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Útiseta

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Der Begriff „Útiseta“ stammt aus dem Isländischen und kann als eine Art des „Draußensitzen“ gedeutet werden, bzw. wortwörtlich übersetzt werden. Man könnte auch „Sitzgelegenheit im Freien“ sagen, was in diesem Kontext aber eigentlich das Gleiche ist. Bei der Praxis des Útiseta geht es darum, dass man sich bewusst in die Natur zurückzieht, hier einen entsprechenden Ort, einen entsprechenden Kraftplatz sucht, um sich den Naturenergien zu öffnen. Hier spielt die Divination der Geomantie wieder eine Rolle, sodass man sich gezielt besondere Orte aussucht, die nicht nur über ein spezifisches Äußeres verfügen, sondern auch über die notwendigen energetischen Verbindungen, sodass man hier „Portale/Pforten“ zur Anderswelt finden kann. Daher ist Útiseta nicht einfach mit einem normalen Spaziergang, und einem Sitzen oder Picknicken im Wald zu vergleichen. Wenn man so will, ist Útiseta eine Form der klassischen Meditation, der klassischen Achtsamkeit, sodass man sich auf der einen Seite vom Alltag zurückzieht, auf der anderen Seite sich aber auch geistig öffnet. Wenn man sich dann wieder vorstellt, dass in Skandinavien die Landschaften zum Teil sehr besondere Formen annehmen, wenn man schon mal auf Island war, Norwegen, Schweden oder Finnland bereist hat, wird man verstehen, warum hier so viele Legenden, Mythen und Sagen existieren, da die Landschaften regelrechte Inspirationswellen verteilen, dann findet man in der Arbeitsmethode des Útiseta eine sehr gute Möglichkeit, mit den Energien von Mutter Natur zu interagieren. Doch Útiseta geht über die eigentliche Meditation, über die eigentliche Achtsamkeit hinaus. Selbstverständlich kann man Útiseta für eine einfache Meditation nutzen, sodass man auf sein Inneres achtet, sich selbst in Kontemplation begibt, um Antworten auf alle erdenklichen Fragen in seinem Inneren zu suchen, zu finden, zu verstehen und anzuwenden. Dies ist die klassische Meditation, dies ist ein Teil von Útiseta. Doch Útiseta kann noch viel weiter gehen, da es sich hier um energetische Riten handelt, um außerkörperliche Erfahrungen, um Astralreisen bzw. um Reisen, die sich über die Pfade Yggdrasils zu den anderen Welten begeben. Bei diesen Arbeiten ist es natürlich förderlich, einen Ort zu finden, der einem die mögliche Arbeitsenergie zur Verfügung stellt. Dies bedeutet nicht direkt, dass man in die Einsamkeit gehen muss, nein, dies bedeutet, dass man sich mit einem Ort verbindet, der ein perfektes Spiegelbild für Mutter Natur darstellt, sodass man also hier mit den Pflanzen, den Tieren und den jeweiligen Energien, Dynamiken und Kräften des Ortes eine Verbindung aufbauen kann. Útiseta kann, wenn hier die Achtsamkeit, die Meditation forciert wird, als eine Art „Selbstversenkung“ verstanden werden, gleichzeitig aber auch als ein aktiver, energetischer, ritueller Prozess, der darauf zielt, andere Ebenen, andere Welten, andere Sphären zu erreichen, zu verstehen und zu bereisen, sodass auch hier energetische Verbindungen bzw. ein energetischer Austausch mit verschiedenen Wesen und Entitäten möglich ist.



Wenn man sich also in die Natur begibt, sich auf Yggdrasil fokussiert, eine Anrufung von Heimdall zitiert, sodass sich der Bifröst öffnet, sodass man im Anschluss nach Asgard reisen kann, um mit den Göttern zu agieren, dann wäre dies eine klassische Arbeit, die man mit der Vokabel „Útiseta“ beschreiben kann. Eigentlich werden die Arbeiten beim Útiseta allein durchgeführt, da man meistens in der energetischen Arbeit seine eigenen Erfahrungen machen muss. Doch die Praxis zeigt, dass man auch ohne Weiteres eine Gruppendynamik aufbauen kann, sodass man Útiseta auch mit anderen Menschen ausführen kann, wobei es natürlich förderlich ist, wenn man sich untereinander kennt, wenn man schon des Öfteren energetisch zusammenagiert hat, und wenn alle Beteiligten die Fähigkeit besitzen, sich mit ihren jeweiligen Energiekörpern voll und ganz zu verbinden. Doch Útiseta kann auch dazu benutzt werden, die Natur, den jeweiligen Ort, voll und ganz zu erkennen. Wenn man zum Beispiel auf der Suche nach einem Kraftplatz ist, wenn man auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ein spezifisches Ritual ist, dann bietet sich im Vorfeld, bei der Gebietserkundung, Útiseta perfekt an, da man durch die Arbeiten des Útiseta die jeweiligen Energien des Ortes in allen Einzelheiten kennenlernen kann. Hierdurch besitzt das Útiseta sehr verschiedene Arbeitsmöglichkeiten. Útiseta kann einmal verwendet werden, um sich selbst zu verstehen, sodass man hier eine klassische Meditation ausführt, Útiseta kann verwendet werden, um außerkörperliche Erfahrungen zu sammeln, Astralreisen zu vollziehen, Reisen in die Anderswelt, und Útiseta kann dazu verwendet werden, den jeweiligen Ort in der Natur voll und ganz zu erkennen, zu verstehen, sich mit diesem Platz zu verbinden, mit den einzelnen Bestandteilen des Ortes – mit den Pflanzen, mit den Tieren, mit den Energien – umso einen vollständigen Eindruck zu erhalten, wo man sich befindet. Hierbei gibt es natürlich keine Beschränkung, aber hierbei gibt es auch eigentlich keine 100-prozentig richtige Arbeitsanweisung. Sinnig ist es, dass man erst einmal seiner Intuition folgt, um einen geeigneten Ort irgendwo in der Natur zu suchen und zu finden. Dass man in diesem Kontext auch wirklich von den normalen Wegen abgehen soll, sodass man sich wirklich „in der Natur“ bewegt (Wildnis gibt es im Grunde in Deutschland kaum mehr, also wäre diese Vokabel etwas übertrieben), um dann intuitiv zu erfassen, welcher Platz, welcher Ort, welche Lokalisierung einen energetisch ruft. Wenn man dann diesen besonderen Ort, diesen Kraftplatz gefunden hat, setzt man sich erst einmal in Ruhe hin, und beginnt mit allen Sinnen diesen Ort zu erkunden. Hierbei geht es natürlich nicht nur um die fünf Sinne, um das Sehen, das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Tasten, nein es geht hier auch um die energetischen Sinne, sodass man auch seinen sechsten und seinen siebten Sinn nutzt, um energetische Verbindungen zu etablieren. Wenn man seine Energiekörper dann noch kontaktiert, wird man eine sehr große Bandbreite an Informationen erhalten können. Wenn man dann für sich den Ort, die Energien, die Umgebung und die beteiligten Pflanzen, Tiere, Dynamiken und Kräfte verifiziert hat, kann man weitermachen.



So bietet es sich dann an, ein spezielles Ritual zu zelebrieren, welches auch rein energetisch und astral als Ritus vollzogen werden kann, man kann außer körperliche Erfahrungen ausführen, Pfadarbeiten, Astralreisen oder andere energetische Arbeiten, die durch den Ort eine Unterstützung erfahren. Útiseta kann aber auch dazu verwendet werden, um divinatorische Arbeiten auszuführen, sodass man seine Aufmerksamkeit auf irgendein besonderes Thema lenkt. Dies kann ein religiöses Thema sein, dies kann ein magisches Thema sein, dies kann ein energetisches Thema sein, denn erlaubt ist das, was für die eigene Evolution förderlich ist. Wenn man hier natürlich Fragen über seine Familie, über seine Sippe, über seinen Stamm hat, dann kann man natürlich auch hier ein fokussiertes und sehr zielgerichtetes Philosophieren bzw. Nachdenken erschaffen, sodass man mit seinen eigenen höheren Anteilen eine harmonische Verbindung etabliert, ohne dass man durch den Stress des Alltags erreicht werden kann. Hierbei sollte man darauf achten, dass man auch wieder zurück in die Zivilisation findet. Dies bezieht sich nicht nur auf die Energiearbeit, sondern auch auf das tatsächliche Laufen durch die Natur. Wenn man rein intuitiv durch einen riesigen Wald läuft, ist es ohne Weiteres möglich, dass man sich auch verläuft. In diesem Kontext ist es sehr wichtig, dass man entsprechende Gerätschaften dabei hat, sodass man auch wieder zurückfinden kann. Ob man jetzt wirklich ein GPS-Gerät haben muss, ein Kompass oder ob das klassische Handy/Smartphone ausreichend ist, muss man selbst für sich eruieren.

Útiseta kann aber auch als klassische Trancereise verstanden werden, denn nichts anderes ist in diesem Kontext eine außerkörperliche Erfahrung. Ob man jetzt hierzu Traumreise, Trancereise oder Astralreise sagt, ist sekundär. So ist es auch möglich, sich durch die Arbeitsmethoden des Útiseta mit seinen Ahnen zu verbinden, mit seinen Guides, mit seinen Lehrern, mit seinem Krafttier oder auch mit seinen Krafttieren. Dass man natürlich im Kontext des Útiseta auch entsprechende Atemübungen und Energieübungen machen kann, dürfte klar sein. Man kann Útiseta verwenden um sich selbst zu evolutionieren, um erkenntnistheoretisch zu arbeiten, um astral zu agieren, man kann aber auch einfach durch die Arbeitsmethoden des Útiseta die Selbsterkenntnis verifizieren. Man kann über sich nachdenken, man kann über sich meditieren, man kann sich bereisen, man kann sich energetisch hochfahren, man kann sich energetisch aber auch beruhigen, man kann Vorbereitungen treffen, um weiterführende Rituale oder Riten zu zelebrieren, da in der Arbeitsmethode „Útiseta“ letztlich alles erlaubt und alles ermöglicht wird. So ist im Rahmen des Útiseta eben alles möglich und erlaubt, was wiederum bedeutet, dass man Útiseta perfekt mit allen erdenklichen Magiearten / Magieformen kombinieren kann.



Wenn man ausschließlich im „nordischen Bereich“ bleiben will, dann kann man Útiseta mit der Galsterei (mit speziellen magischen Anrufungen, mit Runengesang), mit dem Godentum (wenn es sich hier um die Aufgaben einer Priesterschaft handelt), natürlich mit Seidhr/Seiðr, da hier DIE Magie umrissen wird, dann auch mit Spádom/Spådom/Spádómr bzw. mit dem Völventum, da natürlich auch divinatorischen Arbeiten (wozu ja auch Trancereisen gehören) ohne Weiteres vergleichen. So ist Útiseta eine magische Grundarbeit, die an die klassische Meditation, das energetische Hochfahren, die Energiearbeit selbst erinnert, und hierdurch als essenzieller Bestandteil der eigenen Magie angenommen, verstanden und verwendet werden kann. Wenn man will, kann man hier mit den Runen agieren, man kann singen, tanzen, musizieren, schnitzen (um sich z. B. sein Runenset zu erschaffen) oder mit den Göttern und Göttinnen Yggdrasils tanzen und feiern – letztlich mit allen Energien, Ebenen, Möglichkeiten, Dynamiken, Entitäten, Kräften und Mächten, die es in Yggdrasil gibt. Auch die magischen Arbeiten in der eigenen Matrix, also das Agieren mit dem eigenen Wurd/Urðr/Wyrd und dem eigenen Orlog/Ørlœg/Urlag, ist hier ohne Weiteres denkbar und möglich. Man sollte hierbei nur reflektieren und beachten, dass ein Ort irgendwo in der Natur so gewählt werden muss, dass dieser keine besonderen Gefahren beinhaltet. Wenn ich in einem dichten Tannenwald arbeite und es dann doch irgendwann Nacht wird, ich dann aber kein Licht dabei habe, wird man merken, dass es eine doofe Idee war, da man hier das Sprichwort „Man sieht die Hand vor Augen nicht“ real erlebt. Wenn dann in diesem Waldstück noch Abhänge sind, kann es lebensgefährlich werden. Genau deswegen muss man sich sinnvoll und auch logisch vorbereiten, wenn man in und mit der Natur agiert!

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Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie

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