Читать книгу 8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld - Страница 11

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Von der Bronx aus machten wir uns zum 54. Revier in Queens auf. Dort waren wir mit Captain Nelson Del Mar, dem Leiter der Homicide Squad I sowie Captain Lucius J. Lantanaglia, dem Chief des Reviers verabredet.

Inzwischen lief die Suche nach dem möglichen Tatort längst auf Hochtouren. Die Hafenpolizei war alarmiert worden. Außerdem sollten sowohl Kollegen des FBI Field Office New York als auch der City Police sich in der Nähe der Piers umhören, ob jemand dort Lieutenant O’Rourke in der Nacht seines Todes gesehen hatte.

Wir fuhren über die Interstate 278 nach Queens und erreichten schließlich das Revier in dem O’Rourke zuletzt seinen Dienst verrichtet hatte.

Chief Lantanaglia empfing uns in seinem Büro. „Captain Del Mar ist noch nicht hier. Er wurde zwischenzeitlich zu einem Tatort gerufen, aber ich nehme an, dass Sie mit sprechen können, sobald wir hier fertig sind.“

„In Ordnung“, sagte ich. „Erzählen Sie uns am besten alles, was Ihnen zu O’Rourke einfällt. Wir stehen ganz am Anfang unserer Ermittlungen. Alles, was wir wissen ist, dass er in Ufernähe erschossen wurde, eine Kevlar-Weste trug und die Kugel, die ihn tötete, aus einer Waffe stammt, die bei einer Schießerei im Club ‚El Abraxas’ verwendet wurde.“

„Und das ‚Abraxas’ steht unter Kontrolle von Benny Vargas, einem der aufstrebenden Syndikatsbosse in der Bronx“, ergänzte Chief Lantanaglia. Er hatte sich offenbar gut informiert.

„Die genauen Hintergründe der Tat konnten nie wirklich aufgeklärt werden“, fuhr ich fort. „Tatsache ist, dass es damals fünf Tote und mehrere Schwerverletzte gab, darunter auch der Anführer einer Drogengang.“

„Sieht ganz nach geschäftlichen Differenzen aus, wenn man das so bezeichnen will“, sagte Chief Lantanaglia. „Aber was O’Rourke angeht, könnte es da noch eine alte Rechnung geben. Er war schließlich erst seit ein paar Monaten hier bei uns im Revier. Vorher gehörte er zu Drogenabteilung eines Reviers in der Bronx.“

„Bei uns sind die Akten noch nicht angekommen“, gab ich Auskunft. „Ich kenne nur die Kurzfassung, die uns Mister McKee gegeben hat.“

„Die Sache ist ganz einfach: O’Rourke wurde verdächtigt, kleine Drogendealer und Mitglieder von Gangs erpresst zu haben, indem er ihnen Drogen unterschob und Beweismittel manipulierte. Es lief ein Verfahren der Abteilung für Inneres gegen ihn. Dieses Verfahren ist inzwischen eingestellt worden, aber man hielt es für besser, O’Rourke trotzdem in ein anderes Revier zu versetzen.“

„Und in eine andere Abteilung!“, ergänzte ich.

„Ja, er sollte nichts mehr mit Drogen zu tun gaben.“

„Dann war seine Weste vielleicht doch nicht so rein, wie das eingestellte Verfahren vermuten lässt?“, fragte ich.

Lantanaglia zuckte die Schultern. „Jemand, der in der Drogenfahndung arbeitet, vollführt täglich einen Tanz auf der Rasierklinge. Man sieht wie die Dealer mit Millionen jonglieren und der Cop denkt an die Hypotheken für sein Haus und daran, dass sein Wagen noch nicht abgezahlt ist und sich seine Kinder beklagen, dass schon im zweiten Jahr nacheinander keine Urlaubsreise drinsitzt, während der Drogenboss mit dem Privatjet mal kurz nach Miami Beach hinüber fliegen kann. Da braucht man schon einen stabilen Charakter, um auf der richtigen Seite zu bleiben.“

Ich hob die Augenbrauen. „Wem sagen Sie das!“

„Glauben Sie, O’Rourke besaß nicht den nötigen Charakter?“, mischte sich Milo ein.

„Wie gesagt – die Untersuchung konnte den Verdacht gegen ihn nicht erhärten.“

„Das ist keine Antwort auf meine Frage.“

Lantanaglia lächelte dünn. „Ja, Sie haben Recht. Aber wer von uns kann schon in den Schädel eines Kollegen hineinschauen?“ Lantanaglia machte eine kurze Pause, erhob sich aus seinem Schreibtischstuhl und füllte seinen Kaffeebecher wieder auf. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, sagte er schließlich: „Ich will ehrlich sein. Am Anfang war ich sehr skeptisch, was O’Rourke anging. Dafür kann ich Ihnen noch nicht einmal einen greifbaren Grund angeben. Es war einfach mein Bauchgefühl – und in all den Jahren, in denen ich als Cop hier in Queens meinen Mann stehe, habe ich gelernt, dass es einem das Leben retten kann, wenn man sich auf dieses Gefühl verlässt. Aber was O’Rourke angeht, hat mich mein Instinkt wohl getrogen. Jedenfalls gab es keinen Ärger, so lange er hier war und soweit ich das beurteilen kann, hat er gute Arbeit geleistet.“

„Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit“, sagte ich.

Lantanaglia nickte. „Vielleicht kann Ihnen Captain Del Mar etwa mehr dazu sagen, schließlich arbeitete er mit O’Rourke direkt zusammen.“

8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009

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