Читать книгу Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie - Frater LYSIR - Страница 5

Magiearten und Fachvokabeln des Nordens

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Wenn man sich mit der Magie des Nordens beschäftigt, mit dem nordischen Pantheon, muss man sich erst mal fragen, WO denn „der Norden“ und das „nordische Pantheon“ beginnen!?! Eigentlich doch einfach, oder? Einfach alles, was nördlich der Alpen ist, ist der Norden, ja? Nein! Denn der Begriff von „Mitteleuropa“ sollte dann doch nicht „mal eben“ missachtet werden. Wenn man sich also fragt, wo eigentlich der Norden beginnt, was alles zum Norden gehört und was für Völker eigentlich im Norden leben/lebten, wird man hier keine klaren Definitionen, Grenzen, Einteilungen oder Festlegungen finden können. Dies gilt im Übrigen auch für die verschiedenen Götter, die man im heutigen Europa finden kann. Doch durch die Götter und Göttinnen, durch die verschiedenen Panthea, könnte man, wenn man denn unbedingt wollte, versuchen Abgrenzungen zu kreieren. Doch ich kann jetzt schon verraten, dass diese Abgrenzungen alles andere als „klar“ sein werden, da es eben NICHT so einfach ist, dass man „mal eben“ klare Grenzen zwischen den Mythologien der verschiedenen Volksgruppen, Stämmen, Sippen und Gemeinschaften in Mittel-, Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa machen will. Es ist zwar eine schöne Idee, wenn man von Germanen, Kelten und Nordmännern oder Wikingern liest, doch wenn man dann die germanischen Götter, die keltischen Götter und die nordischen Götter nimmt, wird man merken, dass es weder „die Germanen“ noch „die Kelten“ oder „die Nordmänner“ gab. Selbst bei „DEN Wikingern“ muss man sagen, dass hier einfach nur Menschen tituliert sind, die sich im Bereich der Nord- und Ostsee niedergelassen hatten. Hier sind die primären Zeiten von 800 – 1050 zu nennen, sodass hier ein „Seefahrervolk“ oder auch eine maritime Bevölkerung als Wikinger verstanden werden KANN! Tja, ein „Kann“ zeigt aber, dass es sich bei „Germanen“, „Kelten“, „Nordmännern“ und „Wikingern“ einfach um sehr grobe Zusammenfassungen handelt, die sich auf Gemeinschaftstitulierung beziehen, die primär durch die Römer (bzw. später durch Historiker) entstanden sind. Die Römer (die man auch wieder unterscheiden kann zwischen den damaligen Menschen aus Italien und denen, die wirklich als „Römer“ tituliert waren und hierdurch mehr Rechte und ein anderes Ansehen hatten als andere Menschen in den Landstrichen des heutigen Italien) vereinfachten schlichtweg die gigantischen Vielvölkerbereiche in Mittel-, Nord-, Ost-, Süd- und Westeuropa. Es wurden einfach Kategorien ersonnen, um hier eine entsprechende Einfachheit zu generieren. Heutzutage wird dies gerne adaptiert, sodass man maximal noch von Festlandkelten und Inselkelten spricht, die sich dann im Bereich Frankreich und Beneluxländer, wie auch auf den irischen Inseln und den Britischen Inseln aufgehalten haben.



Ähnlich sieht es auch mit den Germanen aus. Auch hier werden verschiedene Volksgruppen und Stämme wild zusammengewürfelt, sodass man hier im Groben sagen kann, dass die Germanen in der Literatur manchmal noch die Unterteilungen in „Rhein-Weser-Germanen“, „Elb-Germanen“, „Nord- und Nordseegermanen“ und „Ost-Germanen / Oder-Weichsel-Germanen“ erhalten, um hier zumindest eine grobe Klassifizierung zu gewährleisten. Im Endeffekt sprechen wir also fast über das komplette Europa, wobei hier eigentlich nur Italien, Spanien und Griechenland ohne Weiteres ausgeklammert werden können, wie auch Teile von Europa, die zu den Goten dazu gezählt werden, da sich dieses Gebiet in sehr groben und ungenauen Zügen um das Schwarze Meer spannt und sich auch auf diese Bereiche bezieht – bevor die Völkerwanderung stattfand und die Goten eben auch den Osten von Europa prägten. Tja, dies ist ein verdammt großes Gebiet, sodass man sich hier vorstellen kann, dass es hier sehr verschiedene Kulturen, Götter, Philosophien, Maximen, Paradigmen und Magiearten gab. Wenn man jetzt irgendwie alles auf einen gemeinsamen Nenner bringen will, wo fängt man an? Vielleicht bei „Sonne“ und „Mond“, denn diese waren schon immer da, waren immer irgendwie „göttlich“ und konnten auch echt gut gesehen werden. Diese Himmelsscheiben oder auch Himmelskugeln bewegten sich sogar, wie auch die verschiedenen Sterne und Sternenkonstellationen, sodass man auch diese mit ins Boot holen kann. Dann könnte man auch Naturgewalten und Landschaftsbesonderheiten einbeziehen, wobei man hier schon wieder Flüsse, Seen und auch Meere zählen kann, wenn es um das Wasser geht, Wälder, Felder, Grasebenen, wenn es um die Erde geht, hohe Berge und Stürme, wenn es um Luft geht und beim Feuer muss man entweder den Blitzschlag nehmen oder die Magmafelder bzw. die Geysire, die jetzt aber nicht so häufig vertreten sind. Hierbei muss man aber reflektieren, dass die Menschen, die nicht an einer Küste wohnten, und somit im Grunde das Meer, welches auch immer, noch nie mit eigenen Augen gesehen hatten, ganz bestimmt KEINE Gottheiten des Meeres kannten / hatten, was dazu führt, dass auch hier die Magiearten, die Rituale, die magischen Handlungen vollkommen anders waren. Zwar ist Sturm für die Ernte auch nicht so toll, doch wird man einen Sturm in der Mitte von Deutschland ganz anders erleben, als auf einer der Ostfriesischen Inseln, oder auf der Zugspitze. So muss man bei den Magiearten und den Möglichkeiten der Völker, Kulturen, Maximen, Philosophien und Götterpanthea reflektieren, dass der Lebensstil der Menschen die Magie und die Götterwelt prägte. Doch deswegen ist es in diesem Kontext absolut unmöglich, ganz klare Trennungen zu vollziehen. Küste ist Küste, Festland ist Festland, Berge sind Berge! Wenn man sich dann aber doch auf die verschiedenen Sagen, Mythen, Legenden und Geschichten beziehen will, findet man dennoch göttliche Persönlichkeitsentwicklungen und Archetypenklassifizierungen, die dann auch wieder die Magiearten, die rituellen Handlungen und die magischen Maximen prägten.



Deswegen wird man zwar KEINE „Grenzen des Nordens“ und auch KEINE „Merkmale des Nordens“ finden können, dafür aber ganz spezielle Begriffe, die man mit der „Magie des Nordens“ verbinden kann, wenn man schon nicht sagen kann, ab WANN der „Norden“ existierte, WO er denn beginnt und endet, und WER jetzt alles im Norden lebte. Wenn man sich also auf die Magie fokussieren will, findet man viele schöne, lustige, zungenbrecherische und erklärungswürdige Begriffe. Es sind die Vokabeln „Seidhr/Seiðr“, „Trolldom“, „Fjölkynngi“, „Spádom/Spådom/Spádómr“, „Godentum“, „Völventum“, „Galsterei“ und „Útiseta“! Und damit hat man doch auch den Norden voll und ganz klassifiziert, oder? Jetzt ist man doch zufrieden, oder? Nein!?! Warum nicht??! Vielleicht, weil es IMMER NOCH keine klaren Abgrenzungen gibt? Nun, dann wollen wir doch mal sehen, ob man nicht doch hier ein paar Grenzen, Barrieren, Schranken, Abzäunungen oder einfach Extreme erschaffen kann! Fangen wir ganz ruhig mal mit dem ersten Begriff an! Seidhr/Seiðr! Da ist doch schon ein Zeichen, ein Buchstabe drin, der schwer magisch aussieht, oder?! Dieses Ding im Wort „Seiðr“! Ähm, ja, das ist ein Buchstabe, der eben in der nordischen Sprache vorkommt. Da wird man auch noch ein paar andere finden, die alle NICHT magisch sind. Fakt ist, dass es bei der nordischen Sprache auch besondere Buchstaben gibt, wie zum Beispiel Ð/ð, Þ/þ, Æ oder auch É bzw. Á. Dies kann man verwenden, wenn es um eine „korrekte Bezeichnung“ geht, man kann sie aber auch einfach via Transkription umwandeln. Wenn man es jetzt vollständig betrachten will, kann man für sich schauen, ob man hier nah an der eigentlichen Aussprache bleiben will, oder ob man die Aussprache auf seine eigene Sprache anwenden will. In den Ritualen, die sich in den anderen Büchern befinden, werden einige Passage in „nordischer Sprache“ existieren, was entweder das „Altnordische“ oder auch das „Isländische“ sein wird, welches sehr viele artverwandte Bestandteile hat. Wenn man sich jetzt also die Buchstaben, die Zeichen, die Symbole anschaut, findet man manchmal den Buchstaben „Thorn“ (Þ/þ). Dieser steht für ein „th“, und wenn man will, kann man es einfach als „t“ aussprechen. Man kann es aber auch korrekt aussprechen, da es hier stark dem englischen „th“ ähnelt, so wie es im Wort „think“ verwendet wird. Wenn man dann allein in der englischen oder auch „inselkeltischen“ Sprache bleiben will, dann findet man den Buchstaben Eth (Ð/ð), der in diesem Fall der Vorläufer des englischen „th“ ist, wobei der Buchstabe akustisch „laut“ wie in „father“ oder „mother“ ausgesprochen wird, und nicht stumm wie das „Thorn“ (Þ/þ) beim Wort „think“. Wenn es aber um das Nordische, das Skandinavische, das Deutsche oder auch das Isländische geht, dann muss der Buchstaben „eð / edh“ (Ð/ð) als ein „dh“ wiedergegeben werden, auch wenn es in der heutigen Zeit bequem als einfaches „d“ gesprochen wird. Deswegen kann man „Seiðr“ auch einfach „Seidhr“ schreiben und „Seidr“ sprechen. In diesem Kontext sei noch schnell erwähnt, dass einige Buchstaben bzw. Vokale „verlängert“ werden. Die Buchstaben É oder auch Á sind da zu nennen, da es hier um die Anzeige geht, dass der Laut sich etwas verändert. Á wird als „au“ ausgesprochen und É als „je / jä“.

Auch Buchstaben wie Ó, Ú oder Ý werden einfach „verlängert“, was bedeutet, dass die Betonung lang gezogen wird. OK, also … Seidhr, korrekt als Seiðr geschrieben, ist im Nordischen ein anderes Wort für Magie. Wie man schon in den oberen Auflistungen „Seidhr/Seiðr“, „Trolldom“, „Fjölkynngi“, „Spádom/Spådom/Spádómr“, „Godentum“, „Völventum“, „Galsterei“ und „Útiseta“ erahnen kann, werden all diese Begriffe etwas mit der Magie zu tun haben, oder?! Haben sie, denn man kann auch die Vokabel „Trolldom“ statt des Wortes „Magie“ verwenden, wobei es auch „nur“ wieder eine Beschreibung der „Zauberei“ ist. Weitere Synonyme, die man in der nordischen Kultur findet, wären in diesem Zug noch „Fjölkynngi (was man aus dem Isländischen mit „vielfältig magisch“ oder auch „viel wissend“ ableiten kann) und als Begriffspaar mit dem deutschen Wort „Hexerei“ zu deuten ist. Wenn das Wort „Hexerei“ vorkommt, dann wird hier eine naturreligiöse Praktik beschrieben, sodass in diesem Kontext dann auch wieder der klassische Schamanismus (den es so NICHT gibt, da es nur DIE Schamanismen und NICHT „den“ Schamanismus gibt) mit ins Boot geholt wird, manchmal mit der Spezifizierung, dass hier der „nordischer Schamanismus“ gemeint ist, der dann wieder mit dem Begriff „Seidhr/Seiðr“ ersetzt wird. Das ist „kein Verbrechen“, da letztlich auch der Begriff „Schamanismus“ als magische Handlung selbstverständlich zu sehen und auch zu verstehen ist. Doch wenn man sich dann immer mehr und mehr Begriffe heranholt, wird es dann doch irgendwann unübersichtlich. Wenn man dann auch noch „einzelne“ magische Handhabungen, schamanische Praktiken, hexische Herangehensweisen und allgemein spirituelle / okkulte Philosophien und Maximen herauspickt, bekommt man einen sehr wilden Mix, in dem nicht nur die Vokabel „Seidhr/Seiðr“ auftaucht, sondern auch noch einige andere. Nun, wenn man sich jetzt unbedingt auch die Suche nach einem übergeordneten Begriff machen will, sodass man eine „Fachvokabel“ für die nordische Magie hat, KÖNNTE man die Vokabel Seidhr/Seiðr nehmen, da hier eigentlich jede magische Handlung der nordischen Kulturen umrissen wird. Dies bedeutet auch, dass hier die verschiedenen Möglichkeiten und Arten der Divination (der Weissagung) zu finden sind, die man den Seherinnen, den Völven bzw. den Völvas, zuordnet, sodass hier der Bereich als Völventum auch wieder eine Erwähnung und vor allem eine Berücksichtigung erfahren muss. Ach so, Spádom/Spådom/Spádómr ist auch die Art der Divination, sodass man hier „Spádom/Spådom/Spádómr“ und „Völventum“ sehr eng zusammenfassen kann. Tja, und wenn man sich schon mit der „nordischen Magie“ befasst, dann ist die Runenmagie auch wieder zu nennen, die man erneut mit einer Begrifflichkeit versehen kann, um hier die magische und rituelle Praxis von der der Divination mittels Runen abzugrenzen. Das Anwenden der Runenmagie kann auch mit den Ausdrücken der Galsterei, bzw. dem Galdr / Galster, beschrieben werden, was man als Zaubergesang oder Zauberlied deuten kann.



Damit es nicht zu einfach wird, und man die Runen nicht zu sehr in den Mittelpunkt rücken muss, kann man erst einmal die Runen im Grunde „nur“ als Werkzeuge verstehen, sodass man wieder eine weitere Unterscheidung treffen kann, die sich auf die Fachvokabel „Útiseta“ bezieht. Útiseta ist das nordische Wort für „Draußensitzen“ bzw. „an der Kreuzung der Trolle sitzen“, und bezieht sich darauf, dass man an den Kreuzungen der Welten sitzt, sodass man eine Astralreise bzw. eine Pfadarbeit unternimmt. Man findet hier also sehr klare Energiearbeiten, die sich auf die Energiekörper des Menschen beziehen, auch wenn in der damaligen Zeit niemand etwas über den Ätherkörper, den Mentalkörper, den Emotionalkörper, den Astralkörper, den Spirituellen- bzw. Kausalkörper, den Intuitions- bzw. Buddhikörper und den Atmankörper, das höhere Selbst, jemals wortwörtlich gehört haben wird. So muss man bei den Energiearbeiten und den Traum- und Astralreisen, bzw. außerkörperlichen Erfahrungen und Aktionen (die man auch als „Welten- oder Pfadarbeit“ beschreiben kann) reflektieren, dass sich der „magische Mensch“ (welchen Titel / welche Bezeichnung auch damals verwendet wurde) mit seinem Willen über rein energetische Pfade in die Anderswelt bewegte, um hier die Energien, Kräfte, Mächte, Dynamiken und Entitäten zu kontaktieren, die man eben als die Götter und Göttinnen des nordischen, germanischen und keltischen Pantheons beschreiben kann. Dass es hierbei NICHT „die“ Germanen und auch nicht „die“ Kelten gab, da es nur die Betitelungen von Volksstämmen aus der Sicht der Römer, der Eroberer waren, ist erst einmal sekundär. Útiseta ist somit eine Art der außerkörperlichen Energiearbeit, da hier gezielt eine Visionssuche betrieben wird, sodass hier gezielte und fokussierte Kontaktierungen zu geistigen Führern, entsprechenden Gottheiten, allgemeinen Guides, Lehrern und Hilfswesen geschaffen wurde, um sich selbst magisch zu entwickeln! Da Útiseta aber auch eine Kommunikationsart ist, sodass der Mensch sich mit den verschiedenen kosmischen, astralen und göttlichen Schwingungen austauschen kann, findet man hier wieder gigantisch viele Parallelen zu den anderen magischen „Fachbegriffen“ des Nordens! Auch die Runen müssen hierbei erwähnt werden, da diese Werkzeuge, diese Schlüssel, die jeweiligen Arbeiten begünstigen konnten. Doch neben den Runen findet man noch gigantisch viele andere magische Werkzeuge, Instrumente, Einrichtungen und Hilfsmittel, die alle wie Katalysatoren zu deuten sind. Dies bedeutet, dass hier die magische Arbeit absolut begünstigt und unterstützt wird, es aber dennoch nur eine sekundäre Einmischung gibt, sodass der Mensch den magischen Prozess selbst ausführen muss und die jeweiligen Werkzeuge nach der magischen Operation wieder unverändert und in ihrem Ausgangszustand erscheinen.

Spannend wird es, wenn man sich dann dem „Godentum“ widmet, spannend, wenn man es kompliziert mag. Kompliziert? Warum? Nun, das Godentum kann als eine Priesterschaft verstanden werden, wobei hier auch eine Art Herrschertitel/Ehrentitel gemeint ist, bzw. „sein kann“, was man dann auch mit einer Art „Königin/König“ vergleichen könnte.

Diese Splittung muss man dann an einem Zeitraum festmachen, denn das Godentum VOR dem Jahr 900 (oder auch 930) war eher als ein rituelles Priesteramt zu sehen, was sich dann aber mit der Zeit veränderte, da Stammesführer, die sich aber von ihrer Heimat lossagten, die Begrifflichkeit adaptierten, sodass dann keine magischen Priester, sondern Befehlshaber oder auch Herrscher betitelt waren.

Tja, man merkt, dass man hier in ein „begriffliches Diskussionschaos“ abdriften kann, wenn man sich nicht einmal darüber Gedanken macht, was denn jetzt für magische Arbeiten und Magiearten im damaligen Mittel- und Nordeuropa existierten. Solche Gedanken mögen sinnvoll sein, doch sind sie im Grunde für magische Forschungen nicht sehr spannend. Für den Intellekt ist es vielleicht spannend, wenn Historiker, Runenforscher und Ethnologen sich irgendwann mal einigen könnten, WAS Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta ganz genau und absolut exakt sind, doch da es keine klaren archäologischen Quellen im eigentlichen Sinne von Definitionsparametern gibt, wird dies erst einmal Wunschdenken sein. Gut, im geschichtlichen Kontext mag dies für einige Menschen absolut essenziell sein, doch wenn man jetzt in die magischen und evolutionstechnischen Kontexte schreiten will, sind solche klaren Definitionen eher marginal! Ob Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta etwas mit Weissagungen zu tun haben, mit Heilungsmagie, mit Runenkunde, mit Liebes- oder Schadenszauber, mit außerkörperlichen Erfahrungen und Praktiken oder allgemein mit irgendeiner kulturellen Ritualistik, kann bis heute nicht zu 100% klar belegt werden. Von den jeweiligen Forschern wurden keine handfesten Beweise erbracht, sodass hier und da „nur“ Interpretierungen und Vermutungen produziert wurden. Zwar steht die Forschung nicht still, doch wage ich es zu bezweifeln, dass man irgendwann mal ein nordisches Artefakt findet, auf welchem eine exakte Definition der Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta stehen wird – am besten mit einer Bewertung, damit der magische Laie auch sofort weiß, welche Disziplin, welche Arbeitsweise am mächtigsten ist und wie man sich selbst am besten seine Egowünsche von Macht, Einfluss, Reichtum und viel Sex erfüllen kann. Tja, da wird man recht lange suchen müssen! Viel Spaß dabei!

Im Grunde kann man die ganzen Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta einfach mit der Vokabel Magie vergleichen, denn auch in der Magie ist es IMMER NOCH so, dass wilde Definitionen, Begrenzungen, Kategorisierungen, Normierungen und Postulierungen vollzogen werden, ohne dass hierbei erkannt wird, dass Magie eine Maxime, eine Lebenseinstellung ist, die man nicht definieren kann, da sie alles umfasst und durchdringt.

Was ist die Definition von Magie? Nun, ganz einfach: Magie IST! Aha! Tolle Antwort! Und wie funktioniert Magie? Durch die individuelle, energetische Verwendung des Selbst! Ähm … Bitte WAS?!!? Ok, bei vielen Menschen werden diese ganzen Aussagen auf keine Resonanzen im Inneren stoßen, sodass hier der Intellekt des Menschen rätselt, was das denn heißen soll „Magie ist“?! Wenn dann keine Antwort gefunden werden kann, wird langsam Wut keimen. Nicht so schön! So kommt man also definitiv nicht weiter, denn wenn diese Aussage Wut und Verwirrung auslöst und von der Klärung fortführt, kann man auch einfach wieder die ganzen Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta verwenden, um zumindest dem Intellekt etwas zutun zugeben. „Magie ist!“ Dies bedeutet, dass alles möglich und alles magisch ist. Zwar kann dies die Ratio sicherlich nicht ohne Weiteres hinnehmen, geschweige denn verstehen, doch greift hier die Möglichkeit der Philosophie und des abstrakten Denkprozesses. Etwas, dass sich auch auf die Vokabeln Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta anwenden lässt. Wenn die Ratio beginnt zu reflektieren, welche Momente im Leben mit der Vokabel „magisch“ versehen werden können, ist man ein gutes Stück weiter, denn man würde begreifen, dass die Magie etwas absolut Individuelles ist. Jede Definition ist korrekt und jede Definition ist gleichzeitig falsch. Wenn es um Definitionen der Vokabel „Magie“ geht, sollte man im besten Falle eine eigene Definition erschaffen, eine Definition, die individuell, jedoch NUR temporär, gültig ist. Denn genau dies kann man sagen, wenn man eine Quintessenz aller Definitionen sucht. Wer Magie definieren will, muss es für sich tun. Immer UND fortwährend. Denn Magie ist Veränderung. Veränderung ist Evolution und Evolution ist die Bewegung des eigenen seienden Seins. Genau deswegen kann die einzige Definition, oder Antwort, auf die Frage „Was ist Magie?“ nur lauten: „Magie ist!“, da man mit dieser Antwort alles abdeckt. Jede Arbeit, jedes Erlebnis, jeder Gedanke, jede Handlung, IST Magie. Wenn ich mir einen großen alten Baum anschaue und für mich erkenne, dass ich dies magisch finde, dann ist DAS Magie. Wenn ich Runen bereise und eine energetische Verbindung zu diesen archetypischen Schwingungen erhalte, ja sogar eine Initiation durch die Götter und Göttinnen des nordischen Pantheons, dann kann ich das als „magisch“ betrachten, und es wird bzw. ist dann auch Magie. Wenn ich mich in Trance versetze via Rhythmus, dann durch den Wald tanzend und singend „schwebe“, mich dann energetisch mit einem Reh, einem Eichhörnchen, einem Milan, einem Turmfalken, einem Eichelheer oder mit irgendeinem anderen Tier verbinde, und ich es für mich als „magisch“ empfinde, dann ist genau DAS Magie. Doch es ist auch Magie, wenn ich mich in wissenschaftlichen Arbeiten vollkommen vertiefen kann, im Flow bin und ich Erkenntnisgewinne erlebe, sodass ich verstehe, welche wortwörtlichen Bedeutungen die Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta besitzen, dann ist DAS Magie.

Wenn ich durch diese intellektuellen Recherchen erreiche, dass mein Biosystem Endorphine produziert, dann ist das Recherchieren nicht nur ein „magischer Moment“, nein, es IST Magie! Magie ist alles und nichts. Jeder bestimmt selbst was magisch oder was Magie ist, denn das Essenzielle in der Magie ist stets der Protagonist. Somit sind eigentlich die tollen Vokabeln Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta hinfällig. Doch dies wäre für den Intellekt und das menschliche Ego eine echte Problematik. Tja, und diese Problematik wird jedoch weiter befeuert, wenn dann die Menschen in „wilden Diskussionen“ und „magischen Fachartikeln“; Blogs und Büchern, immer noch auf Vokabeln einschlagen, um auf Biegen und Brechen eine Separation zu erwirken. Natürlich ist es „erlaubt“, die Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta nach einem heutigen magischen Verständnis zu verwenden und auch zu verändern, doch sollte man hier in seinen eigenen Parametern bleiben. Zwar mag dies einigen Menschen übel aufstoßen – sogenannten Quellenkundlern und Sozialwissenschaftlern der nordischen Kultur – doch geht es in erster Linie um das Kennenlernen der Magie, das Kennenlernen von verschiedenen magischen Werkzeugen, das Kennenlernen eines MÖGLICHEN magischen Werdegangs, einer magischen Evolutionsmöglichkeit, und was man für sich selbst hierbei erreichen kann. Wenn man sich auf dem Weg der Magie begibt, wird man immer eigene Vorlieben ausbilden.

Wenn eine solche Vorliebe darin besteht, statt dem Wort „Magie“ die Begriffe die ganzen Begriffe Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei und Útiseta zu verwenden, kann ich persönlich dies ohne Weiteres akzeptieren. In allen magischen Richtungen, Ausprägungen und Mutationen wird man stets auf die gleichen Nenner stoßen. Das Wichtigste in der magischen Praxis ist immer der Protagonist der Arbeit, da sich hier der Brennpunkt zwischen der diesseitigen Welt und der jenseitigen Existenz bildet. Alle materiellen Werkzeuge, alle Beschwörungen, alle Trommeln, Rasseln, Dolche, Schwerter, Kerzen, Stäbe (aus gigantisch vielen, verschiedenen Holzarten) und alle rituellen Gewandungen, bestehend aus Fell, Pelz, Haut, Leder, Knochen, Stoff usw., sind alle „nett, niedlich und nützlich“, doch sind es nur Hilfskonstrukte. Es sind „Krücken“, es sind „Schwimmflügel“, es sind „Rollatoren“! Hilfsmittel können hilfreich sein (wer hätte das gedacht; als ob es schon im Namen steckt), doch wenn man diese Hilfsmittel, diese Werkzeuge nicht nutzen, nicht verstehen kann, sind sie wertlos. Selbst wenn man nun die ganzen magischen Gegenstände als „Brillen“, „Ferngläser“, „Mikroskope“ und „Teleskope“ titulieren würde, muss man immer noch wissen, begreifen und verstehen, WIE man dann diese Dinge anwendet.



Wenn ich mit einem Teleskop in die Tiefenstruktur einer Pflanze eindringen will, und mit einem Mikroskop mir die Sterne anschauen will, um dann durch eine Brille zu schauen, damit ich die Dinge, die 200 Meter entfernt sind, deutlicher sehen kann, bevor ich dann das Fernglas nehme, um ein Buch zu lesen, sollte ich einfach mal nachdenken, ob die Verwendung vielleicht doch anders gestaltet werden muss. Dies gilt auch für die Magie! Dies gilt für alle magischen Richtungen, egal, ob es nun Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Hexerei, Schamanismus, Voodoo, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei, Útiseta, Angelistik, henochische Magie, Hermetik, Kabbalistik oder ob ich sonst einen wilden magischen Begriff verwende. Der Protagonist, der Mensch, der die magische Arbeit ausführt, der sich im Inneren fokussieren muss, sich energetisch aktivieren muss, sich selbst erkennen, analysieren, verstehen, annehmen, akzeptieren und lieben muss, der ist es, der die Magie überhaupt erst ermöglicht. Man kann die tollsten Rituale, die schönsten magischen Werkzeuge wie Schwerter, Dolche / Athames, Zauberstäbe, Pentakel, Glocken, Klangschalen, Amulette, Edelsteine, Trommeln, Rasseln und magische Gewandungen aller Art besitzen – es wird wertloser Plunder sein, wenn man nicht begreift, dass man IN SICH die Wirkungen erzeugen muss, um dann von innen nach außen zu wirken. Wenn man sich nicht mit seinen Energiekörpern verbinden kann, wenn man nicht seine Energiezentren, seine Chakren aktivieren kann, wenn man keinen (authentischen) Kontakt zu den anderen, rein energetischen Ebenen der verschiedenen Dynamiken, Mächten, Kräften, Entitäten aufbauen kann, ist es vollkommen egal, ob man nun Seidhr/Seiðr, Trolldom, Fjölkynngi, Hexerei, Schamanismus, Voodoo, Spádom/Spådom/Spádómr, Godentum, Völventum, Galsterei, Útiseta, Angelistik, henochische Magie, Hermetik, Kabbalistik oder sonst eine magische Arbeitsweise ausführt. Es wird ein dramaturgisches Schauspiel sein, welches vielleicht einen selbst erschaffenen psychologischen Placebo- oder Noceboeffekt haben KANN, doch es ist keine magische Arbeit, keine Selbstevolution! Wenn man dies nicht verstehen kann, nicht verstehen will, wird man die Magie nicht verstehen und man wird sich auf hohle Begriffe, Vokabeln und Wörter beziehen, die man zwar nicht im eigenen Inneren versteht, die aber dienlich sind, um sich von anderen Menschen abzugrenzen! Tja, niedliche Idee, doch wenn man sich unbedingt von anderen Menschen abgrenzen will, dann ist die Selbstevolution das beste Mittel, denn hierdurch verändert man sich, vollzieht die Selbstvergöttlichung und ist, was man ist – ohne Titel, ohne Bewertungen, ohne Ausrichtungen!


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Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie

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