Читать книгу Die Neue Welt - Florian Hoffmann - Страница 7
ОглавлениеIn unserer Welt, die stark von Unsicherheit und Sorge geprägt ist, scheint es ein Geheimnis zu geben. Wir kennen es im Grunde alle – und doch entschwindet es immer wieder aus unserem Blickfeld. Dieses Buch möchte dazu beitragen, es zu lüften. Denn es ist eine Voraussetzung dafür, wie wir in die Zukunft blicken und wie wir sie gestalten.
Das Geheimnis lautet: Wir sind in Wirklichkeit gar nicht so ohnmächtig, wie wir oft denken. Nicht gefangen in einer Zivilisation, die sich nicht weiterentwickelt, nicht zu retten ist, und wenn überhaupt, dann nur durch ein paar wenige Auserwählte mit viel wirtschaftlicher oder politischer Macht. Tatsächlich erschaffen mehr und mehr Menschen rund um den Globus schon heute auf die unterschiedlichste Art und Weise die Neue Welt. Und du und ich können das auch.
Es stimmt. Unsere Welt verändert sich in vielerlei Hinsicht radikal, schreitet mit Siebenmeilenstiefeln voran. Das Schlechte daran: Die Welt wartet nicht auf uns. Das Gute: Die Welt wartet nicht auf uns – und bittet uns alle zum Tanz. Jede:r Einzelne darf sich aufgefordert fühlen, ebenfalls aufzubrechen, sich mitzubewegen. Um die Neue Welt möglichste selbstbestimmt mitzugestalten und gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen: Pandemie. Klimakrise. Arbeit. Soziale Ungleichheit. Technologie, die langsam, aber sicher, jeden einzelnen Bereich unseres Lebens durchdringt.
Und so steht jede:r vor der Herausforderung, für sich eine Grundsatzfrage zu klären: Wann gehe ich jetzt wie weit?
Eine Antwort darauf zu geben ist nicht einfach. Ganz besonders nicht für die Millionen Menschen, die in vielen Teilen unserer Erde schon lange oder erst aufgrund der Pandemie um ihre tägliche Existenz kämpfen und nicht die Freiheit haben, sich mit etwas anderem als dem nächsten Tag oder der nächsten Woche zu beschäftigen. Aber auch nicht für alle anderen. Zu sehr richtet sich unser Blick auf die Sachzwänge und Korsetts der Alten Welt, die uns weiterhin einengen. Uns das Gefühl geben, dass uns die Hände gebunden sind und wir nicht die Macht haben, unserer Zukunft eine neue Wendung zu geben – schon gar nicht allein. Mit der Konsequenz, dass wir zwischen schillernden Fortschrittsvisionen – »Die Technologie wird es schon richten« – und tiefschwarzen Prognosen einer brennenden Welt – »Niemand wird es schnell genug richten« – hin und her schwanken, während wir zugleich versuchen, uns und unsere Kinder mit neuen Fähigkeiten auf die wie auch immer geartete Zukunft vorzubereiten. Auch das wiederum: keine leichte Aufgabe.
Als Unternehmer und Vater bin ich seit zehn Jahren weltweit aktiv auf der Suche nach neuen Ideen, die zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit beitragen können. Und der Antwort auf die Frage, was wir selbst eigentlich brauchen, um unseren Beitrag zu leisten? Gibt es Menschen und Orte, die konkret vorleben, wie wir uns selbst und die Welt verändern können, endlich vom Fleck kommen, beherzt alte Probleme anerkennen und mutig das Neue beginnen?
Auf meinen Reisen und durch meine Arbeit habe ich von Buenos Aires bis Dalian, von Oulu bis New York unzählige Menschen kennengelernt, die längst losgelaufen, bereits in der Zukunft angekommen sind. Und diese in all ihren Facetten leben. Sie haben die Schwelle der persönlichen und gesellschaftlichen Veränderung überschritten. Den Hebel umgelegt. Eine Entscheidung getroffen. Weil Warten keinen Sinn ergibt. Worauf auch?
Mit jedem neuen Kontakt ist vor meinen Augen ein Bild herangereift, das sich gravierend unterscheidet von dem, was uns die überwältigende Informationsflut jeden Tag auf unsere Smartphones und Computer spült. Es ist das Bild einer Neuen Welt, in der Menschen die Hauptrolle spielen, denen – bei aller Unterschiedlichkeit – eines gemein ist: Sie haben in ihrem Leben einen Punkt gesetzt, sind den ersten ungewöhnlichen Schritt gegangen und gestalten heute die Neue Welt. Mutig, kreativ.
Um alle Vertreter:innen der Neuen Welt zu Wort kommen zu lassen, die ich in den vergangenen Jahren treffen durfte, und all die Themen zu adressieren, die bereits angegangen werden, müsste dieses Buch um ein Vielfaches dicker sein. Deshalb habe ich mich für eine bunte Mischung aus Themen und Menschen entschieden – wohl wissend, dass ihre Geschichten für so viele mehr stehen.
Für Menschen, die auf ihr Herz und ihre Leidenschaft hören.
Sich mit anderen zusammentun, um ihre gemeinsamen Visionen von einer Neuen Welt über den gesamten Globus hinweg zu realisieren.
Komplexe Probleme angehen und dennoch möglichst schnell ins Tun kommen, ganz pragmatisch, Schritt für Schritt, innerhalb ihres eigenen Wirkungskreises.
Sich nicht scheuen, alles auf den Prüfstand zu stellen, welche Strukturen, welche Institutionen ergeben heute und in der Zukunft noch Sinn?
Nicht mehr in alten Kategorien von »reicher Westen, armer Süden« denken, sondern selbstbewusst mitgestalten, was Globalisierung in Zukunft heißen wird.
Als Führungskräfte keine Truppe anführen, sondern Mitarbeitenden individuelle Entfaltungsräume eröffnen.
Ihr Business ganz und gar nach den Bedürfnissen ihrer Kund:innen ausrichten, was brauchen sie wirklich, was ergibt Sinn?
Versuchen, mit Freude und Leichtigkeit ein konsistentes Leben zu leben.
Sich dafür einsetzen, dass Geld und Vermögen gleichmäßiger verteilt werden und endlich auch die Ränder unserer Gesellschaften erreichen.
Wertschöpfungsketten als Ketten verstehen, deren Glieder gleichermaßen wertschaffend und wertvoll sind.
Mithelfen, eine Dateninfrastruktur und -wirtschaft aufzubauen, die transparent, fair und zeitgemäß ist.
Heraustreten aus ihren Blasen, indem sie sich mit Menschen verbinden, die so ganz anders denken als sie selbst.
Lokal leben, weil ein lokales Leben nicht Verzicht bedeutet, sondern ganz im Gegenteil: Genuss, Gemeinschaft, Wohlergehen.
Mein Fazit nach allen Gesprächen und Begegnungen lässt mich mit Zuversicht in die Zukunft blicken: Wir können aufhören, die eine Lösung zu suchen. Wir können aufhören, uns gegenseitig Angst zu machen oder so zu tun, als ob wir als Menschheit unverwundbar wären. Wir können sogar aufhören, Geld auszugeben. Kein Studienprogramm, Coaching oder Retreat allein wird uns befähigen, den Übergang von der Alten in die Neue Welt zu meistern. Denn das, was wir brauchen, ist etwas, das wir aus uns selbst heraus entwickeln müssen. Und auch können. Eine klare Haltung. Inklusive der Offenheit, Dinge einmal anders zu versuchen, und des Mutes, dies auch tatsächlich zu tun.
Es gibt also Grund zur Hoffnung. Aber es liegt an uns allen, die Neue Welt auf unsere ganz eigene, ganz andere Art und Weise zu gestalten. Deshalb hoffe ich, dass dich mein Buch inspirieren wird. Du dich der Neuen Welt mit deinen Ideen und Taten anschließen und sie bereichern wirst. Und meine Erzählung mit einem eigenen Kapitel fortschreibst. Bist du bereit? Gehen wir los!