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ОглавлениеEs war offensichtlich, dass ihnen das Frühstück nicht schmeckte.
Frank kaute stumm vor sich hin und versuchte nicht einmal, sich wichtig zu machen. Das Wissen, dass ihr Überfall einer unschuldigen Frau das Leben gekostet, ihren Mann in Schock versetzt und ein kleines Mädchen mutterlos gemacht hatte, war schwer zu ertragen. Frank, der hierfür die Verantwortung trug, vergoss keine Tränen, war aber offensichtlich nahe daran. Hin und wieder verbarg er sein Gesicht in den Händen. Legte seine Brotscheibe auf den Teller und drehte sich eine Zigarette. Seine Hände zitterten, als sie ihm Feuer gaben.
»Scheiße, scheiße, scheiße!«
Lisa, jetzt in Baumwollhose und rot-weiß kariertem Hemd, stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es war ihre eigene Schuld!«, sagte sie eindringlich.
»Mmh.«
»Die Frau hätte sich zurückhalten sollen, so wie ihr Mann.«
»Ja.«
»Du wolltest sie doch schließlich nicht ...«
»Natürlich nicht!«
Roger stand am Kamin und beobachtete sie aus der Distanz. Er kam sich wie ein riesiger Eiszapfen vor, obwohl die Birkenscheite loderten. Für ein paar Stunden war es ihm gelungen, alle Widrigkeiten des Lebens zu verdrängen und so etwas wie das vollkommene Glück zu empfinden, im Bewusstsein, dass ihm keiner etwas anhaben konnte und dass sich alles zum Besten ordnen würde. Das Schicksal hatte ihm eine neue Chance gegeben. Die Konfrontation mit der Realität war umso härter, vor allem, weil diese plötzlich mit einschloss, dass sie ein Menschenleben auf dem Gewissen hatten. Alles hatte sich seit gestern verändert. Der Überfall war nicht mehr ein alltägliches Verbrechen, jetzt handelte es sich um vorsätzliche Tötung. Vorsätzlich! Dieses Wort hatte der Nachrichtensprecher benutzt. In solch einer Situation nutzte es nichts mehr, zu behaupten, man habe es nicht gewollt. Wenn man sie schnappte, würden sie für viele Jahre ins Gefängnis wandern. Warum, zum Teufel, hatte Frank auch so viel Kraft in den Schlag legen müssen? Gerade er, der ihnen versichert hatte, dass Gewalt ausgeschlossen wäre. Er, der angeblich so viel aus seinen früheren Fehlern gelernt hatte. Nur deshalb hatte Roger sich zum Mitmachen überreden lassen.
Es war wie auf seinem Geburtstag vor vielen Jahren, als sie ein großes Fest hatten feiern wollen und er den Auftrag seiner Mutter, den Topf mit der dampfenden Kochschokolade im Auge zu behalten, vernachlässigt hatte. Er hatte den klassischen Fehler begangen, dem Herd für einen Moment den Rücken zuzukehren und den verdächtigen Augenblick der Stille nicht wahrzunehmen, der in der letzten Sekunde eintrat, bevor der Kakao überkochte und sich über die Herdplatte ergoss.
Jetzt war es für Reue zu spät. Am Geburtstag hatte es statt Feier und Kakao eine Standpauke und Tränen gegeben, und auch diesmal nutzte es nichts, so zu tun, als könne man die Zeit zurückdrehen und die Entscheidung, an dem Überfall teilzunehmen, rückgängig machen. Er war wie gelähmt, senkte den Kopf und spürte, wie ihm Tränen in die Augen traten. Es war ihm egal, ob die anderen ihn beobachteten. Außerdem schienen die mit sich selbst beschäftigt zu sein.
»Du hast einfach Pech gehabt«, sagte Lisa zu Frank und verbesserte sich: »Wir haben einfach Pech gehabt.«
»Ja.«
»Aber sie wissen nicht, wo wir sind.«
»Nein.«
»Also dürfen wir uns nicht aus dem Konzept bringen lassen. Keep cool. Wir müssen Zusammenhalten. Die Bullen haben doch überhaupt keine Ahnung, wer wir sind.«
Roger schaute erstaunt auf. War Lisa, wenn es darauf ankam, die Kaltblütigste von ihnen allen? Sie hatte gesagt, die Chancen für ein Gelingen stünden bei 90 Prozent. Bedeutete das, dass sie eine Tote in Kauf nahm?
Frank schien einen Teil seines alten Wesens wiedererlangt zu haben: »Das stimmt, verdammt noch mal. Die Bullen haben keinen blassen Schimmer.« In seinen Augen glomm der Anflug eines Triumphs auf. Lisas Worte schienen ihm neues Selbstvertrauen eingeflößt zu haben.
»Ich meine ja nur«, sie fuhr ihm durch sein dunkles Haar, »dass wir überhaupt keinen Grund haben, den Kopf in den Sand zu stecken. Geschehen ist geschehen.«
»Recht hast du.«
»Vielleicht bluffen die Bullen ja bloß. Wollen uns dazu bringen, uns freiwillig zu stellen.«
»Ja, von so was hab ich auch schon gehört«, pflichtete Frank ihr bei.
Roger wandte sich ab. Er fühlte sich nicht in der Lage, an dem Versöhnungsfest teilzunehmen. Sie konnten doch nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Auch für sie war der Topf übergekocht, doch anstatt zu jammern, taten sie das Ganze als Kleinigkeit ab. Taten so, als würden sie den Geruch des Angebrannten, der in der Luft hing, nicht bemerken. Wie konnten sie nur?
Er ging in sein Schlafzimmer. Setzte sich auf das Bett und betrachtete die siegessicheren Gesichter des Teams von Rosenborg Trondheim. Unter ihnen befand sich kein einziger Versager, aber sie hatten auch Glück gehabt. Sportjournalisten wussten zu berichten, dass einzelne Talente besonders hart dafür gearbeitet hatten, ihr Ziel zu erreichen. Aber das war doch wohl das Mindeste. Schließlich wurden sie von niemand gezwungen. Fußballer waren ein merkwürdiges Volk. Jeder von ihnen erzählte gerne, welche Widerstände er hatte überwinden müssen, um in die erste Mannschaft zu kommen. Widerstände? Die wussten doch gar nicht, was das bedeutete. Wussten nicht, was für ein Gefühl es war, als Einziger in der Sportstunde nicht über den Bock springen zu können. Deren Mütter und Väter spornten sie doch unentwegt an, unterstützten sie und ebneten ihnen in jeder Hinsicht den Weg. Die konnten sich erlauben, nach dem Spiel über die Stränge zu schlagen, sich mit aalglatten Sponsoren zu besaufen, um bei nächster Gelegenheit weitere Auszeichnungen entgegenzunehmen, Berichte über sich in der Zeitung zu lesen und hochnäsig zu werden, ohne einen Grund dafür zu haben. In der Regel konnten sie sich bei ihrem Trainer für den Erfolg bedanken. Und beim Glück.
Leute wie Roger Dalvang hatten nie einen Trainer und schon gar keine Sponsoren gehabt. Er hatte nicht einmal einen Vater gehabt. Nur eine versoffene Mutter, die in ihren lila Klamotten durch die Gegend schlurfte und ihn bei jeder Gelegenheit anschnauzte. Und Glück hatte er nie kennen gelernt. Über mangelndes musikalisches Talent brauchte er sich hingegen nicht zu beklagen. Er hatte ein Ohr für Töne, Klänge und Harmonien wie nur wenige, doch niemand hatte ihm geholfen, aus seiner Begabung etwas zu machen.
Im nächsten Augenblick schämte er sich für seine Gedanken. Der Vergleich hinkte. Es hatten sich ihm schon hin und wieder Chancen geboten, doch er hatte versäumt, sie beim Schopf zu packen. Du bist einfach ein bisschen zu weich, genau wie ich, hatte Jøran gesagt.
Als er wieder aufstand, wunderte er sich darüber, wie sehr er zitterte. Das Gewehr lag in der Kommodenschublade, aber er rührte es nicht an. Er wankte auf den Gang hinaus und zog seinen Anorak an. Es stand ihm frei, zwischen den Birken durch den Schnee zu stapfen und aufs Geratewohl den Snauberg hinaufzusteigen. Wenn er nur weit genug ging, gab es kein Zurück mehr. Und wenn er erst einmal die Orientierung verloren hatte, konnte er sich auch freiwillig in den Schnee legen und unter dem offenen Himmel, im Angesicht der unerreichbaren Sterne, erfrieren. Es musste ein angenehmes Gefühl sein, wenn die Glieder so steif geworden waren, dass man keinen Schmerz mehr empfand. Als Zehnjähriger war er einmal so wütend auf seine Mutter gewesen, dass er sich im Park in den Schnee gelegt hatte, um von dieser Welt Abschied zu nehmen. Doch nach einer Viertelstunde war das Sterben so langweilig geworden, dass er wieder nach Hause trottete, sich auf sein Zimmer schlich und eine Patience legte. Wenn die Mutter gewusst hätte, wie nah er dem Tod gewesen war! Doch damals war alles anders gewesen, damals hatten die Schläge noch ausgestanden, die ihn später auf die Bretter geschickt hatten, damals war er noch nicht angezählt worden. Es gab natürlich auch weniger eisige Lösungen: Er konnte sich in den Corolla setzen und mit Vollgas und geschlossenen Augen auf eine Bergwand zurasen. Jøran hatte sich für das Gewehr entschieden und gezeigt, wie einfach es war. Doch nicht einmal das war ihm gelungen. Er öffnete die Tür, ließ sich den Wind ins Gesicht wehen und stellte fest, dass es inzwischen hell geworden war. Die Birkenstämme wirkten jungfräulich und nackt.
Eine Hand legte sich unerwartet auf seine Schulter.
»Was hast du vor, Roger?«
Er drehte sich um und begegnete Franks fragendem Blick.
»Pinkeln gehen, Holz holen.«
»Gutes Stichwort. Vielleicht sollte ich endlich mal mit anpacken. Wo liegen die Holzscheite?«
»Unter dem Dach hinterm Klo.«
Im Schutz des Schuppens pinkelten sie gemeinsam.
Frank sagte: »Dumme Geschichte, das mit der Frau.«
»War doch keine Absicht.«
»Nein. Wollte ihr nichts antun. So was geschieht einfach.«
»Kein Wunder, dass dich das ziemlich mitgenommen hat.«
»Ja, ging mir ziemlich dreckig vorhin. Hab vorher noch nie jemand umgebracht. Hätte ja genauso gut dir passieren können.«
»Ist es aber nicht!«, sagte Roger rasch.
»Nein, aber du könntest der Täter sein. In den Jogginganzügen waren wir doch gar nicht voneinander zu unterscheiden.«
»Wie meinst du das?«
»Wenn sie uns schnappen ... dann wäre es möglich, dass wir uns gegenseitig beschuldigen.«
»Warum sollten wir das tun?«
»Dann können sie keinen von uns verurteilen.«
Roger verstummte.
»Ganz ruhig, wir werden ja nicht geschnappt.«
»N...nein.«
»Das gefällt dir nicht, was, Roger? Bin früher bei den Pfadfindern gewesen. Einer für alle, alle für einen war die Parole. So muss das zwischen uns auch sein, sonst funktioniert es nicht.«
»Ich hätte doch niemals ...«
»Aber natürlich hättest du! Wenn du angegriffen worden wärst, hättest du genau dasselbe getan.«
»Sie wollte dich nur daran hindern, die Tür zuzumachen.«
Sie zogen ihre Reißverschlüsse nach oben und schauten sich an. Roger senkte den Blick.
»Enttäusch mich nicht, Junge! Dir ist doch wohl von Anfang an klar gewesen, das wir Zusammenhalten müssen, was auch geschieht. So wie Lisa das tut.«
»Sie ... sie ist deine Freundin.«
»Freundin? Hab noch nie eine Freundin gehabt. Lisa fickt gut. Kannst sie dir gerne ausleihen, wenn du willst. So wie wir auch die Beute geteilt haben. Einer für alle, alle für einen.«
Roger suchte erneut Franks dunkle Augen. Was das Geld anging, hatte er sein Versprechen gehalten. Er hatte von Anfang an gesagt, dass sie die Beute durch drei teilen würden, und so war es auch geschehen.
»Verstehst du?«
»Ja ... aber ich habe die Frau nicht getötet!«
»Okay, okay, aber du hast trotzdem etwas vergessen.«
»Und das wäre?«
»Dass ich dir das Leben gerettet habe.«
»Das habe ich nicht vergessen, Frank.«
»Ist das etwa nichts wert?«
Roger nickte und fühlte sich vollkommen leer. War nicht imstande, Frank zu erklären, dass dessen Worte für ihn einen anderen Sinn hatten, dass er sich beinahe wieder am Nullpunkt befand. Sein Leben war schließlich überhaupt nichts wert. Aber Frank konnte das nicht verstehen, dachte vor allem an sich selbst und daran, was geschehen würde, wenn sie doch festgenommen würden.
Sie trugen beide einen Arm voll Holz in die Hütte und öffneten danach sämtliche Fensterläden. Frank behielt Recht – auf diese Weise wurde es drinnen schon etwas gemütlicher; und da das Auto nun mal vor der Hütte stand, machte es einen merkwürdigen Eindruck, wenn die Läden geschlossen blieben.
Roger nahm wieder das Buch über Salzwasserfische zur Hand, konnte sich jedoch nicht in die behagliche Stimmung zurückversetzen, die er vor dem Hören der Radionachrichten empfunden hatte. Er versuchte, alle düsteren Gedanken zu verdrängen, doch er las, ohne etwas zu verstehen: Der Körperbau des Lumb, einer Schellfischart, erinnert an den Leng; er ist allerdings etwas rundlicher und hat außerdem nur eine zusammenhängende Rückenflosse. Sein Maul weist einen leichten Überbiss und eine Reihe scharfer Zähne auf. Die kleinen Schuppen sitzen tief in der Haut. Die lange Rücken- und Afterflosse ist mit der Schwanzflosse verbunden. Der Lumb kann über einen Meter lang und bis zu 15 Kilo schwer werden.
Wie merkwürdig, dass Lisas Kusine beziehungsweise deren Mann in ihrer Berghütte ein Buch über Salzwasserfische stehen hatten. Noch viel merkwürdiger war es, dass er hier war und sich solche Gedanken machte, während die Polizei vermutlich den Tatort untersuchte und Hinweisen nach dem Verbleib der drei brutalen Bankräuber nachging.
Nein, brutal war noch untertrieben, und Roger befürchtete, dass es bei Frank immer wieder zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen kommen konnte. Hätte er uns festnehmen wollen, hätte ich das Gewehr genommen und ihm mitten in die Visage geschossen. Was hatte Frank so hart werden lassen?
Frank stand am Fenster und starrte schweigend hinaus. Das schien Lisa zu irritieren, denn plötzlich fragte sie, ob jemand mit ihr Karten spielen wolle. Als Roger traurig den Kopf schüttelte, ging Frank zu ihm, zog ihn aus dem Sessel, legte ihm den Arm um die Schultern und führte ihn zum Tisch. »Ich glaube, wir brauchen alle ein bisschen Ablenkung. Vor allem du, Roger. Ich sehe dir doch an, dass du mein Missgeschick ziemlich schwer nimmst, schwerer als ich sogar.«
Vielleicht war Frank doch sensibler, als er gedacht hatte. Roger fühlte sich schon besser. Lisa holte drei kleine Gläser, füllte sie mit Wodka und brachte die Flasche weg. Frank gewann die meisten Spiele, ohne sich anzustrengen. Zumindest verbesserte sich dadurch seine Laune.
»Komisch«, sagte er. »Die Situation erinnert mich immer mehr an gemütliche Osterferien. Als würden wir nur hier drin hocken, weil wir auf besseres Wetter warten.«
»Draußen im Schuppen stehen mindestens drei Paar Langlaufskier«, warf Lisa ein.
»Wenn ich passende Schuhe finde, mache ich eine kleine Tour und teste meine Fitness. Die hat in letzter Zeit doch ziemlich zu wünschen übrig gelassen.«
Der sanfte Unterton in Franks Stimme ließ Roger zu ihm aufblicken. Frank kam ihm plötzlich empfindsamer vor; seine dunklen Augen strahlten sogar eine gewisse Wärme aus.
»Was meint ihr, wie lange wir hier bleiben sollten?«, fragte Roger.
»Och, ein paar Tage vielleicht. Was meinst du, Lisa?«
»Schwer zu sagen. Hängt auch von den Bullen ab. Bald kommen die nächsten Nachrichten.«
Sie hörten die Nachrichten zu jeder vollen Stunde. Der Bankraub wurde jedes Mal erwähnt, aber es war offensichtlich, dass die Ermittlungen auf der Stelle traten. Die Polizei ging davon aus, dass zwischen dem gestohlenen Toyota Corolla und dem Überfall auf die Bankfiliale ein Zusammenhang bestand, doch konkrete Hinweise in Bezug auf die Täter lagen anscheinend nicht vor. Gleichzeitig wurde ihnen bewusst, dass dem Fall wegen des Todes von Nina Mogård nun eine ungleich höhere Aufmerksamkeit zuteil wurde und die Polizei weitere Einsatzkräfte hinzugezogen hatte. Selbst die Meldungen über die Hochwasserkatastrophe in Teilen Europas traten in den Hintergrund.
»Wie interessant wir plötzlich geworden sind«, sagte Frank grinsend.
Roger fragte sich, ob ihr Anführer wirklich so unbekümmert war, wie er vorgab. Zumindest schien er die unmittelbaren Folgen seiner Tat, die eine Familie ins Unglück gestürzt hatte, verdrängt zu haben. Während Lisa den Vorfall einfach nicht mehr erwähnte, hatte Roger das Gefühl, in seinem Zwerchfell habe sich ein unförmiger Klumpen gebildet, der ihm das Atmen erschwerte. Dennoch empfand er wieder etwas von der Geborgenheit des Morgens. Das Kartenspiel, das Tageslicht, die ruhigen Beschäftigungen in der Hütte vermittelten auch ihm das Gefühl, sich auf einer Ferienreise zu befinden. Und sonderbarerweise gelang es ihm sogar, die bedrückendsten Gedanken auf Distanz zu halten. Es kam nur darauf an, die Kontrolle über sich nicht zu verlieren, sich bewusst zu machen, dass der Überfall geglückt und er reich war, dass sich ihm jetzt phänomenale Möglichkeiten boten. Es ging ganz einfach um die Fähigkeit, sich mit etwas abzufinden.
Es ließ sich auch nicht leugnen, dass er die Spannung bis zu einem gewissen Grad genossen hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben war er an Vorgängen beteiligt, die ihm Bedeutung verliehen. Begann zu begreifen, dass auch er es erhebend fand, in den Radionachrichten eine Rolle zu spielen.
Nach den Dreiuhrnachrichten öffnete Lisa zwei Konservendosen für sie, und während sie aßen und Bier tranken, bemerkten sie, dass der Wind sich gelegt hatte. Er heulte nicht mehr, wenn er um die Hütte herumfegte, und Roger fühlte sich zufriedener denn je. Genau in dem Moment, als Frank sich auf den Bauch klopfte und lautstark rülpste, worauf Lisa ihm einen tadelnden Blick zuwarf, klopfte es an der Tür. Sie starrten einander an.