Читать книгу Der Schreckliche Pfeilgiftfrosch - Florian Riedel - Страница 9
Beschreibung
ОглавлениеMIT einer Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von bis zu 47 mm ist P. terribilis eine der größten bekannten Pfeilgiftfroscharten. Die Färbung des Körpers und der Beine ist bei adulten Fröschen auf Ober- und Unterseite nahezu einheitlich. Neben goldgelben Tieren gibt es auch Frösche mit orange, cremefarbener oder blass grüner Färbung.
Bei ihren Exkursionen beobachteten MYERS et al. (1978) an den verschiedenen Fundpunkten voneinander abweichend gefärbte Frösche bzw. eine unterschied liche Häufung der Farbformen. Unter den über 500 Exemplaren, die an der Typuslokalität (dem Ort, von dem das zur Erstbeschreibung dienende Exemplar stammt) Quebrada Guanguí gesammelt wurden, zeigte der Großteil der Individuen Variationen eines einheitlichen Goldgelbs oder Goldorange; nur ein geringer Teil der Tiere war blassgrün oder tieforange gefärbt. Am zweiten Fundpunkt La Brea, der in einer Entfernung von 15 km zur Typuslokalität liegt, fanden die Forscher ein abweichendes Bild vor. So zeigten unter 19 gesammelten Exemplaren 17 einen blassen, metallischen Grünton. Deshalb werden heu te als Nachzuchten verfügbare gelbe P. terribilis oftmals als „Quebrada Guanguí“ angeboten, während die „Mint“-Morphe auch als „La Brea“ be zeichnet wird.
Die mintfarbene Form wird unter Liebhabern häufig als „La Brea“-Morphe bezeichnet Foto: K.-H. Jungfer
Aufgrund der großen Ähnlichkeit mit dem nah verwandten P. bicolor kam es in der Vergangenheit wie heute häufig zu Verwechslungen der beiden Spezies. Phyllobates bicolor ist sehr variabel gezeichnet, weist aber eine von der Oberseite abweichende Färbung der Beine und des Bauches auf; er erreicht mit einer KRL von 39 mm (Männchen) bzw. 43 mm (Weibchen) auch nicht die Größe von P. terribilis. Nach LÖTTERS et al. (2007) gab es vor 1996 vermutlich keine P. terribilis in europäischen Terrarien. So beziehen sich die umfassenden Verhaltensstudien von ZIMMERMANN & ZIMMERMANN (1985a, b, c) nicht wie angenommen auf P. terribilis, sondern tatsächlich auf P. bicolor. Als Begründung für diese Einschätzung nennen LÖTTERS et al. (2007) die Färbung, die zu geringe Körpergröße (bezogen auf MYERS & BÖHME 1996) sowie die von der Originalbeschreibung abweichenden Rufe. So liegt die ermittelte Dominanzfrequenz der Rufe von P. terribilis unter 1.900 Hz (MYERS et al. 1978), die von ZIMMERMANN & ZIMMERMANN (1985a) aufgezeichneten Dominanzfrequenzen hingegen bei deutlich höheren 2.375 Hz („Krächzer“) bzw. 2.450 Hz („Triller“).
Die P. terribilis, die Gegenstand dieses Buches sind, entstammen der sogenannten „Kneller-Linie“.
Äußere Geschlechtsunterschiede lassen sich bei P. terribilis kaum erkennen, allerdings weisen MYERS et al. (1978) auf die unterschiedliche Endgröße der beiden Geschlechter hin. So erreichen männliche Exemplare KRL von bis zu 45 mm, Weibchen hingegen bis zu 47 mm. Lediglich die et was geringere KRL und die geringere Leibesfülle der Männchen geben also einen Hinweis auf das Geschlecht, wenngleich sich bei manchen Männchen im unteren Kehlbereich eine in einen Grauton übergehende Färbung erkennen lässt.
Umgangssprachlich werden die Frösche als „Goldener Blattsteiger“ oder als „Schrecklicher Pfeilgiftfrosch“ bezeichnet. Während sich der erste Name auf die Färbung der Tiere bezieht, so ist die zweite Bezeichnung eine Übersetzung des wissenschaftlichen Artnamens, mit dem MYERS et al. (1978) auf die außerordentliche Toxizität der von dieser Pfeilgiftfroschspezies produzierten Hautsekrete hinweisen.