Читать книгу Die Verschwörung des Fiesco zu Genua - Friedrich von Schiller, Friedrich Schiller - Страница 13

Siebenter Auftritt.

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Die drei schwarzen Masken. Fiesco. Pause.

Fiesco. Ich werde hier Gäste gewahr, die die Freuden meines Festes nicht teilen.

Masken (murmeln verdriesslich untereinander) . Nicht einer.

Fiesco (verbindlich). Sollte mein guter Wille einen Genueser missvergnügt weglassen? Hurtig, Lakaien! man soll den Ball erneuern und die grossen Pokale füllen. Ich wollte nicht, dass jemand hier Langeweile hätte. Darf ich Ihre Augen mit Feuerwert ergötzen? Wollen Sie die Künste meines Harlekins hören? Vielleicht finden Sie bei meinem Frauenzimmer Zerstreuung? Oder wollen wir uns zum Pharao setzen und die Zeit mit Spielen betrügen?

Eine Maske. Wir sind gewohnt, sie mit Taten zu bezahlen!

Fiesco. Eine männliche Antwort, und — das ist Verrina!

Verrina (nimmt die Maske ab). Fiesco findet seine Freunde geschwinder in ihren Masken als sie ihn in der seinigen.

Fiesco. Ich verstehe das nicht. Aber was soll der Trauerflor an deinem Arm? Sollte Verrina jemand begraben haben und Fiesco nichts darum wissen?

Verrina. Trauerpost taugt nicht für Fiescos lustige Feste.

Fiesco. Doch, wenn ein Freund ihn auffordert. (Drückt seine Hand mit Wärme.) Freund meiner Seele! Wer ist ims neodem gestorben?

Verrina. Beiden! Beiden! O allzuwahr! — Aber nicht alle Söhne trauern um ihre Mutter.

Fiesco. Deine Mutter ist lange vermodert.

Verrina (bedeutend). Ich besinne mich, dass Fiesco mich Bruder nannte, weil ich der Sohn seines Vaterlands war.

Fiesco (scherzhaft). Ah! ist es das? Also auf einen Spass war es abgezielt? Trauerkleider um Genua! und es ist wahr, Genua liegt wirklich in letzten Zügen. Der Gedanke ist einzig und neu. Unser Vetter fängt an, ein witziger Kopf zu werden.

Calcagno. Er hat es ernsthaft gesagt, Fiesco!

Fiesco. Freilich! Freilich! Das war’s eben. So trocken weg und so weinerlich. Der Spass verliert alles, wenn der Spassmacher selber lacht. Mit einer wahren Leichenbittersmiene! Hätt’ ich’s je gedacht, dass der finstere Verrina in seinen alten Tagen noch ein so lustiger Vogel würde!

Sacco. Verrina, komm’! Er ist nimmermehr unser.

Fiesco. Aber lustig weg, Landsmann. Lass uns aussehen wie listige Erben, die heulend hinter der Bahre gehen und desto lauter ins Schnupftuch lachen. Doch dürfen wir dafür eine harte Stiefmutter kriegen. Sei’s drum, wir lassen sie keifen, und schmausen.

Verrina (heftig bewegt). Himmel und Erde! und tun nichts? — Wo bist du hingekommen, Fiesco? Wo soll ich den grossen Tyrannenhasser erfragen? Ich weiss. eine Zeit, wo du beim Anblick einer Krone die Gicht bekommen hättest. — Gesunkener. Sohn der Republik! du wirst’s verantworten, dass ich keinen Heller um meine Unsterblichkeit gebe, wenn die Zeit auch Geister abnützen kann.

Fiesco. Du bist der ewige Grillenfänger. Mag er Genua in die Tasche stecken und einem Kaper von Tunis verschachern, was kümmert’s uns? Wir trinken Cyprier und küssen schöne Mädchen.

Verrina (blickt ihn ernst an). Ist das deine wahre, ernstliche Meinung?

Fiesco. Warum nicht, Freund? Ist es denn eine Vollust, der Fuss des trägen, vielbeinigten Tiers Republik zu sein? Dank’ es dem, der ihm Flügel gibt und die Füsse ihrer Ämter entsetzt. Gianettino Doria wird Herzog. Staatsgeschäfte werden uns keine grauen Haare mehr machen.

Verrina. Fiesco? — Ist das deine wahre, ernstliche Meinung?

Fiesco. Andreas erklärt seinen Neffen zum Sohn und Erben seiner Güter, wer wird der Tor sein, ihm das Erbe seiner Macht abzustreiten?

Verrina (mit äusserstem Unmut). So kommt, Genueser! (Er verlässt den Fiesco schnell, die andern folgen.)

Fiesco. Verrina! — Verrina! — dieser Republikaner ist hart wie Stahl! —

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Die Verschwörung des Fiesco zu Genua

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