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Jesus Christus in seiner ganzen Fülle sichtbar werden lassen

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Das griechische Wort für Gemeinde ist „ekklesia“. Das bedeutet „Versammlung“. Das passt vorzüglich zum führenden Gedanken der paulinischen Briefe über die Gemeinde: die Gemeinde ist der verkörperte Christus (vgl. 1 Kor 12,1-27; Eph 1,22-23; 4,1-16).

Vom menschlichen Standpunkt aus gesehen ist die Kirche zur gegenseitigen Erbauung da. Von Gottes Standpunkt aus besteht der Zweck der Versammlung aber darin, seinen herrlichen Sohn sichtbar werden zu lassen. Die Kirche ist der Leib; Christus ist das Haupt. Es ist die Bestimmung des Leibes, zu leben und dieses Leben auch zu zeigen.

Anders ausgedrückt: Wir versammeln uns, damit der Herr Jesus sich in seiner ganzen Fülle zeigen kann. Geschieht dies, wird der Leib erbaut.

Beachten Sie: Der einzige Weg, wie Christus richtig zum Ausdruck kommt, ist dann beschritten, wenn sich jedes einzelne Gemeindeglied so einbringt, wie es dies vom Herrn empfangen hat. Verstehen Sie das bitte richtig: Der Herr Jesus kann in seiner Fülle nicht durch ein einzelnes Mitglied offenbart werden. Dafür ist er viel zu reich (vgl. Eph 3,8). Wenn die Hand am Leib nicht funktioniert, dann ist auch Christus nicht voll sichtbar. Genauso wenn das Auge versagt, bleibt dem Herrn die Selbstoffenbarung verwehrt. Wenn dagegen die Glieder einer örtlichen Versammlung alle mitmachen, dann wird Christus sichtbar. Er wird sichtbar gemacht, denn er ist dann mitten unter uns.

Ich möchte das anhand eines Puzzles veranschaulichen. Wenn alle Teile des Puzzles richtig zusammengesteckt sind, ist das Puzzle fertig und man sieht das ganze Bild. So ist es auch mit Christus und seiner Gemeinde.

Das höchste Ziel einer Versammlung ist es daher, den unsichtbaren Christus durch seinen Leib sichtbar werden zu lassen. Mit anderen Worten: Wir versammeln uns, um den Herrn Jesus Christus auf der Erde wieder „zusammenzusetzen“. Dann nämlich ist nicht nur Christus in seinen Heiligen verherrlicht und jedes Gemeindemitglied erbaut, sondern da geschieht auch etwas im unsichtbaren Bereich: Die Gewalten und Mächte in der Himmelswelt werden beschämt.

Paulus sagt, die mannigfaltige Weisheit Gottes werde den geistlichen Mächten des Bösen in der Himmelswelt durch die Gemeinde bekannt gemacht. Durch Versammlungen mit offener Beteiligung zeigt die Gemeinde jener unsichtbaren Welt, dass Jesus Christus, die Verkörperung von Gottes Weisheit immer noch so lebendig ist, dass er eine gefallene Menschheit, die einst Gottes Feind gehörte, leiten kann. Das bringt Gott große Ehre. Auch ist es ein ganz zentraler Punkt seines ewigen Planes. Paulus drückt das so aus:

Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit (1 Kor 1,24).

… damit jetzt den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Regionen durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes kund würde, nach dem Vorsatz der Ewigkeiten, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn (Eph 3,10-11).

Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen (Eph 6,12).

Versammlungen mit offener Beteiligung schließen Planung nicht aus, noch müssen diese Versammlungen ohne Ordnung sein. In 1. Korinther 14 geht Paulus auf eine ganze Reihe weit gefasster Richtlinien ein, die dazu da sind, die Treffen ordentlich abzuhalten. Paulus zufolge besteht kein Widerspruch zwischen offener Beteiligung und ordentlichem Ablauf. Allerdings ist es eine organische Ordnung. Diese Ordnung ist ein Nebenprodukt des gegenseitigen Bestrebens, einander zu erbauen. Was den Inhalt betraf, so war die Versammlung der Christen christozentrisch. Was da besprochen wurde, warf immer neues Licht auf Christus. Jedes Lied brachte ihm Ehre, jedes Gebet rückte ihn in den Mittelpunkt. Aller Augen waren auf ihn gerichtet. Die Christen erlebten während der Woche das innewohnende Leben Christi und trafen sich dann, um ihre Erfahrungen auszutauschen. In dieser Hinsicht stellten die Treffen der frühen Kirche einen Ort der Begegnung dar. Man traf sich, um den Überfluss an geistlichem Leben an andere weiterzugeben.

Haben Sie je etwas vom Herrn so erkannt oder sind ihm auf eine Weise begegnet, wodurch Sie geistlich so sehr erfüllt waren, dass Sie beinahe platzten, wenn Sie das nicht mit anderen hätten teilen können? Wenn ja, dann stellen Sie sich vor, das dies einer ganzen Gemeinde passierte. Es ist ein zentrales Merkmal der Gemeindeversammlung, dem geistlichen Leben zu erlauben, sich so zu entfalten, dass alle gesegnet werden. Wie auch die Personen der Dreieinigkeit ihr Leben einer dem anderen selbstlos schenken, so sollten auch die Mitglieder der Gemeinde sich in ihren Versammlungen einander schenken. Die neutestamentliche Teilnahme an einer Versammlung besteht mehr im Geben als im Nehmen. Ganz anders als heute gingen die frühen Christen nicht „zur Kirche“, um geistlichen Segen aus den Händen einiger „religiöser Spezialisten“ zu empfangen. Sie trafen sich, um ihren Schwestern und Brüdern zu dienen, indem sie ihnen etwas vom Leben des Herrn weitergaben. Dadurch suchten sie die Gemeinde zu erbauen (vgl. Röm 12,1-8; 1 Kor 14,26; Heb 10,24-25).

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