Читать книгу Bücher für die einsame Insel - François Armanet - Страница 3

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Im Oktober 2003 lernte ich Jay McInerney kennen, der in Paris seinen kürzlich erschienenen Erzählungsband La Fin de tout (How it ended) vorstellte. Er sprach von der verlorenen Sorglosigkeit Amerikas nach dem 11. September, erzählte von dem geringen Raum, den vor seiner Generation das urbane Leben in der amerikanischen Literatur eingenommen hatte, und von Schriftstellern, die ihn besonders inspiriert hatten. Ehe wir uns verabschiedeten, war eine Frage unumgänglich: »Welche drei Bücher würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?« Als er Tante Lisbeth von Balzac nannte, wusste er natürlich nicht, dass André Gide einst die gleiche Antwort gegeben hatte. Solche Gemeinsamkeiten bei der Auswahl, die der Erinnerung oder dem Vergessen trotzen, setzten mir den Floh ins Ohr. Talisman, Passwort, geheime Übereinstimmung über ein Jahrhundert hinweg? Die Schnitzeljagd hatte begonnen.

Erster Hinweis: Gide. In der Aprilausgabe der Nouvelle Revue Française (NRF) schrieb er 1913: »Die zehn französischen Romane, die …«1 In dem nur wenige Seiten langen Artikel erfand er das »Spiel der einsamen Insel« insofern, als sich diese Frage »ausgehend von seinem Artikel und unter Bezug darauf dauerhaft im literarischen Leben festgesetzt hat«, wie Christophe Pradeau, Autor von La Grande Sauvagerie und Dozent an der Sorbonne, richtig analysiert hat.2 Mehr noch, Gide wird zum Vorreiter, indem er auf ein imaginäres Interview antwortet (der Anteil des Betrügers, ohne den jede literarische Suche todlangweilig wäre). Sein Text beginnt so: »Man hat mich im Auftrag einer großen Tageszeitung gebeten, die zehn Romane zu nennen, die ich am liebsten habe«, dann erwähnt er mit einem Hauch von Nostalgie das kleine Spiel, mit dem er sich als Zwanzigjähriger im Rhetorikkurs mit Pierre Louÿs amüsierte. Die Freunde machten zu Beginn jedes Semesters eine Liste von zwanzig Büchern, die sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Bewusstseinsprüfung, eine schwierige Übung für jemanden, der später in Uns nährt die Erde (Les Nourritures terrestres) schreiben sollte: »… seine Wahl treffen, das hieß in Ewigkeit allem Übrigen entsagen – und dieses Übrige war so zahlreich und vielfältig, dass es jeglichem Einzelnen gegenüber immer wieder den Vorzug verdiente.«3 Bei diesem Zeitvertreib schummelten Pierre und André, indem sie zum Beispiel Namen von Autoren statt von Werken aufschrieben und so ihre Bibliothek beträchtlich vergrößern konnten (auf bis zu vierhundert Bände). Keine Freude ohne Zwang. In seinem Artikel in der NRF beugte sich Gide weitgehend der Regel, die er sich auferlegte. Er beschränkte seine Auswahl auf Romane, obendrein nur französische, obwohl sich Frankreich in diesem Genre nicht gerade auszeichnet.

Er schwankte lange zwischen Rot und Schwarz und der Kartause von Parma, ehe er sich für Letztere entschied. Er wählte Gefährliche Liebschaften, die er sehr geliebt hat, Die Prinzessin von Clèves, Manon Lescaut, Dominique. Grübelte über Balzac, die Qual der Wahl: »Wie kann man nur einen Roman von Balzac den anderen vorziehen? Die Menschliche Komödie ist ein Ganzes. Nur einen Teil zu bewundern heißt, sie schlecht zu bewundern.« Kapitulierte schließlich: »Ich glaube, mit Tante Lisbeth werde ich den größte Gewinn beim Wiederlesen haben.« Er hob Madame Bovary von Flaubert hervor, den er »lange wie einen Meister, einen Freund, einen Bruder geliebt« hatte, Zolas Germinal, »von unglaublicher Kraft«. Geriet in gespielte Wut: »Man hat mich nicht gebeten, hier zehn Vorbilder zu nennen. Und ich beuge mich auch nicht bevorzugt über diese Bücher, weil ich versuche, mich darin wiederzufinden, um mein Spiegelbild anzubeten.« Und zum Abschluss offenbarte er seine letzte Wahl, Marianne von Marivaux, »ich erröte, weil ich es noch nicht kenne.«

Aber er hatte sich verzählt! Gide hatte nur neun Bücher gewählt. Als patentierter Falschmünzer überließ er es dem aufmerksamen Leser, das Bild zu vollenden. Diese Auslassung offenbart viel über die ständige Veränderung der Literatur und den inzestuösen Kannibalismus, mit dem sich jedes künftige Buch von den Kunstwerken ernährt, die ihm vorangegangen sind.

In diesem Insel-Mahlstrom tauchen ein paar Rettungsbojen für verirrte Schriftsteller oder Leser auf. Die einsame Insel ist ein Gesellschaftsspiel im Wandel der Zeit, das in den tiefsten Schichten unserer Phantasie an das Echo seines Gründungsmythos vom ultimativen Einsiedler rührt. Die Schatzinsel oder Die schwarze Insel4? Geheimnisvolle Insel zwischen verlorenem Paradies und höllengleichem Exil, Befreiung und Gefangenschaft, Erholung und Verzweiflung, Neuschöpfung und Regression. Prospero oder Nemo? Ein Phantasieort, von der Insel der Nymphe Calypso, die Odysseus sieben Jahre lang gefangen hielt, bis zu der von Robinson Crusoe, der viermal so lange, also achtundzwanzig Jahre, an der utopischen Küste Amerikas blieb, nicht weit von der Mündung des großen Flusses Orinoko in den Atlantik, der sich in Michel Tourniers Freitag durch eine boshafte Umkehrung in den Pazifik verwandelt. Auf seiner »Insel der Verzweiflung« liest Defoes Held die Bibel, und ihm fehlt nichts außer menschlicher Gesellschaft. Edmond Dantès wiederum bleibt vierzehn Jahre (zwischen Odysseus und Robinson) in der Einsamkeit eines Kerkers im Château d’If, vor Marseille, und erlebt seine Auferstehung dank der erlesenen Bildung von Abbé Faria, der in seiner Zelle heimlich ein einziges Buch verfasst hat, das die fünftausend Bände zusammenfasst, die einst in seiner Bibliothek standen.5

Das schicksalhafte Wissen, das ihm sein Lehrer Faria vermittelt, verwandelt Dantès. Verzweiflung, Kreuzweg, Trost, Flucht, Rache, Aufstieg. Der vom Unglück zerstörte Mensch wird als maskierter Rächer neu geboren, der macht dann dem befriedeten Dandy Platz. Als Dumas 1842 im Toskanischen Archipel die kleine Insel Montecristo entdeckte, ein christlicher Zuckerhut, auf dem nur ein paar wilde Ziegen lebten, hatte er den Namen seines nächsten Romans gefunden. Da reiste er gerade auf einem großen Schiff mit Napoleon Bonaparte, nicht dem Kaiser, sondern dem Sohn von dessen Bruder Jérôme. Der damals neunzehnjährige Prinz war Dumas für eine Initiationsreise anvertraut. Nach einem Pilgerbesuch auf der Insel Elba wagten sie sich auf das bewegte Meer, fuhren um Montecristo herum, gingen jedoch nicht an Land, um die Quarantäne nach ihrer Rückkehr zu vermeiden. Verbotenes Land, Ziel eines Meisterwerks. »Warten und hoffen«, die Devise von Dantès. Ganz am Ende meiner Suche, als ich schon die Hoffnung aufgab, Dumas auftauchen zu sehen, kam in letzter Minute die Antwort von Ellroy: Monte Christo!6

Doch warum diese Dreierregel wie bei den drei Musketieren – mit einem Vierten im Hinterhalt? Warum diese heilige Dreifaltigkeit, diese taoistische Triade, dieses olympische Podium, Kaspar, Melchior, Balthasar paginiert, Heilige Drei Könige als Bücher, als Marschgepäck des Schiffbrüchigen?

Borges war wohl der Erste, der es erwähnte. Am 3. Dezember 2001 versetzte eine Auktion Bücherliebhaber auf der ganzen Welt in Aufregung. Versteigert wurde ein handgeschriebenes Manuskript, das Borges zwischen 1930 und 1935 für eine Zeitschrift verfasst hatte und das unveröffentlicht geblieben war. Borges war seit 1938 weitgehend, ab 1955 vollständig blind, er hat drei Viertel seines Werks diktiert; von seiner Hand geschriebene Texte sind höchst selten. Und nun tauchten aus dem Nichts drei mit einer engen Handschrift bedeckte Seiten auf, seine Auswahl von drei Büchern für eine einsame Insel!

Das ist nicht überraschend für den späteren Autor der Bibliothek von Babel, jener kabbalistischen Erzählung, die eine nahezu unendliche Bibliothek beschreibt, in der alle denkbaren schon geschriebenen und künftigen Bücher von vierhundertzehn Seiten (jede Seite mit vierzig Zeilen und ungefähr achtzig Zeichen) stehen, die wunderbarste Metapher für die Literatur als Universum. Jedes Werk dieser Arche Noah ist einzigartig, und die Suche nach dem Buch der Bücher7 gleicht der nach dem Heiligen Gral. Borges, ein fanatischer Enzyklopädist, der gelegentlich dachte, er sei in der Bibliothek seines Vaters geboren und habe sie nie verlassen, war in den dreißiger Jahren ein bescheidener Bibliothekar. Ab 1955 leitete er die Nationalbibliothek von Buenos Aires. Der blinde Konservator, der von seinem Posten zurücktrat, um gegen die Rückkehr des Diktators Perón zu protestieren, kannte zahlreiche Werke auswendig; besonders Robinson Crusoe, den er seit seiner Jugend in der Schweiz besonders liebte, als er während des Ersten Weltkriegs das Land wegen fehlender Visa nicht verlassen konnte. Nach der Rückkehr des Friedens erfand er auf der Insel Mallorca 1919–20 den Neologismus robinsonizarse (sich robinsonisieren). Zehn Jahre später formulierte er in einem Artikel die Regeln seines Spiels: Die einzelnen Bände müssen nicht »die drei bedeutendsten Bücher des Universums oder auch nur die denkwürdigsten unserer persönlichen Erfahrung sein«. Er schlug ein überraschendes Trio vor: Die Einführung in die mathematische Philosophie von Bertrand Russell oder ein ordentliches Handbuch der Algebra, ein metaphysisches Buch, »zum Beispiel Die Welt als Wille und Vorstellung von Schopenhauer«, und ein Geschichtsbuch von Plutarch, Gibbon oder Tacitus.8 Borges’ Antwort bietet viel Raum für Interpretation. Drei Themen, drei Felder, die uns auf die Versuchung einer idealen Bibliothek verweisen.

Zurückhaltung oder Ausweitung? Wie löst man das Dilemma? 1956 schlug Raymond Queneau seine Variante des Spiels von der einsamen Insel vor, als er die literarische Umfrage Pour une bibliothèque idéale veröffentlichte. »Wir haben zweihundert Schriftstellern oder anderen Persönlichkeiten einen Fragebogen und dazu eine Art Memorandum geschickt, dass die Antworten vereinfachen soll. Wir wollten versuchen, gemeinsam eine Art ›ideale Bibliothek‹ zusammenzustellen, das heißt eine Liste der hundert Werke, die jeder ›anständige Mensch gelesen haben sollte‹.«9 Einige waren bereit zu antworten, andere lehnten es ab, zuweilen mit langen Erklärungen. Zu den vierzig, die das Spiel mitmachten und ihm die Liste der hundert wesentlichen Bücher lieferten, gehören Paul Claudel und Georges Simenon, Paul Éluard, Henry Miller und André Maurois. Ganz oben auf der Liste stehen Shakespeare, die Bibel, Proust, Montaigne und Rabelais, und wir werden sehen, dass man sie auch sechzig Jahre später noch unter den Antworten auf unsere Umfrage findet.

Wie ist sie entstanden? Es gibt viele denkwürdige literarische Umfragen, von der der Surrealisten, die 1919 ihren Zeitgenossen die Frage »Warum schreiben Sie?«10 stellten, bis zu der, die ich mit meinem Bruder Max 1994 für den Nouvel Observateur durchgeführt habe: »Ein Tag der Welt«, in der zweihundertvierzig Schriftsteller aus allen Ecken der Welt von demselben Tag in ihrem Leben, dem 29. April 1994, erzählten.11 Ihre Begeisterung bewies mir, dass sich Menschen, deren Leben das Schreiben ist, über die Grenzen hinweg mobilisieren lassen, wenn es darum geht, etwas zu vermitteln. Sie bilden eine Bruderschaft, eine eingeschworene Gemeinschaft, in der sich ihre Leser wiederfinden. Jedes Buch ist ein Wiedererkennungszeichen. Jeder Autor nährt sich von den Büchern, die andere geschrieben haben, hegt einen geheimen Garten, in dem großartige Titel zu Hause sind. Seit den Anfängen des Romans offenbaren uns die Schriftsteller in Memoiren, Tagebüchern und Briefwechseln ihre Liebe zu Büchern: ursprüngliche Erleuchtung, prägendes Vergnügen, Initiationshelden, unerschütterliche Leidenschaften, Staub der Vorfahren12, zufällige Begegnungen13, Frontalkollisionen. Treibriemen. Im Archipel der Empfehlungen machen die Meister füreinander Räuberleiter: von Shakespeare zu Stendhal, von Cervantes zu Flaubert, von Stendhal zu Nietzsche oder Sartre14 … Was gibt es Kostbareres als ein Buch, das einem der Lieblingsautor empfiehlt? Vertraulicher Dialog, Verführung zur Entdeckung ignorierter Bücher, Einladung zur Reise, unverzichtbarer Trost für die Einsiedelei und das Leid des Insellebens.

»Welche drei Bücher würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?« Diese klassische Frage war nie Gegenstand einer großen Umfrage. Am Anfang also die Antwort von McInerney. Dann, im Laufe der Jahre, die von achtzig Schriftstellern, die wir für den Nouvel Observateur interviewt haben. Über zehn Jahre bin ich mit meinem Freund Gilles Anquetil in bester Gemeinsamkeit dieser Sitte treu geblieben. Mit ihm habe ich die rituelle Frage zum Abschluss denkwürdiger Interviews in Paris oder anderenorts gestellt. Einige der Befragten sind inzwischen tot, darunter Updike, Havel, Ballard, Fuentes, Grass, Tabucchi, Stone, Wolf und Brink, aber ihre Stimmen begleiten uns weiter. So entstand eine lange literarische Reise durch Epochen und Kontinente als Versuch einer idealen Bibliothek des anständigen Menschen im 21. Jahrhunderts, ein Überlebenshandbuch für Schiffbrüchige.

2014 traf die Idee, die gesammelten Ergebnisse zu veröffentlichen, mit dem Vorschlag robinsonistischer Leser zusammen, die die Buchhaltung dieser Buchhandlung der »Säulenheiligen« immer auf dem Laufenden halten. Vorschlag angenommen. Um ein gutes Maß, eine angemessene Anzahl zu präsentieren, beschloss ich, weitere hundert Schriftsteller zu fragen. Ich griff nach der Feder und warf hundert Flaschen ins Meer. Das Ergebnis halten Sie in der Hand.

Was war die Vorgabe? In dem Brief stand: »Wenn Sie bereit sind, sich zu beteiligen, können Sie die Frage mit aller denkbaren Freiheit beantworten. Entweder kurz oder indem Sie Ihre Auswahl erklären.« Keine empfohlene Länge. Ein Postskriptum: »Die rituelle Frage versteht sich unter Ausschluss der Bibel und Shakespeares, falls Sie es nicht für unverzichtbar halten, sie in Ihre drei Bücher aufzunehmen.« Die Antwort sollte datiert werden, da sich die Auswahl von einem Tag auf den anderen ändern kann (im Abstand von ein paar Jahren änderte Jim Harrison seine Wahl radikal15). Weiterhin war nicht von einem Honorar die Rede, es hätte dem Projekt widersprochen, in dem es keinerlei Hierarchie bei den befragten Schriftstellern geben sollte – und es ist bemerkenswert, dass niemand ein Honorar erwähnt hat.

Im Ergebnis mischt die Sammlung Meisterwerke der Weltliteratur, heilige Bücher der großen Religionen und geheime Madeleines. Ein vergängliches Selbstporträt des Schriftstellers – »Sag mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist«. Es ist auch ein Lektüreplan der zeitgenössischen Literatur und ihrer Inspirationen – Schatten, Licht und Gegenlicht – auf der Suche nach dem fehlenden Kettenglied. Ein kämpferisches Buch in diesen harten Zeiten, wo die größten Pessimisten vorhersagen, dem Roman sei das gleiche Schicksal bestimmt wie der Poesie und der Kreis seiner Leser werde auf ein paar kleine Widerstandsnester zusammenschrumpfen. Lapidare Antworten (Joyce Carol Oates: »Nur ein einziges: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«; Eduard Limonow: »Ich bin ungebildet, ich würde kein Buch mitnehmen, sondern ein Heft, um zu schreiben«; oder Nguyễn Huy Thiêp: »Bücher? Auf eine einsame Insel? Wozu?«) folgen auf Standardwerke (Proust, Tolstoi und Cervantes, Homer und Ulysses von Joyce, die Essais von Montaigne und Tausendundeine Nacht, Shakespeare und die Bibel außer Konkurrenz). Eine Frage der Distanz: Die Klassiker überwiegen gegenüber den Lebenden. Die Nennung von Zeitgenossen ist eher selten: Bret Easton Ellis schwört auf Joan Didion, Margaret Atwood schlägt Alice Munro vor, Jeffrey Eugenides und Roddy Doyle nennen Karl Ove Knausgård, Robert Littell wählt David Grossman, Don Winslow nimmt Jim Harrison, Henning Mankell wählt Zadie Smith, Yoko Ogawa bevorzugt Antonio Tabucchi, Michael Connelly verbringt die Zeit mit Robert Coover, Paolo Giordano hat David Foster Wallace auf dem Nachttisch, Ian McEwan verlangt John Updike, Richard Ford und Monica Ali halten V.S. Naipaul fest, Régis Jauffret und Sonallah Ibrahim entscheiden sich für Salman Rushdie … und Kamel Daoud greift nach Freitag oder im Schoß des Pazifik von Michel Tournier. Wunderbare Collagen. Keine einzige Wahl aus Gefälligkeit.

Einige Namen fehlen. Immer werden welche fehlen. Vom Befrager verschuldetes Vergessen, ein von romanesker Dringlichkeit gefüllter Arbeitsplan, der keine Ablenkung duldete, oder eine weite Reise … In diesem geordneten Chaos ist es dem Leser überlassen, die Löcher zu stopfen und seine eigene Wahl zu treffen. Ehre dem teuren Abwesenden, dem unerwähnten Buch, dessen Fehlen die Anwesenden rechtfertigt.

PS: Am Ende, und um wie Gide und Louÿs das Ergebnis aufzublähen, also ein bisschen zu schummeln, habe ich drei Bücher von jedem Mitspieler genannt: einen Vorschlag, eine Einführung, eine Hommage.

Bücher für die einsame Insel

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