlangte sie mit fester Stimme, die keinen Widerspruch zuließ und sah mit starrem Blick zu ihrem Gegenüber hinauf. »Ich bin es schließlich auch gewesen, die in der Schlacht von Therry verwundet worden ist, nicht du. Ich will das Miststück langsam in Scheiben schneiden und er soll zusehen.«
Leicht widerwillig schien ihr Gesprächspartner mit dem Kopf zu nicken. Einige Atemzüge lang standen sich die zwei noch gegenüber und sahen einander tief in die Augen. Dann lief die Frau, die er Nemesta genannt hatte, langsam an ihm vorbei und schritt, ohne ihre Gefangenen eines weiteren Blickes zu würdigen, hinter ihm durch die Tür. Auch ihr Gefährte wandte sich zum Gehen und Darius, der wusste, dass der Mann sein Leben und das von Therry nicht gerettet hatte, weil sie ihm etwas bedeuteten, empfand dennoch ein starkes Gefühl der Verbundenheit zu ihm.
»Ich danke dir.« Beinahe ohne sein Zutun verließen die Worte seinen Mund und schon im nächsten Augenblick kam er sich verlogen dabei vor. Zum ersten Mal sah der Fremde ihn an. Sein Gesicht war mindestens ebenso hasserfüllt wie das von Nemesta. Aber das war es nicht, was Darius innerlich wie äußerlich zusammenzucken ließ. Die Züge des Mannes waren ihm wohlbekannt. Auch wenn sich die langen Gesichter, die schwarzen Augen und stets arrogant wirkenden Mienen dieses Volkes alle ähnelten, so würde Darius dieses Antlitz niemals vergessen.
»Saparin!«, entfuhr ihm unwillkürlich der Name des Priesters, dessen Leiche Therry und er damals im Tempel von Loës zurückgelassen hatten.
»Wage nie wieder das Wort an mich zu richten«, presste der Angesprochene gezwungen zwischen den Zähnen hervor und Darius konnte sehen, dass er nichts lieber getan hätte, als sich gleich hier und jetzt bei ihnen für die damals zugefügte Schmach zu revanchieren.
»Aber ... du ... du bist tot ... Therry hat dich umgebracht.« Fassungslos schaute der junge Mann zu dem Alben auf. Mit eigenen Augen hatte er sich nach seinem Kampf gegen dessen Bruder davon überzeugt, dass Therry ihm ein Messer bis zum Griff in die Brust getrieben hatte und er in einer sich stetig ausbreitenden Lache seines eigenen Blutes auf dem Boden lag. Der Schock über Saparins plötzliche Wiederauferstehung ließ ihn sogar für einen Moment die Sorgen um seine Gefährtin vergessen.
Angeekelt durch die Beulen und Wunden, welche jede freie Stelle des Halbmenschen bedeckten und die Kruste aus geronnenem Blut und Rotz, die sein Gesicht überzog, steigerte sich Saparins Wut sogar noch. Als Darius schließlich erneut den Mund öffnete, um stotternd seinem Unglauben Ausdruck zu verleihen, konnte der Halbgott, trotz seiner eben gehaltenen Predigt, nicht länger an sich halten. Mit voller Wucht schlug er seine Faust zielgenau auf die Kinnspitze seines Gefangenen. Von Hass getrieben war der Angriff stärker als er es beabsichtigt hatte und er konnte spüren, wie der Kiefer des Mannes unter seinen Faustknöcheln brach.
Angewidert wischte er sich die Rechte an einem Taschentuch ab, während er verärgert über seine fehlende Selbstbeherrschung auf den reglosen Körper vor sich herabsah. Für einen Moment stieg Panik in ihm auf, doch schon kurz darauf erkannte er, dass sich Darius’ Brust langsam wieder hob und senkte.
»Stirb mir jetzt bloß nicht weg«, sprach Saparin dumpf in das Halbdunkel des Raumes. Einen Lidschlag später wandte er sich ab und folge Nemesta durch die Tür.