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Entdeckungsgeschichte des Schrecklichen Pfeilgiftfrosches
ОглавлениеDIE Entdeckungsgeschichte des Schrecklichen Pfeilgiftfrosches liest sich ausgesprochen spannend. Sie sei jedem an der Haltung dieser Tierart interessierten Terrarianer zur Lektüre empfohlen, denn als MYERS et al. im Jahr 1978 eine neue Pfeilgiftfroschart aus dem Südwesten Kolumbiens wissenschaftlich beschrieben, schilderten die Autoren auch die Erlebnisse ihrer Expeditionen in den Jahren 1971 und 1973.
Auf die Spur der neuen Froschart kamen die Forscher durch die Schilderungen des schwedischen Anthropologen Henry WASSÉN aus dem Jahr 1935, der von vergifteten Blasrohrpfeilen der Emberá-Indianer aus dem Bereich des Río Saija berichtete. Dabei entdeckte WASSÉN aber offensichtlich selbst keine Pfeilgiftfrösche in der Region des Río Saija, denn er beschrieb und illustrierte vielmehr einen Pfeilgiftfrosch von dem etwa 150 km nördlicher gelegenen unteren Río San Juan. Hier lebt aber ein anderer Stamm der indianischen Bevölkerung, die Noanamá, die ihre Blasrohrpfeile mit dem Gift des dort vorkommenden Phyllobates aurotaenia vergiften. Die Exkursionen von Charles W. MYERS und John W. DALY in das Gebiet des Río Saija führten schließlich zum Erfolg, und die Forscher konnten der Welt eine neue Pfeilgiftfroschart präsentieren. Die Entdeckung erwies sich als kleine Sensation, denn die als Phyllobates terribilis beschriebene Art erwies sich als ungleich giftiger als alle bis dahin bekannten Pfeilgiftfrösche. Streng genommen verdienten bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur zwei Arten, der Goldstreifen-Blattsteiger (Phyllobates aurotaenia) und der Zweifarbige Blattsteiger (Phyllobates bicolor), die Bezeichnung als „Pfeilgiftfrösche“. Mit Phyllobates terribilis wurde nun eine dritte Spezies beschreiben, deren Hautsekrete von der indigenen Bevölkerung für das Vergiften von Blasrohrpfeilen (niemals aber von Bogenpfeilen) genutzt werden.
Es war eine wissenschaftliche Sensation, als 1978 in Kolumbien der giftigste Frosch der Welt entdeckt wurde
Einen ersten Hinweis auf die außerordentliche Toxizität der goldfarbenen Frösche erhielten MYERS und DALY in Form ausdrücklicher Warnungen der die Exkursion begleitenden Indianer. Wie giftig P. terribilis aber wirklich ist, sahen die Forscher dann mit eigenen Augen, als sich einige Haustiere der Indianer beim Durchstöbern des mit Hautsekret der Frösche behafteten Expeditionsmülls vergifteten und starben. Später wurden die gesammelten Frösche und deren Hautgifte dann ausführlich im Labor untersucht, und die Ergebnisse gingen mit einer expliziten Warnung vor dem außergewöhnlichen Gift in die Erstbeschreibung ein.
Die Emberá-Indianer nutzen die Hautsekrete von Phyllobates terribilis, um damit Blasrohrpfeile zu vergiften