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Vorwort
Es ist fast schon vermessen, als Einzelner ein Buch über die Germanen zu schreiben, da viele Wissenschaften sich mit ihnen befassen, die Fachliteratur nicht mehr zu überschauen ist. Außerdem wurde den Germanen aufgrund ihrer angeblich „nationalen Bedeutung“ stets besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie eigneten sich gut als Projektionsfläche für eigene Sehnsüchte und Wünsche, ihre Kämpfe mit den Römern boten die Grundlage für Identifikation stiftende Mythen. Inzwischen begegnet die Wissenschaft den Germanen eher unvoreingenommen. Die Rezeption ihrer Geschichte ist mittlerweile selbst zu einem eigenen Forschungsgebiet geworden. Dennoch haben die Germanen weiterhin nichts an Faszination eingebüßt, wie die Ausstellungen über die Franken, Alamannen, Langobarden und Vandalen und vor allem die drei Ausstellungen anlässlich der 2000-Jahr-Feier zur Varusschlacht gezeigt haben. Ihre Anziehungskraft beruht nun auf den zahlreichen archäologischen Funden, die zu neuen Sichtweisen führen und die Geschichte zu einer Detektivgeschichte werden lassen.
Das Hauptanliegen dieses Buches ist es, dem interessierten Leser einen Einstieg in das Thema zu geben. Inhaltlich beschränkt es sich nicht auf die militärischen und politischen Auseinandersetzungen vor allem mit den Römern, sondern geht auch auf die Lebensverhältnisse der Germanen ein. Zeitlich bewegt es sich in dem traditionellen Rahmen von der ersten Begegnung der Römer mit den Kimbern und Teutonen bis zur Entstehung des Langobardenreiches, mit der die Zeit der germanischen Völkerwanderung endete. Dies geschieht durchaus in dem Bewusstsein, dass damit die Geschichte der Germanenreiche noch lange nicht abgeschlossen ist. Allerdings gehört die Erforschung ihrer weiteren Entwicklung in den Bereich der Mediävistik.
Die Nachrichten über die Germanen stellen den Historiker vor ein Problem: Sie sind recht einseitig und allzu oft liegen über wichtige Ereignisse keine näheren Angaben vor, sodass es weiterhin schwierig bleibt, ein einigermaßen ausgewogenes Geschichtsbild zu rekontruieren. Den Zugang zu den antiken Quellen erleichtert jetzt ein vierbändiges Werk, das H.-W. Goetz, St. Patzold und K.-W. Welwei herausgegeben haben und das alle Nachrichten bis zum Jahre 453 enthält.
Für kritische Anmerkungen und Anregungen danke ich dem Herausgeber der Reihe, Herrn Kai Brodersen, für seine wohlwollende Unterstützung und die konstruktive Zusammenarbeit einmal mehr Herrn Harald Baulig von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.
Gewidmet ist das Buch meiner Familie, die mir stets den Rückhalt bot, um dieses Buch zu schreiben.
Frankfurt-Oberursel, im Juli 2010
Frank M. Ausbüttel