Читать книгу Der Attersee in der Literatur des 19. Jahrhunderts - Franz Roither (Hrsg.) - Страница 6
Josef Eduard Mader
ОглавлениеDoktor Josef Eduard Mader war der älteste Sohn des Prager Rechtsgelehrten und Numismatikers Joseph Ritter von Mader. 1809 erschien in Prag das Buch „Reise von Böhmisch=Krumau durch das Oberennsische Salzkammergut nach Salzburg und Berchtesgarden. Im Herbste 1807.“ In der Einleitung schrieb Mader: „Ich reißte weder als Oekonom, noch als Naturforscher, oder als Publizist, sondern als Menschenfreund, und als ein warmer Verehrer der schönen Natur, der vielleicht nicht immer mit unbefangenen Augen sieht, sich bisweilen von seinem Eifer hinreissen läßt, und auf jeden Fall nur die Eindrücke schildern will, welch die Gegenstände auf ihn machten, die Gefühle womit sie seine Seele erfüllten. An den Attersee kam Mader leider nicht.
[...] Den 4ten Tag hätten wir die Gegen zwischen dem Man- und Attersee untersucht, den schönen Wasserfall bey Undracht besehen, und hätten diesen Riesen unter den Oberensischen Seen, der 10.300 Klafter lang, und 1745 breit ist, in seinem längsten Durchschnitte bis Schörfling befahren. Von hier wollten wir über Wolfegg und Grieskirchen und Efferding, um von dort aus auf dem weiter unten beschriebenen Wege nach Böhmen zurückzukehren. Sed Dii non voluerunt!
Eine Verrenkung meines Freundes, die ihn zum Gehen untüchtig machte, zertrümmerte dieses schönen Pläne, und nöthigte uns, den folgenden Morgen mit einer Linzer Retourgelegenheit auf der langweiligen Poststraße gerade nach Wels zu fahren.
Wir passirten Neumarkt, einen überaus schönen, vier Stunden von der Hauptstadt [Salzburg] entfernten Markt, an der Gränze zwischen Salzburg und dem Innviertel, Straßwalchen, Frankenmarkt, Vögglmarkt, und Vögglabruck, und übernachteten in Schwanstadt (Schwanastadt, in der Schwane). Eine fruchtbare, anmuthige Ebene war die Gegend, soweit das Salzburgische Gebiet reichte, obschon der neblige Morgen uns viel von ihren Reizen entzog. [...]
Mittags speisten wir zu Frankenmarkt, der Oesterreichischen Einbruchstazion im Traunviertel, und dem Postwechsel zwischen Neumarkt im Salzburgischen, und Vögglabruck in Oberösterreich, wo die Zöllner uns so genau durchsuchten, als wenn wir Juden wären, die auf den nächsten Jahrmarkt wollten.
Der Markt besteht fast aus lauter Wirthshäusern, und die Einkehr macht bei dem starken Waarenzuge auf dieser Strasse die Hauptnahrung der Einwohner aus, da mir die Gegend sehr ärmlich scheint, und meist nur Kartoffeln und Flachs hervorbringt. Durch angenehmer Wälder eröffnete sich die weitgedehnte Ebene, in der Vögglabruck liegt, eine landesfürstliche Stadt am Flusse der Vöggl, die bey ihrer vortheilhaften Aussenseite mich durch die Oede und Stille in ihrem Innern um so mehr überraschte, als sie auf einer Hauptkommerzialstrasse liegt, der Postwechsel zwischen Lambach und Frankenmarkt ist, und hier immer eine bis zwey Kompagnien Soldaten liegen.