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Meine Tochter sucht eine neue Mama

Ein Fehler von mir, den ich auch heute noch zu spüren bekommen sollte. Jetzt hatte ich noch ungewollt meiner Tochter in ihrem Vorhaben eine Bestätigung gegeben, womit sich alles noch sehr schnell steigerte. Denn ab sofort hatte Lara alle Frauen, die vom Aussehen in ihr Mutterbild passten selbst ausgesucht und auch gleich auf ihre sehr direkte Art ange-sprochen. Meine Tochter fragte nämlich ganz einfach: „Bist du eine Mama, eine liebe Mama?“ Sobald diese Frauen mit einem Ja antworteten, sagte sie: „Ich will auch eine haben, ich habe keine Mama!“ Auffallend war dann ihre schöne kräftige Stimme, die sie nur dann einsetzte, wenn es nicht angebracht war. Einmal hatte meine liebe Tochter eine Frau eingeladen, natürlich durfte diese Frau auch in ihr Kinderzimmer und mit ihr spielen, aber nur, wenn sie dann auch bleibt und nicht durch das Fenster wieder geht. So ging es eine lange Zeit, ich gewöhnte mich daran und wusste, dass es nur Frauen mit meistens langen dunkelblonden Haaren und mit einem schmalem Gesicht sein durften. Ostern 2010, ein Tag der mir bis heute in Erinnerung ist. Meine liebe Tochter hatte sich etwas besonderes für den so geliebten Vater ausgedacht. Sie wollte sich spontan eine Medaille verdienen, in dem sie plötzlich genau das große Osterei wollte, das sich eine Frau in ihren Einkaufswagen gelegt hatte. An der Kasse sagte Lara mit ihrer lauten Stimme: „Papa, ich will das Ei von der Frau haben!“ Gerade, als ich ihr ein konsequentes Nein sagen wollte, drehte sich die Frau zu uns um und meinte: „Ich möchte Ihrer Tochter das Osterei zu Ostern kaufen, ein Geschenk von mir!“ Ich hatte noch einmal ein klares Nein gesagt, als diese Frau mir bestätigte, dass sie meiner Tochter dieses Osterei kaufen würde und meine süße Tochter fragte: „Hast du auch einen Mann?“ „Nein!“, antwortete sie. Dann kam es bei Lara wie aus der Pistole geschossen: „Dann kannst du ja meine Mama werden und meinen Papa küssen!“ Ich stand da wie eine Leuchtrakete und spürte wie das Blut in meinem Kopf schoss. Alle Leute an der Kasse drehten sich nach uns um und alle Blicke gingen in unsere Richtung, mir blieben die Worte im Hals stecken. Als mich dann auch noch diese Frau ansah und mit einem Lächeln sagte: „Ja gerne, aber dein Papa müsste dann auch Ja sagen!“ In diesem Augenblick versagte meine Stimme ganz, und ich brachte kein einziges Wort über meine Lippen. Ich war sauer, stinksauer, aber im Geheimen auch irgendwie sehr stolz auf meine Tochter. Zu Hause angekommen musste ich mit meiner süßen kleinen Tochter ein ernstes Wort reden, dass man das so nicht machte. Ihre Antwort war kurz: „Ich mach’ das schon, du kannst es doch gar nicht und außerdem Papa, da ist doch die eine Frau bei den ganzen Bildern, die ist doch auch so schön. Ich will, dass diese Frau an der Wand in meinem Zimmer ist, dann kann ich sie immer sehen!“ Wieder einmal hatte ich dem Willen meiner Tochter nachgegeben und am nächsten Tag hatte ich das Foto ausgedruckt und es in einem Bilderrahmen über ihr Bett ge-hängt. Alles nur, um in der Zukunft störungsfreier einkaufen zu können. Damit hatte ich nur mäßigen Erfolg, meine Tochter tröstete sich somit, dass sie mich täglich, nicht nur einmal daran erinnerte diese Frau sehen zu wollen, besonders nach ihrer „Gute Nacht Geschichte“. „Papa, denkst du an das Foto?“ „Lara, ich denke den ganzen Tag nur an das Foto!“ „Okay Papa!“, dann kann ich ja jetzt schlafen!“ Sie setzte mich unter Druck! Haupt-sache, ich hatte meine Ruhe und sie ihren Frieden. Es verging einige Zeit, es war Ende Juli und ich hatte von der Frau eine Mail im Postfach die so lautete: „Hey, hast du Interesse mich kennen-lernen zu wollen, dann schreibe mir zurück.“ Hatte ich etwas zu verlieren? Nein, überhaupt nichts, also warum sollte ich nicht antworten? Von da an war ich mit der Frau immer öfters im Mailkontakt, was ich jedoch nicht wusste, dass ich nicht mit ihr persönlich kommunizierte, sondern mit einer Freundin von ihr. Sie selbst saß mehr oder weniger daneben und es wurde ihr alles übersetzt. Eines Tages kam dann die direkte Frage, ob ich bereit wäre sie jetzt kennenlernen zu wollen.

Mit Liebe und Verrat

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