Читать книгу Der Finanzplan zum Erfolg - Femke Hogema - Страница 11
1.1. Glaubenssätze steuern das Verhalten
ОглавлениеEin Glaubenssatz ist ein Gedanke, von dem man glaubt, dass er wahr ist. Ein Glaubenssatz kann unterstützend wirken, wie zum Beispiel: „Wenn andere das können, kann ich es auch“, oder: „Wenn ich mein Ziel kenne, kann ich es auch erreichen“. Ein Glaubenssatz kann aber auch hemmen, wie: „Das kann ich nicht“, „Ich bin es nicht wert“, „Ich bin nun mal kein guter Verkäufer“.
Glaubenssätze sind tief verwurzelt und entstehen meist schon in früher Jugend. Eltern, Lehrer und andere prägende Menschen in unserem Leben senden – oft unbewusst – Botschaften aus. Hört man etwas nur oft genug, glaubt man es. Einen Glaubenssatz, der über viele Jahre Wurzeln schlagen konnte, wird man nur schwer (wenn überhaupt) wieder los. Man versteht nämlich nicht, dass er nur eine Meinung ist, an die man glaubt. Sie ist zur Überzeugung geworden, etwas, was für den Betreffenden im jeweiligen Moment „wahr“ ist.
Das Problem mit Glaubenssätzen ist, dass sie unbewusst unser Verhalten lenken: Wer glaubt, Hunde beißen, verhält sich, wenn ihm einer entgegenkommt, ganz anders, als jemand, der glaubt, dass Hunde treue Freunde sind. Und mal ehrlich: Wie groß ist die Chance, je Millionär zu werden, wenn man überzeugt ist, dass Reiche gierig wären?
Glaubenssätze beweisen sich selbst und sind damit selbsterfüllende Prophezeiungen. In der Grundschule stand ich einmal mit allen anderen Kindern an einem Klavier und sang Lieder. Die Lehrerin fand offensichtlich, dass ich falsch sang, denn sie stupste mich mit dem Ellenbogen an und zischelte: „Sing lieber nicht mit.“ Die Botschaft, die bei mir ankam, lautete jedoch: „Du kannst nicht singen.“ Das beeindruckte mich so sehr, dass ich es nur einmal hören musste, um es zu glauben. [21] Jahrelang war ich davon überzeugt, nicht singen zu können. Wenn ich doch sang (manchmal muss man ja, zum Beispiel auf Geburtstagen), sang ich ängstlich und mit dünner Stimme. Es klang nach nichts, und so verfestigte sich meine Überzeugung immer mehr: Ich kann nicht singen.
Jahre später – ich war weit über 20 – meldete ich mich zu einem Tanz-Workshop an. Ich tanzte gern und freute mich auf drei Tage voller Tanz. Ich ging hin und stellte erschreckt fest, dass es ein Workshop mit Tanz und Gesang war! Ich hatte die Einladung offensichtlich nur halb gelesen und musste mit einem Programm leben, auf dem stand, dass ich schon am ersten Morgen in einer Vierergruppe ein Solo singen sollte.
Nach drei Tagen glaubte ich nicht mehr, dass ich nicht singen kann. Es machte mir Freude, ich genoss das gemeinsame Singen und sang wie alle anderen: gut genug. Ein paar Jahre darauf meldete ich mich auf den Rat eines Trainerkollegen für einen Chor an. Wir trafen uns wöchentlich und arbeiteten an einem Repertoire, das wir auf der jährlichen Zusammenkunft der Bildungseinrichtung, an der wir alle arbeiteten, präsentierten. Ein Video dieser Auftritte findest du unter winstgevendeplannen/extra. Ich denke nicht, dass ich je eine Gesangskarriere einschlagen werde, aber mittlerweile habe ich gelernt, dass man Singen lernen kann. Auch ich. „Ich kann nicht singen“ hatte ich angefangen zu glauben, weil ich zu einer Zeit, in der ich verletzbar war, von einer Autorität (meiner Lehrerin) eine wenig hilfreiche Botschaft erhielt.
Genau dasselbe geschieht im Unternehmerleben. Betrachten wir zwei Web-Designer, die etwa gleichwertige Websites produzieren. Jeder glaubt, dass man mit seiner Website leichter neue Kunden gewinnt. Webdesigner A denkt, dass seine Websites genauso gut oder schlecht sind wie die der Konkurrenz. Für ihn sind Websites Mittel zum Zweck, und alle Websites sind prima. Dagegen hält Webdesigner B die von ihm für seine Kunden entwickelten Websites für in ihrer Art einzigartig. Durch seinen einmaligen Blick auf Marketing und [22] Technik wird der Kunde mit seiner neuen Website weit mehr verdienen als zuvor.
Was denkst du: Wer wird wohl für seine Dienstleistung mehr verlangen? Und werden Interessenten eher A oder B mehr zahlen? Genau! Ein Webdesigner kann nie mehr für seine Website erhalten als den Wert, den er ihr selbst zubilligt. Egal, ob du Webdesigner, Coach, Bauingenieur oder Jurist bist – wie du den Wert deiner Dienstleistung taxierst, beeinflusst stark, wie du diese verkaufen kannst und folglich, wie viel der Kunde zu zahlen bereit ist. Letztlich prägen deine Glaubenssätze den von dir erwirtschaften Gewinn enorm.
Ich glaubte lange, nicht dafür geschaffen zu sein, Millionär zu werden. Ich weiß noch gut, dass ich vor etwa zehn Jahren an einem Business Bootcamp teilnahm. Dabei sollten wir uns selbst als Millionär vorstellen. Bei dieser Übung streikte ich einfach. Der Gedanke, reich zu sein, war mir so unwirklich, dass ich voller Befremden in einen Saal voller Menschen blickte, die sich alle auf Millionen Euro konzentrierten. Ich glaubte, „Reichwerden“ wäre nur etwas für andere. Heute, viele Jahre später, möchte ich finanziell frei sein. Ich sehe mich selbst und unsere Familie in einem Einfamilienhaus in der Natur. Meine Kinder studieren schuldenfrei, wir genießen unsere finanzielle Freiheit.
Vor zehn Jahren richtete sich mein Gehalt nach meiner Arbeitszeit. Will man mehr verdienen, muss man härter und mehr arbeiten. Mit dieser Einstellung kam ich schnell an die Grenze des finanziell Möglichen. Heute aber weiß ich, dass ich mit dieser Methode nie finanziell frei sein werde. Meine Einkünfte richten sich nun nicht mehr nach der aufgewendeten Zeit. Stattdessen habe ich ein Verdienstmodell entwickelt, bei dem mein Gewinn nicht von meiner Zeit abhängt. Es hat mich noch nicht zur Millionärin gemacht, aber mittlerweile bin ich überzeugt, dass ich letztlich finanziell frei sein werde. Das Wichtige ist, dass ich die richtigen Handlungen vornehme, um finanzielle Freiheit zu schaffen.
Der Wechsel von „Ich bin nicht dazu geschaffen, reich zu werden“ zu „Ich schaffe mir und meiner Familie finanzielle [23] Freiheit“ geschah nicht über Nacht. Daran habe ich richtig gearbeitet. Ich fing an, meine Haltung zum Geld zu überarbeiten.
Was glaubst du, wie viel Geld brauchst du? Wie fühlt es sich an, wenn du laut zu dir selbst sagst: „Ich bin Millionär“? Gut? Oder spürst du Widerstand aufkeimen? Mach dir klar: Es gibt kein Richtig oder Falsch, aber woran du glaubst, beeinflusst dein Handeln enorm, und was wiederum bestimmt, was du letztlich erreichst.