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SPEZIAL: UNABHÄNGIGE ABFÜLLER
ОглавлениеEinige der spannendsten schottischen Whiskys stammen von unabhängigen Abfüllern. Um die Arbeit der so genannten Independent Bottler zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Fässer, in denen der Whisky reift.
Schottischer Whisky muss mindestens drei Jahre in einem Eichenfass reifen, bevor er verkauft werden kann. Obwohl die Brenn- und Lagermeister in den Destillerien ihr Bestes geben, können sie die natürlichen Abläufe bei der Reifung in den Fässern nicht vollständig kontrollieren. Der natürliche Reifungsprozess hat zur Folge, dass der Whisky in jedem Fass etwas unterschiedlich ist. Da aber die Kunden im Geschäft einen Whisky mit dem Namen Macallan oder Glenrothes mit dem jeweils typischen Geschmack kaufen wollen, müssen die Blender den Inhalt der Fässer so kombinieren, dass dieser typische Geschmack entsteht.
Allerdings gibt es immer wieder Fässer, die geschmacklich so sehr abweichen, dass sie sich nicht zu dem Single Malt hinzufügen lassen, den die Kunden gewohnt sind. Das ist kein Zeichen minderer Qualität, sondern schlicht das Ergebnis der natürlichen Reifeprozesse.
Die Fässer bestimmen den Geschmack
Manche Experten schätzen den Anteil, den das Holz am Geschmack hat, auf rund 80 Prozent. Ein Blick auf die Fässer erklärt auch, wie Vanille-, Zimt- und Fruchtaromen in die Flasche kommen: In den Fässern wurden zuvor Bourbon oder Sherry gelagert. Dieser Geschmack wird nun an den Holz der Fässer abgegeben und wandert von dort in den Whiskyausgangsstoff, den spirit. „Whisky, der in einem neuen Sherry-Faß reift, hat beispielsweise eine dunklere Farbe als in einem Fass, das schon einmal verwendet wurde“, sagt Rosemary Gallagher von der Scotch Whisky Association (SWA) in Edinburgh.
Der Whisky, der zu sehr von dem Standard einer Marke abweicht, wird nun unabhängig abgefüllt („independent bottling“). Einige Firmen in Schottland haben sich auf diesen Markt spezialisiert. Die Whiskys, die auf diese Weise entstehen, sind oft besonders interessant.
Die Bedeutung der Eichenfässer wurde übrigens eher durch Zufall entdeckt. Denn zunächst war das Fass nur ein Transportmittel, mit dem Schnaps von den Brennereien in die Pubs gebracht wurde. Im späten 18. Jahrhundert entdeckten die Briten dann ihre Vorliebe für spanischen Sherry. Auf einmal waren Sherry-Fässer einfach und billig zu bekommen. In diese füllte man nun den Whisky. Als die Sherry-Mode vorüber war, behalfen sich die Destillerien mit Eichenfässern, in denen zuvor amerikanischer Bourbon gelagert hatte.