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Eine Warnung vorweg …

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VOR dem Einstieg in die Pfeilgiftfroschhaltung sind einige grundsätzliche Überlegungen erforderlich. Üppig bepflanzte Regenwaldterrarien mit ihren farbenprächtigen und spektakulären Bewohnern gehören wohl unangefochten zu den optischen Highlights in der Terraristik. Nicht nur Froschliebhaber, sondern auch „normale Betrachter“ verharren mit glänzenden Augen vor dem Miniaturdschungel und beobachten gebannt das fesselnde Verhalten der prächtig gefärbten Frösche. Der Bau und der Unterhalt der Terrarien sowie die Pflege der Tiere sind aber mit erheblichem Zeit- und finanziellem Aufwand verbunden.

Der Einsteiger in die Haltung dieser wunderbaren Amphibien muss sich im Vorfeld ausreichend über die Biologie und die Haltungsanforderungen der gewünschten Art informieren. Der Kontakt zu erfahrenen Pfeilgiftfroschzüchtern sei dem Neuling wärmstens ans Herz gelegt, denn auf diesem Weg bekommt man zahllose Tipps und Ratschläge aus erster Hand. Das Gespräch und die Einführung in besondere Kniffe der Haltung und Zucht ersetzen aber dennoch nicht die Beschäftigung mit allgemeiner Terraristikliteratur, beispielsweise über Terrarienbau, Bepflanzung und Futtertierzucht, oder mit spezieller Fachliteratur zu Biologie, Haltung und Vermehrung der Tiere.


Wie in freier Natur zeigt der Schreckliche Pfeilgiftfrosch auch im Terrarium keinerlei Scheu


Nebelwald im Wohnzimmer. Terrarien wie dieses wecken Interesse auch bei Nicht-Terrarianern.

Bei Einsteigern entsteht der Wunsch nach einem eigenen Regenwaldterrarium mit Pfeilgiftfröschen zumeist nach Betrachtung einer solchen Anlage bei einem Zoobesuch, der Besichtigung einer privaten Zuchtanlage oder beim Durchblättern einer Terraristikzeitschrift. Sind die Begehrlichkeiten erst einmal ernsthaft geweckt, so bleibt es bei den wenigsten, die von diesem „Dendrobatenfieber“ gepackt wurden, bei einem Terrarium oder einer einzelnen Spezies. Über kurz oder lang werden dann Kellerräume ausgebaut, spezielle Regalsysteme zur Aufnahme einer großen Anzahl an Terrarien errichtet und die anfänglich zarte Drosophila-Zucht zu einem Großprojekt.


Vor der grünen Kulisse der Terrarienbepflanzung wirkt die satte Färbung der Frösche beinahe schon künstlich

Es sei nicht verschwiegen: Die Froschhaltung ist zeit- und arbeitsintensiv! Allein der Bau und die Ausstattung der Terrarien mit der erforderlichen Technik in Form von Beleuchtungs-, Nebel- und Sprühanlagen ist bereits eine Herausforderung. Aber auch die Gestaltung von Terrarienwänden mit beschichteten Styroporkonstruktionen sowie die Einrichtung des Terrariums mit Ästen und Steinen erfordern Vorbereitung und ein akribisches Vorgehen. Mit der Bepflanzung geht es weiter, denn ein Dschungel wächst nicht von alleine im Terrarium, sondern allenfalls aufgrund der konsequenten Aufmerksamkeit des Pflegers und unter idealen Licht-, Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen.

Beziehen die Frösche dann schließlich das fertig eingerichtete und bepflanzte sowie seit längerer Zeit „eingefahrene“ Terrarium, so fängt die Arbeit eigentlich erst richtig an! Die klimatischen Bedingungen im Terrarium müssen täglich überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden, die regelmäßige Versorgung der eigenen Futtertierzuchten will gewährleistet sein, und schließlich muss durch Zurückschneiden der Pflanzen verhindert werden, dass der künstliche Dschungel das gesamte Terrarium überwuchert. Stellen sich dann die ersten Zuchterfolge ein, gesellen sich Batterien an Joghurt- und Quarkbechern für die Aufzucht der Kaulquappen hinzu, die einzeln gefüttert werden und bei denen das Wasser regelmäßig gewechselt werden muss. Andere Hobbys müssen nun wahrscheinlich dem Zeitbedarf der Pfeilgiftfroschhaltung Rechnung tragen und werden konsequent vernachlässigt. Verschiedene Küchengeräte, wie beispielsweise die Kaffeemühle und der Mörser, werden zur Futterzubereitung annektiert und in die Dienste der Froschhaltung gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt können dann auch die ersten unerwünschten „Nebenwirkungen“ der Froschhaltung auftreten: Der Teppich- oder teure Laminatboden hat das dritte Mal einen Wasserschaden abbekommen, die Familie streikt angesichts des fortgesetzten Drosophila-Bingos in Weingläsern, an Essigflaschen und in Obstvorräten, und die Tapeten fangen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit an, sich an den ersten Stellen zu wellen. Solche Vorfälle werden in aller Regel zu Diskussionen zwischen dem Froschfan und seinem Umfeld führen. Und warum das alles? Um ein paar Fröschchen sein Eigen zu nennen, die man ja schließlich auch im Zoo oder bei Bekannten bewundern könnte? Weit gefehlt, denn derjenige, den das „Dendrobatenfieber“ gepackt hat, weiß sehr wohl, warum er all das tut. So ist der Zeitpunkt, wenn morgens das Licht über den Terrarien angeht und sich in den zahllosen Wassertropfen auf Bromelien, Farnen und Orchideen bricht, wenn sich die Nebelschwaden langsam lichten und die kleinen bunten Fröschchen mit aufgeregtem melodischem Trillern den Tag beginnen, magisch und nur für denjenigen nachvollziehbar, der das schon selbst erlebt hat und daher genau weiß, warum man nicht mehr auf seine Frösche verzichten möchte …

Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch

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