Читать книгу Fünf Jahre Fremdenlegionär - Franz Kull - Страница 4
Vorwort.
ОглавлениеEs ist keine beneidenswerte Aufgabe, meinen deutschen Landsleuten das wahre Leben und Treiben, die fast an das Sagenhafte grenzenden furchtbaren Gefahren und Strapazen der französischen Fremdenlegionäre in Algerien, Madagaskar und Tonkin in ausführlichster Weise zu schildern.
Ein Warnungsruf soll dieses Buch für viele deutsche Jünglinge sein, die, von Abenteuerlust getrieben, hinauswandern, um sich als freiwilliger Sklave von der Grande Nation anwerben zu lassen.
Trotz der wiederholten Warnungen vor der Fremdenlegion stürzt sich alljährlich noch eine erschreckende Anzahl von unerfahrenen Leuten leichtsinnig ins Verderben. Einesteils sind es solche, welche wegen eines geringen Vergehens sich dem Arm der Gerechtigkeit entziehen wollen, andernteils sind es solche, die keine Lust haben, im deutschen Heere zu dienen, oder die, manchmal aus ganz geringfügigen Anlässen, desertieren. Die Unmöglichkeit klar vor Augen sehend, sich im Inlande als Deserteure aufzuhalten, und die Furcht vor der bevorstehenden Strafe bringt die meisten zu dem später bitter bereuten Entschluss. Sie alle, ohne Ausnahme, kommen vom Regen in die Traufe; keine Strafe ist vergleichbar mit den entsetzlichen Leiden der Fremdenlegionäre.
Es ist statistisch festgestellt, dass von allen in die Fremdenlegion Eintretenden nur 30 Prozent, dazu noch gebrochen an Leib und Seele, in die Heimat zurückkehren.
70 Prozent siechen zum Teil durch die glühende Tropensonne in den Wüsten Afrikas langsam dahin. Andere fallen unter den furchtbarsten Martern ihrer grimmigsten Feinde, der Araber; den Rest rafft das verheerende Sumpffieber Tonkins dahin. Man macht sich im Allgemeinen über das Alter derjenigen Deutschen, die sich verleiten lassen, in die Fremdenlegion einzutreten, ein ganz falsches Bild.
Der „Verein zur Bekämpfung der Sklaverei Deutscher in der Fremdenlegion“ hat eine Statistik aufgestellt, die über das Alter der Leute, die freiwillig oder gezwungen in die Fremdenlegion eintreten, Aufschluss gibt. Wir geben nachstehend einiges aus dieser Statistik wieder; dabei ist zu bemerken, dass diese Daten französischen amtlichen Quellen entnommen sind, die allerdings geheim gehalten werden. Von 1907 bis 1908 sind in die Fremdenlegion eingereiht worden:
2635 Elsass-Lothringer,
2311 andere Deutsche,
insgesamt 4946 Mann deutsche Staatsbürger.
Das Alter der vom Mai bis September 1908 eingestellten Deutschen ist folgendes:
17 | Jahre | bei | 22 | Mann | 24 | Jahre | bei | 117 | Mann | |
18 | “ | “ | 197 | “ | 25 | “ | “ | 71 | “ | |
19 | “ | “ | 146 | “ | 26 | “ | “ | 101 | “ | |
20 | “ | “ | 76 | “ | 27 | “ | “ | 90 | “ | |
21 | “ | “ | 119 | “ | 28 | “ | “ | 76 | “ | |
22 | “ | “ | 142 | “ | 29 | “ | “ | 45 | “ | |
23 | “ | “ | 119 | “ | 30 | “ | “ | 41 | “ |
Danach sinkt allmählich die Zahl, so dass mit 37 Lebensjahren die Statistik noch 11 Köpfe aufweist, 40 Jahre alte Leute wurden 5 eingestellt, 4 im Alter von 43, 1 im Alter von 44 und 2 im Alter von 45 Jahren!
Diese Zahlen reden eine deutliche Sprache.
Meine Aufgabe soll es nicht sein, an dem zu nörgeln, was unabänderlich erscheint; ich halte es jedoch für meine Pflicht, einmal ein Streiflicht aus jenen düsteren Flecken im Leben unserer heutigen Zeit zu werfen, der das geistige und körperliche Unglück so vieler im Gefolge hat.
Möge das Werkchen Leser finden „so weit die deutsche Zunge klingt“, damit viele Abenteuerlustige vor einem ähnlich harten Schicksal bewahrt bleiben, dann wäre sein Zweck erreicht!
Franz Kull.