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Fencing in Transylvania
ОглавлениеTeil 1: Die Einladung
Hallo!
Ich möchte Ihnen heute von einer Geschichte erzählen, die ich, besser gesagt handelt es sich dabei um mich und meine beiden Freunde, Rebi und Markus, und unseren Erlebnissen in Transsilvanien.
Wir hatten uns damals gegenseitig geschworen, niemals mit einer aussenstehenden Person darüber zu sprechen, weil wir uns nicht der Gefahr hingeben wollten, als Spinner abgestempelt zu werden.
Also schwiegen wir eisern und haben unser gemeinsames Geheimnis für uns behalten … bis heute!
Einfach deshalb, weil es zu unglaublich erscheint, eine solche Geschichte überhaupt erst Publik zu machen, Ergebnisse die sich fest in unserem Bewusstsein eingebläut haben, so wie dies bei unseren Geschehnissen der Fall ist, die bei einem Menschen nie wieder ausradiert werden können.
Und ich denke, dass in unserem Fall nicht mal Hypnose oder eine andere Art der geistigen Therapie einen grossen Erfolg vorweisen würde, nicht, dass ich die Erfolge auf diesem Gebiet schmälern will, sondern deshalb, weil es zu grauenhaft gewesen war.
Rebi, Markus und ich sind Freunde und wir sind Fechter. Sie wissen schon was Fechter sind, oder?
Angefangen hatte damals alles mit einer simplen Mail, einer Einladung zu einem internationalen Fechtturnier, an und für sich nichts Besonderes, wenn man von dem Austragungsort absieht.
Dem Ort, wo das Turnier stattfinden sollte!
Schloss Bram in Kromstadt.
Ich denke, dass es in jeder Sportart ganz besondere Anlässe und Lokalitäten gibt, die auf ihre Athleten einen besonderen Reiz ausüben, einfach deshalb, weil es sich um spezielle Orte handelt.
Orte, die für die Athleten eine besondere Aura ausstrahlen und jeder, der in dieser Sportart aktiv ist und etwas auf sich hält, weil sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, an solchen speziellen Orten und Turnieren teilzunehmen.
Deshalb haben wir uns da auch nicht ausgenommen und uns für dieses Fecht Turnier in Transsilvanien angemeldet.
Ein Entschluss den wir besser hätten sein lassen, doch zum damaligen Zeitpunkt konnte natürlich keiner von uns dreien wissen, was uns erwarten würde.
Was wir erlebt hatten, in jenen Tagen in Rumänien, in der Taverne Bram, war etwas gewesen, das so ungeheuerlich war, dass es kaum zu glauben ist. Und es gibt Erlebnisse, die wir gemeinsam erlebt hatten, die etwas Intimes an sich haben und die es nicht darauf ankommen lassen wollen, zwingend und mit Nachdruck in die Welt hinausposaunen möchte.
Und doch denke ich, nachdem die ganze Geschichte schon über mehr als vier Jahre zurückliegt, dass ich sie trotzdem rausposaunen werde, nicht weil ich als schwatzhafte Elster durchgehen will, sondern um etwas loszuwerden.
Ich denke weiter, dass sie dieses Gefühl bei sich selbst auch kennen, das Gefühl sich etwas von der Seele reden zu müssen, in der Hoffnung sich danach etwas von der inneren Last entledigt zu haben, selbst wenn es nur ansatzweise geschieht.
Die ganze Geschichte klingt zu verrückt und am Ende hätte man uns ja doch nur ausgelacht. Wir waren uns einig darüber, dass wenn man uns selbst eine solche Geschichte erzählen würde, dass wir dem Erzähler dabei deutlich in die Augen schauen würden, um festzustellen, ob der Erzähler nun komplett den Verstand verloren hat.
Wieso?
Weil es Geschichten gibt, die einfach zu unglaublich klingen, um sie als bare Münze zu nehmen. Unsere Geschichte gehört zu jenen Geschichten, die, wenn man sie anderen Leuten erzählt, als Witz oder mit einem ungläubigen das – kann – doch – gar – nicht – wahr - sein Ausrufer abgetan werden.
Nun verstehen Sie vielleicht, lieber Leser, warum ich so lange damit zugewartet habe, diese Geschichte zu Papier zu bringen und warum es mich auch etwas Überwindung gekostet hat, es überhaupt zu tun.
Ich meine damit den absichtlichen Verrat, den ich hiermit sogar noch beglaubige, indem ich Sie darüber in Kenntnis setze, wie die Dinge liegen.
Und die Dinge lagen absolut nicht im Rahmen des Fassbaren, wir sollten es mit dem wahrhaft Bösen zu tun bekommen und wir sollten lernen und am eigenen Leib erfahren, dass es gewisse Mächte gibt, die sind und nicht das Produkt oder der Fantasie eines Drehbuchautors oder Hollywood entspringen.
Das Böse existiert und es lebt mitten unter uns!
Und wie es so ist, erkennen wir es nicht, wenn wir es erkennen, ist es in der Regel bereits zu spät, dann, wenn man alle drohenden Anzeigen ignoriert hat und sich einredet, dass einem der Verstand nur ein Streich spielen will.
Hinterher ist man immer schlauer, doch gewisse Erfahrungen würden wir uns lieber ersparen, habe ich recht?
Ich wäre froh gewesen, uns dreien wäre diese Erfahrung erspart geblieben.
Doch das sollte nicht der Fall sein!
Also hatten wir uns damals entschieden, das, was wir in den Karpaten erlebt hatten, einfach für uns zu behalten und mit niemandem darüber zu sprechen, bis heute!
Vielleicht werde ich für meinen Frevel von meinen beiden Fechtfreunden gelyncht oder mit einem Fluch belegt. Wer weiss? Doch wie ein armer Sünder sich seine Sünden von der Seele reden will, so will ich meine Erlebnisse von jenem Wochenende in den Karpaten mit ihnen teilen.
Vielleicht wird es am Ende nur beim kläglichen Versuch bleiben, doch ich will den Versuch wagen.
Ich weiss, dass sie mich nicht lynchen und auch nicht mit einem Fluch belegen werden, ist auch einerlei, weil ich je länger ich darüber nachdenke zu der Überzeugung gekommen bin, dass wir damals mit einer Art Fluch belegt worden sind.
Wir drei haben zwar nie darüber gesprochen, wir haben danach nie wieder über unsere gemeinsamen Erlebnisse miteinander gesprochen und doch wissen wir von den anderen, dass keiner von uns vergessen kann, so gerne wir es auch würden, es geht nicht.
Das ist dasselbe, wie wenn Sie versuchen von etwas loszukommen. Nehmen wir das Beispiel Rauchen oder Popcorn mampfen vor dem Fernseher. Je mehr Sie das nicht mehr wollen, je stärker wird ihr Verlangen nach genau diesen Sachen, von denen Sie loskommen wollen, irgendwie geht es einfach nicht. Shit Happens!
Nur, wenn Sie es mit einem geistigen Ding zu tun haben, dann liegt die Sache noch eine Spur komplizierter vor Ihnen auf dem Seziertisch. Sie wollen diese Sache, die Sie mental aufzufressen scheint, wegmachen, so wie man einen Pickel oder eine Warze wegmachen will. Nur wenn es ein sogenanntes mentales Fickorama ist, dann geht das nicht.
Doch was erzähle ich Ihnen da? Sie wissen doch ganz genau was ich meine. So mentale Dinge wie Neurosen oder Psychosen, wie es die Fachleute im Bereich der Psychologie nennen, schon recht komplexe Angelegenheiten sind.
Deswegen versuche ich, beziehungsweise, ich habe viel mehr das Gefühl und eine von mir unbekannter Quelle spendenden Gewissheit, wenn ich die Geschichte hier niederschreibe, dass ich diesem mentalen Fickorama den Garaus machen kann, es wegmachen, wenn sie so wollen.
Es beginnt bereits zu wirken. Ich meine, schon als ich den Entschluss gefasst hatte, all diese grässlichen Bilder niederzuschreiben, die seit jenen Tagen in meinem Kopf herumspuken, dass es mir bereits bessergeht und ich wie eine Erleichterung empfinde. Die Bilder waren wie ein Geschwür, das mich langsam von innen heraus zu zerfressen drohte. Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass Schreiben eine therapeutische Wirkung auf unsere Seele und unseren Verstand hat und jetzt, wo ich anfange, das hier niederzuschreiben was mich beschäftigt, geht es mir zunehmend besser.
Also hat dieses Zitat oder Spruch wohl eine gewisse Berechtigung wie mir scheint.
Ich wäre glücklich, wenn es tatsächlich so ist, doch ich wage noch ein wenig daran zu zweifeln. Wenn sie wie ich seit Jahren von diesen schrecklichen Bildern und Tönen, in ihren Tagträumen und ihren Träumen in der Nacht verfolgt würden, dann sind ihre Zweifel durchaus legitim und berechtigt. Oder etwa nicht?
Doch in einem Fall wie dem meinem, sind sie bereits glücklich und dankbar, wenn die Linderung auch nur von geringem Ausmass ist. Glauben sie mir, sie sind sogar sehr glücklich, wenn dies eintrifft und ich für meinen Teil hoffe sehr stark, wenn ich mit dieser Geschichte am Ende angelangt bin, mir Erleichterung widerfahren wird.
Eine Garantie dafür habe ich wahrlich keine, doch wenn ich mir mit dem Niederschreiben dieser Geschichte wenigstens einen Teil meiner seelischen Last loswerden kann, dann hat sich meine Art gelohnt.
Ich werde dafür mir selbst immer dankbar sein, oh ja, das gelobe ich so wahr ich ihnen diese Zeilen nun widme und sie für sie (und in erster Linie für mich selbst) schreibe.
Eine Art Läuterung, wenn Sie so wollen, ich nenne es Erleichterung, denn genau dies soll es für mich darstellen. Wenn ich mit meiner Vermutung recht habe, der liebe Gott möge mein Zeuge sein und ich dadurch wirklich eine Erleichterung erlebe, werde ich dies meinen beiden Freunden ebenfalls empfehlen, ihre Bilder und Stimmen, die auch bei ihnen durch die Träume schwirren, niederzuschreiben.
Nennen sie mich an dieser Stelle einen kühnen Vorreiter für uns drei. Ich sehe mich jedoch nicht als kühnen Vorreiter, denn wer weiss, geht der Schuss auch nach hinten los. Dann habe ich eben die Arschkarte gezogen – was soll’s!
Doch wie gesagt, bereits mit dem Entschluss meine Erlebnisse in den Karpaten niederzuschreiben, hat mir eine erste Erleichterung oder nennen Sie es meinetwegen Läuterung gebracht. Mit jeder Zeile, die ich weiter schreibe fühle ich eine weitere Erleichterung in mir drin.
Und da ich nun schon dabei bin und damit angefangen habe, mache ich einfach weiter. Ein Zug der einmal in Gang gesetzt worden ist, sollte man auch nicht stoppen, es sei denn, ein Unglück naht. Mein Unglück wäre in diesem Fall, nicht bis zum Ende zu schreiben und mich bereits vorher von meiner eigenen Angst in dem Schwanz beissen zu lassen, ehe ich das Ende der Fahnenstange erreicht habe.
Wenn es so etwas wie dauerhafte, mentale Rückenschmerzen gibt, dann habe ich diese seit jenen Tagen, gegen Ende Oktober vor vier Jahren. Seit meinem Besuch in den Karpaten versuche ich einfach nur, mir etwas Linderung zu verschaffen.
Schreiben ist in meinem Fall Linderung. Denken sie bitte daran, wenn sie diese Geschichte lesen und an gewissen Stellen ungläubig mit dem Kopf schütteln. Glauben sie mir weiter, ich würde an ihrer Stelle ebenfalls meinen Kopf schütteln.
Doch ich war da, wir drei waren da und wir haben es erlebt, es gefühlt und wir haben es geatmet.
Und stellen sie sich vor, sie würden unter starken chronischen Schmerzen leiden. Sie würden, wie ich, nach jeder Möglichkeit greifen, die sich ergibt, um von diesen Schmerzen loszukommen. Bei mir sind es wie gesagt nicht körperliche Schmerzen, sondern mentale psychische Schmerzen und die haben es echt in sich, das können sie mir glauben.
Ich wollte Sie dies wissen lassen, weil ich nicht will, dass sie mich für einen Scharlatan oder dummen Schwätzer halten. Ich habe mich entschieden diesen Weg zu gehen und da ich mich nun auf den Weg gemacht habe, meinen Entschluss bis zum Ende durchzuziehen, werde ich dies auch tun.
Ich habe mir vorgenommen stark zu sein, denn obwohl ich die ersten Anzeichen von Erleichterung spüre, so spüre ich auch ein inneres Gefühl, als wäre da etwas in meiner Seele und in meinem Kopf, dass mit aller Macht versucht, mich von meinem Vorhaben abzuhalten.
Doch ich war schon immer hart im Nehmen, was eine Voraussetzung für einen Fechter ist, weil ich mir schon manche Schramme bei dieser Sportart zugezogen habe. Ich werde versuchen standhaft zu sein und allen, selbst den geschicktesten Verhinderungstaktiken, zu wiederstehen, um mein Werk, meine Geschichte zu Ende zu schreiben.
Auf das mir eine höhere Macht dabei zur Seite stehe, die Dämonen, die von mir Besitz ergriffen haben, zu besiegen. Ich weiss und fühle es, dass ich auf diese Hilfe angewiesen bin und ich hoffe weiter, die Kraft zu haben diese Geschichte bis zum Ende zu schreiben.
Folgen sie mir nach Transsilvanien, zu jenem verhängnisvollen Abend im Oktober 2008….
Und ich bin nun bereits schon zu weit gegangen um Ihnen eine lange Nase zu zeigen, also will ich Sie darüber informieren, selbst auf die Gefahr hin, dass Sie mich am Ende einen bescheuerten Spinner nennen.
Nun gut, ich muss wohl dieses Risiko in Kauf nehmen, so wie wir drei damals auch ein Risiko auf uns genommen haben, als wir uns entschieden, nach Rumänien an dieses Turnier zu fahren.
Und wie gesagt, nun bin ich sowieso schon zu weit gegangen und habe Sie bis hierher informiert. Würde ich nun einen Rückzieher machen, sozusagen auf eine schäbige Art und Weise, wie man das in der Gossensprache sagt, den Schwanz einziehen, wenn es hart auf hart kommt, dann wäre ich wirklich die miese Type für die der Strick um den Hals am nächstbesten Baum noch die humanste Vergeltungsmassnahme wäre!
Kommen Sie also mit mein werter Freund auf die Reise nach Transsilvanien……
und folgen Sie mir zu den Untoten!
Doch bevor ich anfange von meiner Geschichte zu erzählen, sollte sie mir eines glauben lieber Freund und Leser!
Sie mögen nicht an Untote glauben und dies für ein Schauermärchen halten, dann lassen Sie mich ihnen eins sagen, mir erging es wie ihnen, doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Eine Erfahrung die ich gar nicht machen wollte, doch ich musste sie machen und mit mir meine Freunde Rebi und Markus.
Seid diesen Tagen bewahren wir unser Geheimnis für uns, ich für meinen Teil habe mich jedoch dafür entschieden, endlich damit herauszurücken, ungeachtet der Konsequenzen die ich mir damit vielleicht aufbürde.
Soll ich ihnen etwas sagen, es ist mir im Moment auch egal, aber sowas von egal.
Angefangen hatte alles damit, dass ich eine Mail vom Fechtverband erhalten hatte!
Einladungen an Fechtturniere, national oder international werden in der Zeit von Internet und E-Mail elektronisch versendet, mit einer PDF Datei im Anhang mit allen wichtigen Informationen. Es war allerdings der Titel in der Betreff Zeile, die in mir ein Kribbeln verursacht hatte, eine augenblickliche Gänsehaut.
Bei diesem Mail hatte es sich um eine Einladung gehandelt und was mich –wenn ich im Nachhinein an die ganze Geschichte denke – wohl sofort angesprochen hatte, war die Betreffzeile.