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Ein alter Weg zu einem neuen Leben

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„Ein Christ wird durch die Tugend geformt, wie andere durch Vergnügungen geformt werden“, schrieb der Kirchenlehrer Johannes Klimakos im 5. Jahrhundert.

Wenn Sie sich mit den christlichen Tugenden beschäftigen und in ihnen nichts weiter als lästige Verpflichtungen sehen, haben Sie anstrengende Zeiten vor sich. Und wenn es nicht Gottes Kraft ist, die uns auf unserem Weg weiter trägt, werden wir an der Hoffnungslosigkeit des Unterfangens „Geistliches Wachstum“ zerbrechen.

Der Weg, der tatsächlich gangbar ist, liegt zwischen diesen Alternativen: In Christus sind wir bereits vollkommen und werden zugleich vervollkommnet. Wir mühen uns in der Kraft Gottes, nicht aus eigener Kraft, und unser Einsatz besteht in dem täglichen Bemühen, uns in Gottes Erbarmen zu bergen und dort Ruhe zu finden und uns von ihm die Kraft zum Weitergehen schenken zu lassen. Allmählich wird uns ein innerer Kompass vorwärts ziehen, und was einmal wie Anstrengung aussah, wird zu einer inneren Leidenschaft, die unser Leben bestimmt.

Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Mein Bruder verbrachte seine Ferien bei uns, warf einen Blick auf unser Gartenbeet und meinte: „Ich werde ein wenig Unkraut jäten.“

Ich dachte, er wäre verrückt. Er hatte Urlaub – und wollte unsere Gartenarbeit machen? Aber für ihn war es keine Arbeit, sondern Entspannung. Für meinen Bruder war Gartenarbeit eine sehr geruhsame und befriedigende Tätigkeit. Er hatte einfach Spaß daran.

Wenn Gott uns neu schafft, wird das, was nach außen hin wie eine Anstrengung aussehen mag, zu einer kostbaren, belebenden Erfahrung. Warum? Weil sich in uns eine dynamische Veränderung vollzogen hat. Wir bekommen nämlich nach und nach Geschmack an der wunderbaren inneren Freiheit, die jede geistliche Tugend mit sich bringt, wenn sie in unserem Leben verankert ist. Und dieser Geschmack der Freiheit weckt in uns das Verlangen nach mehr.

Stellen Sie einem Hedonisten irgendein sinnliches Vergnügen vor Augen, und er wird nicht widerstehen können. Stellen Sie einem gesunden Christen eine Tugend vor Augen und sein Herz wird sich danach sehnen, sein Leben davon verändern zu lassen und die damit angebotene Freiheit zu erleben. Er wird nicht widerstehen können. Davon redete Jesus, als er sagte: „Glücklich sind, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden“ (Matthäus 5,6).

Die Kraft der unscheinbaren Kleinigkeiten

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