Читать книгу Mit Liebe und Verrat - Frank Reinert - Страница 8
ОглавлениеVom Regen in die Traufe
Ich entschied mich aus reiner Neugier zu schreiben, auch um zu sehen ob ich eine Antwort bekäme. Ich war erstaunt darüber wie schnell es ging, denn schon am nächsten Tag hatte ich eine eMail im Postfach, mit einem Foto von der Frau die mich kennenlernen wollte. Aus welchem Grund auch immer landete dieses Foto in der Datei „Private Bilder“ und wieso hatte ich mir dieses Foto eine lange Zeit fast täglich angesehen? Da klingelte es an der Tür und meine Nachbarin wollte sich einen Rat von mir holen. Da nutzte ich die Gelegenheit und fragte sie: „Sag’ einmal, was hältst du von dieser Frau?“ und hielt ihr das Foto vor die Nase. „Wo hast du die denn her?“ fragte sie freudenstrahlend. „Die sieht doch super gut aus. Mensch halte sie fest und schreibe ihr zurück. Sage ihr, dass du sie willst!“ Hätte ich gewusst, dass sich durch diese Frau mein Leben und das von meiner Tochter so negativ verändern würde? Leider war es am Anfang nicht zu erkennen. Ich kann nicht mehr sagen, wie lange ich dieses Foto noch ignorierte, sicher zwei Monate. Es war nur so ein Gefühl, etwas in mir zweifelte. Wegen der Verschiedenheit der Bilder war ich erst etwas irritiert und der Meinung, dass es zwei verschiedene Frauen wären und ich an der Nase herumgeführt werden sollte. Ihr Aussehen auf den beiden Fotos waren irgend-wie anders, so als wären es nicht die gleichen Bilder und die gleiche Person. Nachdem wieder eine weitere Woche vergangen war, durfte meine Tochter wie gewohnt an meinen Computer, so wie jedes Wochenende nach dem Frühstück. Ich hatte es total vergessen, dass ich eine neugierige Tochter hatte, die mir spätestens dann ein Loch in den Bauch fragen wird, wenn sie das Foto von der Frau entdeckt hätte. Heute früh war es etwas anders und sie kann immer an den Computer, denn es ist Samstag, an diesen Tag saß meine Tochter schon vor dem Frühstück vor dem Computer, um sich wieder alle Bilder anzu-sehen. Danach fragte sie wie immer dasselbe, nachdem sie alle Bilder durchgesehen hatte. „Papa, warum gibt meine Mama mir nie auf den Bildern etwas zu Essen, immer nur du? Da ist kein Foto, wo sie mich füttert oder mich badet. Ist das verloren gegangen?“ Was sollte ich denn meiner Tochter darauf antwor-ten. Ich konnte ihr nur sagen: „Deine Mama hat immer nur mich fotografieren wollen!“ Heute hatte sie den PC schon vor dem Frühstück angemacht, obwohl ich es nicht erlaubte. Ich hatte Lara zum Frühstück gerufen. Sie kam, setzte sich und fragte mich: „Wer ist denn die eine Frau, die ich da bei den Bilder ngesehen habe?“ „Ach die, die sucht einen Mann mit dem sie ein bisschen Deutsch lernen kann!“ „Kannst du doch machen, Papa! Dann kann sie bei uns bleiben, dann brauche ich auch die Bilder nicht immer angucken!“ Ab diesen Tag wurde ich immer mit ihren Worten daran erinnert: „Papa hast du schon wieder mit der Frau aus dem Computer geschrieben wenn ich im Bett bin, die ich auf dem Bild gesehen hatte?“ So ging es mir tagelang. Meine Tochter zu fragen warum sie das wissen wollte hätte keinen Sinn gehabt, denn ihre Antwort lag in der Luft. Freiwillig erzählte ich ihr etwas über diese Frau aus dem PC, aber konnte meine Tochter leider nur bis zum nächsten Tag beruhigen. Auch die kommende Woche verging wieder wie im Flug und wie jeden Samstag nach dem Frühstück „Bilder gucken“ und danach sind wir gemeinsam zum Einkaufen gefahren. Ich setzte wie immer meine Tochter in den Einkaufswagen mit der Bitte, ganz lieb zu sein. Mit ihrer kindlichen Stimme ertönte es: „Ja, Papa, ich bin nicht böse!“ Dann hätte ich das auch schon erledigt. Denn dazu sollte man wissen, dass meine Tochter ein Programm hatte, ein Programm, dass sie auch gerne mit großer spaßiger Leidenschaft abspielte. Wehe dem, wenn jetzt jemand auf den Gedanken käme, dass sie böse wäre! Nein, dass war sie überhaupt nicht, aber sie hatte den eisernen Willen mir zu zeigen, was man als Vater noch alles lernen konnte. Nur, dass meine Tochter meinte, alles selbst in die Hand nehmen zu müssen, um sich eine Mama zu suchen. Lara, meine liebe Tochter hatte nämlich eine klare Vorstellung wie ihre neue Mama aussehen sollte. Am Anfang ihrer Suche war es zum schmunzeln, wenn sie mich fragte: „Papa, hast du die Frau gesehen, die war so schön?“ „Ja, mein Schatz, die war echt sehr schön!“ stimmte ich ihr zu und merkte nicht einmal, dass ich ihr auf bestimmte Fragen oder auch Hand-lungen immer Recht gab.