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II. Das Geld als Tauschmittel.

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Die gewaltige Bedeutung des Geldes liegt — wie schon kurz erwähnt wurde — im Wesen der Arbeitsteilung begründet.

Die Arbeitsteilung unterscheidet sich von der Urproduktion vor allem dadurch, dass sie „Ware“ hervorbringt, d. h. Produkte und Güter, die eigens für den Austausch und den Handel (also für den „Markt“) erzeugt werden, ihren Verfertigern selbst aber in der Regel nutzlos sind. Die Waren, welche durch die Arbeitsteilung hervorgebracht werden, dienen also den Produzenten nur als Mittel, um sich ihrerseits durch Austausch wiederum in den Besitz anderer Waren und Produkte zu setzen, die sie zum Leben gebrauchen, die sie selbst aber nicht herstellen können, weil ihnen entweder das Rohmaterial fehlt, oder die nötigen Kenntnisse für den betreffenden Produktionszweig mangeln und sie zudem in ihrem jeweiligen Spezialfach voll beschäftigt sind. Ebenso verlangt die Arbeitsteilung Teilarbeit und Leistungen, die denen, die sie tun, gleichfalls nichts nutzen können, sondern ebenfalls nur zur Erlangung all der verschiedenen Dinge dienen, die jeder einzelne für sich gebraucht.

Wir sehen also, dass die Arbeitsteilung vor allem auf der Austauschmöglichkeit all der unendlich verschiedenen Produkte, Waren und Leistungen beruht, dass aber alle diese Leistungen und Gegenleistungen nur mit Hilfe des Geldes ausgetauscht, nach Geld bemessen, mit Geld „bezahlt“ werden können. Die Geldsumme, die jeder für seine Teilarbeit, für seine Ware oder für seine Leistungen erhält, entscheidet wiederum zugleich darüber, wieviel er seinerseits nun auf dem Markt des Landes an Leistungen oder Produkten zu verlangen hat — also über „Mein und Dein“. Das Geld ist demnach nicht nur das unentbehrliche Tauschmittel, sondern, soweit es durch die Währung zugleich die Grenzen von Mein und Dein schützt, auch ein zuverlässiger Maßstab für die Güterverteilung auf der Grundlage des Privateigentums.

Ohne das Geld wäre es einfach unmöglich, die millionenfach verschiedenen Waren und Produkte, die bis ins kleinste gehende Teilarbeit, die teils unwägbaren und unmessbaren Leistungen untereinander abzuschätzen und miteinander auszutauschen. Wie wollen z. B. ohne Zuhilfenahme des Geldes ein Eisendreher, ein Bäcker, ein Landwirt, ein Postbote und ein Lehrer ihre Produkte und Leistungen untereinander wechselseitig austauschen? Eine kurze Überlegung wird jedem ohne weiteres die absolute Unentbehrlichkeit des Geldes zum Bewusstsein bringen.

Würde das Geld diese seine Aufgabe des Güteraustausches und zugleich die der Güterverteilung immer in befriedigender Weise erfüllen, so wäre es die vorzüglichste Einrichtung und über alle Kritik erhaben. Aber ebenso müssen sofort unheilvolle Folgen entstehen, wenn das Geld seine Funktionen nicht erfüllt, wenn, wie wir dies in zunehmendem Maße beobachtet haben, allerlei Störungen, unberechenbare Stockungen und Verschiebungen des Geldumlaufes eintreten. Die periodisch wiederkehrenden „Versteifungen“ des Geldmarktes, die Thesaurierungs-(Versteckungs)Politik des Geldes bei Kriegsgerüchten und politischer Bewölkung4 die unheilvollen Wirtschaftskrisen, der ständige Wechsel der Konjunkturen, die unheimlichen Preissteigerungen usw. — dies alles lenkte bereits vor dem Kriege in zunehmendem Maße die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Geldwesen und lässt uns vermuten, das hier etwas nicht in Ordnung ist.

Es empfiehlt sich also, dass wir bei allen volkswirtschaftlichen Untersuchungen in erster Linie vom Geldwesen ausgehen, dass wir unser Augenmerk vor allem auf die Frage richten: Erfüllt das Geld seine Aufgabe in zuverlässiger Weise, d. h. vermittelt es ununterbrochen, gleichmäßig und unter allen Umständen den Austausch der Güter und Leistungen und entscheidet es wirklich einwandfrei über „Mein“ und „Dein“, über „Soll“ und „Haben“, also über die Güterverteilung im privat- und volkswirtschaftlichen Sinne?

Wir werden jedoch sehen, dass unser, aus dem grauen Altertum überkommenes Geldwesen, durchaus nicht diesen Anforderungen entspricht.

Die Befreiung von der Geld- und Zinsherrschaft

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