Читать книгу Tagebuch eines Hilflosen - Francis Nenik - Страница 692

06.12.2018

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Daten sind im Digitalzeitalter die Grundlage aller politischen Propaganda, sie sind der Rohstoff, aus dem man glaubt, Wahlsiege destillieren zu können. Dieser Ansicht sind auch die Demokraten, nur haben sie ein Problem: Ihre Wählerdaten sind quer übers ganze Land verstreut. Ein Teil dümpelt auf den Computern der demokratischen Parteibüros der einzelnen Bundesstaaten herum, ein anderer Teil wird von diversen Wahlwerbungskomitees für ihre Zwecke benutzt, und in der Parteizentrale in Washington liegen auch noch welche. Auf diese Weise aber, sagt die Parteispitze, könne man keine Wahlen gewinnen. Es brauche ein einheitliches System, eine große, gemeinsame Datenbank, betrieben von einem privaten Unternehmen. Zur Begründung heißt es, man könne für eine solche Firma frei von den Einschränkungen der Wahlfinanzierung unbegrenzt Gelder einwerben. Außerdem würde die Zusammenführung der Daten ganz neue Erkenntnisse und Einsichten liefern. Dadurch aber könnten die Wähler noch viel gezielter angesprochen werden. Und dann, ja dann müsste es doch mit dem Teufel (oder dem teuflischen Trump) zugehen, wenn die nächste Präsidentschaftswahl nicht gewonnen werden würde.

So weit die Theorie. Praktisch läuft es wie immer ganz anders, denn weder die lokalen Parteibüros noch die einzelnen Fundraising-Komitees verspüren irgendeine Lust, ihre Daten an die Parteizentrale zu geben, schon gar nicht, wenn eine private Firma sie kriegt. Dass sie sich zieren, ist nachvollziehbar. Ich würde die Daten auch nicht rausrücken, schon gar nicht, wenn der oberste Technikfuzzi bei den Demokraten, der die Sache mit der Datenbank vorgeschlagen hat, ein Nerd aus dem Silicon Valley ist, der Politik als Ingenieurwissenschaft der menschlichen Seele betrachtet, keinerlei Erfahrung mit Wahlkämpfen hat und mit Vornamen Raffi heißt.

Tagebuch eines Hilflosen

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