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Szene 3

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DER PRÄZEPTOR, GABRIEL

(Gabriel im modischen Jagdgewand, langes, lockiges, zerzaustes Haar, die Gerte in der Hand. Er wirft sich schnaufend auf einen Stuhl und wischt sich die Stirn.)

GABRIEL. Puh! Ich kann nicht mehr.

DER PRÄZEPTOR. Sie sind tatsächlich bleich, Monsieur. Sie hatten doch nicht etwa einen Unfall?

GABRIEL. Nein, aber beinahe hätte mein Pferd mich abgeworfen. Dreimal hat es in vollem Galopp gescheut. Merkwürdig, das ist mir mit diesem Tier noch nie passiert. Mein Reitknecht sagt, das ist ein schlechtes Omen. Für mich ist es ein Zeichen, dass mein Pferd launisch wird.

DER PRÄZEPTOR. Sie wirken erschüttert … Sie sagen, Sie wären beinahe abgeworfen worden?

GABRIEL. Ja, tatsächlich. Beinahe, beim dritten Mal. Und da bin ich wirklich erschrocken.

DER PRÄZEPTOR. Erschrocken? Sie, ein so guter Reiter?

GABRIEL. Nun, ich bekam Angst, wenn Sie so wollen.

DER PRÄZEPTOR. Nicht so laut, Monsieur, man könnte Sie hören.

GABRIEL. Na, und wenn? Bin ich etwa einer, der seine Worte hütet und seine Gedanken versteckt? Was wäre daran so beschämend?

DER PRÄZEPTOR. Ein Mann darf niemals Angst haben.

GABRIEL. Genauso gut könnte man sagen, mein lieber Pater, ein Mann darf nie frieren oder nie krank sein. Ich glaube, ein Mann darf seinen Feind nur nie sehen lassen, dass er Angst hat.

DER PRÄZEPTOR. Der Mann ist von Natur aus dazu veranlagt, sich der Gefahr zu stellen, und eben das unterscheidet ihn von der Frau.

GABRIEL. Die Frau! Die Frau, ich weiß nicht, weshalb Sie mir immer von der Frau anfangen. Ich jedenfalls habe nicht das Gefühl, dass meine Seele ein Geschlecht hat, wie Sie es mir so oft beweisen wollen. Zu nichts verspüre ich in mir eine absolute Fähigkeit: Zum Beispiel fühle ich mich nicht absolut tapfer, und auch nicht absolut feige. Es gibt Tage, wenn unter der heißen Mittagssonne meine Stirn glüht, mein Pferd vom Galopp berauscht ist wie ich, da würde ich allein zum Vergnügen über die tiefsten Abgründe unserer Berge hinwegsetzen. Und es gibt Abende, da erschauere ich beim Klappern eines Fensters im Wind und würde um keinen Ruhm in der Welt ohne Licht über die Schwelle meiner Kapelle treten. Glauben Sie mir, wir stehen alle unter dem Eindruck des Augenblicks, und würde ein Mann vor mir behaupten, er habe noch nie Angst gehabt, so hielte ich ihn für einen Angeber, genauso wie eine Frau mir sagen könnte, dass sie an manchen Tagen voller Mut ist, ohne dass ich mich wundern würde. Als Kind habe ich mich der Gefahr oft bereitwilliger gestellt als heute: Denn ich war mir ihrer nicht bewusst.

DER PRÄZEPTOR. Mein lieber Gabriel, Sie sind heute sehr spitzfindig … Aber lassen wir das. Ich habe Ihnen mitzuteilen …

GABRIEL. Nein, nein! Ich will meine Spitzfindigkeit zu Ende bringen und Sie mit Ihren eigenen Argumenten schlagen … Ich weiß genau, warum Sie das Gespräch ablenken wollen …

DER PRÄZEPTOR. Ich verstehe Sie nicht.

GARBIEL. Doch, doch! Erinnern Sie sich, wie Sie einmal einen Bach nicht überqueren wollten, weil die Brücke aus lose verflochtenen Ästen fast nicht mehr hielt? Dabei stand ich schon in der Mitte! Sie wollten nicht vom Ufer weg, und auf Ihre Bitte kehrte ich um. Da hatten Sie also Angst?

DER PRÄZEPTOR. Daran erinnere ich mich nicht.

GABRIEL. Oh, doch!

DER PRÄZEPTOR. Wahrscheinlich hatte ich Angst um Sie.

GABRIEL. Nein, denn ich war schon zur Hälfte drüben. Für mich war es genauso gefährlich, umzukehren wie weiterzugehen.

DER PRÄZEPTOR. Und daraus wollen Sie schließen …

GABRIEL. Daraus, dass ich als zehnjähriges Kind ohne Bewusstsein für die Gefahr wagemutiger war als Sie, der weise, umsichtige Mann, ergibt sich, dass absoluter Mut keine ausschließliche Eigenschaft des Mannes ist, sondern eher des Kindes und – wer weiß? – vielleicht auch der Frau.

DER PRÄZEPTOR. Woher nehmen Sie all diese Gedanken? Ich habe Sie nie so logisch argumentieren hören!

GABRIEL. Tja, ich erzähle Ihnen eben nicht alles, was mir durch den Kopf geht.

DER PRÄZEPTOR (besorgt). Was denn zum Beispiel?

GABRIEL. Ach, was weiß denn ich! Ich bin heute ganz sonderbar aufgelegt. Ich möchte mich über alles lustig machen.

DER PRÄZEPTOR. Und wer hat Sie so lustig gemacht?

GABRIEL. Im Gegenteil, traurig bin ich! Wissen Sie, ich hatte einen wunderlichen Traum, der mich mitgenommen und den ganzen Tag geradezu verfolgt hat.

DER PRÄZEPTOR. Wie albern! Und dieser Traum also …

GABRIEL. Ich habe geträumt, ich wäre eine Frau.

DER PRÄZEPTOR. Das ist nun wirklich merkwürdig … Und woher kommt Ihnen diese Einbildung?

GABRIEL. Ja, woher kommen Träume? Das sollten Sie mir erklären, mein lieber Lehrer.

DER PRÄZEPTOR. Und dieser Traum war Ihnen sicher unangenehm?

GABRIEL. Nicht im Geringsten; denn in meinem Traum wohnte ich nicht auf dieser Erde. Ich hatte Flügel, und ich schwebte über den Welten, auf dem Weg in ich weiß nicht in welche ideale Welt. Herrliche Stimmen sangen rings um mich; ich sah niemanden; aber die leichten, leuchtenden Wolken, die durch den Äther zogen, spiegelten meine Gestalt, und ich war ein junges Mädchen in einem langen, wallenden Gewand mit einem Blumenkranz.

DER PRÄZEPTOR. Dann waren Sie also ein Engel, keine Frau.

GABRIEL. Ich war eine Frau; denn plötzlich wurden meine Flügel schwer, der Äther schloss sich über meinem Kopf wie eine undurchdringliche gläserne Kuppel, und ich fiel und fiel … und um den Hals trug ich eine schwere Kette, deren Gewicht mich in den Abgrund zog; und da wachte ich auf, beladen mit Traurigkeit, Überdruss und Schrecken … Ach, reden wir nicht mehr davon. Was haben Sie mir heute beizubringen?

DER PRÄZEPTOR. Ich habe ein ernstes Gespräch mit Ihnen vor, um Ihnen eine bedeutende Neuigkeit mitzuteilen, und ich verlange Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.

GABRIEL. Eine Neuigkeit! Das wäre die erste in meinem Leben, denn seit ich lebe, höre ich immer dasselbe. Ist es ein Brief von meinem Großvater?

DER PRÄZEPTOR. Noch besser.

GABRIEL. Ein Geschenk? Daran liegt mir nichts. Ich bin kein Kind mehr, das sich über eine neue Waffe freut oder über neue Kleider. Ich kann nicht glauben, dass mein Großvater nur an mich denkt, um sich um meine Toilette Gedanken zu machen oder um mein Vergnügen.

DER PRÄZEPTOR. Dabei mögen Sie schöne Kleider, sogar etwas zu gerne.

GABRIEL. Das stimmt; aber ich wünschte, mein Großvater würde mich als jungen Mann betrachten und mir die unerhörte Ehre erweisen, seine Bekanntschaft zu machen.

DER PRÄZEPTOR. Nun, mein Lieber, diese Ehre wird Ihnen in Kürze zuteil werden.

GABRIEL. Das höre ich jedes Jahr.

DER PRÄZEPTOR. Und morgen ist es so weit.

GABRIEL (mit ernsthafter Befriedigung). Ah! Endlich!

DER PRÄZEPTOR. Erfüllt diese Neuigkeit all Ihre Wünsche?

GABRIEL. Ja, ich habe meinem edlen Ahnen vieles zu sagen, viele Fragen zu stellen, und wahrscheinlich auch Vorwürfe zu machen.

DER PRÄZEPTOR (erschrocken). Vorwürfe?

GABRIEL. Ja, wegen der Einsamkeit, in der er mich hält, seit ich auf der Welt bin. Denn ich habe sie satt, und ich will diese Welt kennen lernen, von der ich so viel höre, diese Männer, die man mir rühmt, diese Frauen, die man erniedrigt, all den so geschätzten Besitz, diese Vergnügungen, nach denen man strebt … Ich will alles kennen lernen, alles erfahren, alles besitzen, allem trotzen! Ha, das erstaunt Sie; aber hören Sie: Man kann Falken im Käfig erziehen und ihnen die Erinnerung oder den Instinkt der Freiheit abgewöhnen: Ein junger Mann jedoch ist ein Vogel mit besserem Gedächtnis und mehr Verstand.

DER PRÄZEPTOR. Ihr illustrer Ahn wird Ihnen seine Absichten mitteilen, Sie werden ihm Ihre Wünsche vortragen. Mein Amt bei Ihnen ist beendet, mein lieber Zögling, und ich wünsche, Seine Hoheit hat nicht zu befinden, dass ich es schlecht verrichtet habe.

GABRIEL. Herzlichen Dank! Wenn ich einigen Verstand vorweisen kann, so gebührt alle Ehre dafür meinem lieben Präzeptor; wenn mein Großvater mich für töricht befindet, kann mein Präzeptor sich die Hände in Unschuld waschen und erklären, dass er aus meinem armen Hirn einfach nichts hat herausholen können.

DER PRÄZEPTOR. Sie Schlingel! Wollen Sie mir endlich zuhören?

GABRIEL. Wobei? Ich dachte, Sie hätten mir alles gesagt.

DER PRÄZEPTOR. Ich habe noch gar nicht begonnen.

GABRIEL. Dauert es sehr lange?

DER PRÄZEPTOR. Nein, wenn Sie mich nicht dauernd unterbrechen.

GABRIEL. Ich bin ganz Ohr.

DER PRÄZEPTOR. Schon mehrfach habe ich Ihnen erklärt, was ein Majorat ist, und wie die Vererbung eines Landguts mit Titeln, Rechten, Privilegien, Ehren und dem Vermögen, das daran gebunden ist …

(Gabriel gähnt hinter vorgehaltener Hand.)

Sie hören nicht zu?

GABRIEL. Verzeihen Sie.

DER PRÄZEPTOR. Ich sagte …

GABRIEL. Bei Gott, Pater, fangen Sie nicht wieder damit an. Ich kann den Satz beenden, ich kenne ihn auswendig: »… und dem Vermögen, das daran gebunden ist, in einer Familie abwechselnd von der älteren auf die jüngere Linie fallen sowie von der jüngeren wieder auf die ältere übergehen kann, weil es laut Erbrecht dem ältesten männlichen Sprössling einer Linie zufällt, wenn die andere Linie nur noch durch Mädchen vertreten wird.« Und das soll alles sein, was Sie mir Neues und Interessantes zu sagen hatten! Wirklich, wenn Sie mir nie etwas Besseres beigebracht hätten, würde ich lieber überhaupt nichts wissen.

DER PRÄZEPTOR. Haben Sie ein bisschen Geduld! Bedenken Sie, wie viel ich bei Ihnen oft davon brauche.

GABRIEL. Das stimmt, mein Freund, verzeihen Sie. Ich bin heute launisch gestimmt.

DER PRÄZEPTOR. Das merke ich. Vielleicht sollten wir das Gespräch lieber auf morgen oder auf heute Abend verschieben.

(Leises Geräusch im Nebenraum.)

GABRIEL. Wer ist da?

DER PRÄZEPTOR. Sie werden es erfahren, wenn Sie mir zuhören wollen.

GABRIEL (erregt). Er! mein Großvater vielleicht?

DER PRÄZEPTOR. Vielleicht.

GABRIEL (läuft zur Tür). Wie das, vielleicht! Und Sie spannen mich auf die Folter …

(Er versucht zu öffnen. Die Tür ist von innen verriegelt.)

Was denn! Er ist hier, und mir wird es verheimlicht!

DER PRÄZEPTOR. Lassen Sie, er ruht.

GABRIEL. Nein! Er hat sich gerührt, er hat Geräusche gemacht.

DER PRÄZEPTOR. Er ist müde, krank; Sie können ihn nicht sehen.

GABRIEL. Warum schließt er sich vor mir ein? Ich wäre ohne einen Laut eingetreten; ich hätte liebevoll über seinen Schlaf gewacht; ich hätte sein erhabenes Antlitz betrachtet. Sehen Sie, Pater; ich habe es immer geahnt, er liebt mich nicht. Ich bin allein auf der Welt: Einen einzigen Beschützer habe ich, einen einzigen Verwandten, und der kennt und liebt mich nicht!

DER PRÄZEPTOR. Fort, mein lieber Schüler, mit diesen traurigen und schuldhaften Gedanken. Ihr illustrer Ahn hat Ihnen keine billigen Beweise seiner Zuneigung zukommen lassen, wie sie in den niederen Klassen üblich sind …

GABRIEL. Hätte der Himmel mich doch in diesen Klassen zur Welt kommen lassen! Dann wäre ich kein Fremder, kein Unbekannter für das Oberhaupt meiner Familie.

DER PRÄZEPTOR. Gabriel, Sie werden heute ein großes Geheimnis erfahren, das Ihnen alles erklären wird, was Ihnen bis heute ein Rätsel schien; ich sage es Ihnen ganz offen: Ihnen steht die feierlichste, die erschreckendste Stunde bevor, die Ihnen bisher geschlagen hat. Sie werden sehen, welch unermessliche, welch unglaubliche Fürsorge seit dem Augenblick Ihrer Geburt und bis heute über Sie gebreitet war. Wappnen Sie sich mit Mut. Sie haben heute einen großen Entschluss zu fassen, ein großes Geschick auf sich zu nehmen. Wenn Sie erfahren haben, was Sie nicht wissen, werden Sie nicht mehr sagen, dass Sie nicht geliebt werden. Zumindest wissen Sie, dass Ihre Geburt ersehnt wurde wie eine Gunst des Himmels, wie ein Wunder. Ihr Vater war krank, und man hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass er einen Erben für seinen Titel und sein Vermögen zeugen würde. Und schon triumphierte die jüngere Linie der Bramanter in der Hoffnung auf das Erbe des ruhmreichen Titels, den Sie eines Tages tragen werden …

GABRIEL. Ja, ja, das alles weiß ich. Im Übrigen habe ich mir vieles zusammengereimt, was Sie mir nicht gesagt haben. Zwischen den Brüdern Julien und Octave, meinem Vater und meinem Onkel, stand vermutlich die Eifersucht; vielleicht hatte auch mein Großvater eine heimliche Vorliebe für seinen älteren Sohn … Da kam ich zur Welt. Allseitige Freude, nur nicht für mich; denn mich bedachte der Himmel nicht mit einem Charakter, der diesen ernsten Umständen gewachsen wäre.

DER PRÄZEPTOR. Was sagen Sie da?

GABRIEL. Ich sage, dass dieses Gesetz der Erbfolge von Mann zu Mann ein Ärgernis ist, vielleicht gar eine Ungerechtigkeit. Dieses ewige Hin und Her des Besitzrechts zwischen den Linien einer Familie kann nur das Feuer der Eifersucht entfachen, Groll nähren, Hass zwischen Verwandten schüren, Väter zwingen, ihre Töchter zu hassen, und Mütter beschämen, die Kinder ihres Geschlechts geboren haben! … Zwangsläufig müssen Ehrgeiz und Habsucht kräftige Wurzeln treiben in einer solchen Familie, die sich wie eine hungrige Meute um die Beute des Majorats drängt, und die Geschichte hat mich gelehrt, dass daraus Verbrechen erwachsen können, die der Menschheit Abscheu und Schande einbringen. Nanu, was haben Sie, lieber Meister, dass Sie mich so ansehen? Sie sind ja ganz verstört! Haben Sie mich nicht genährt mit der Geschichte der großen Helden und der Feiglinge? Haben Sie mir nicht immer vorgeführt, wie Heldentum und Aufrichtigkeit gegen Arglist und Niedertracht kämpfen? Wundert es Sie, dass mir davon ein Begriff von Gerechtigkeit geblieben ist, eine Liebe zur Wahrheit?

DER PRÄZEPTOR (leiser). Gabriel, Sie haben ja Recht; aber um Himmels willen, seien Sie weniger kategorisch und weniger beherzt, wenn Sie vor Ihrem Ahnherrn stehen.

(Ungeduldiges Lärmen im Nebenraum.)

GABRIEL (laut). Sehen Sie, Pater, ich habe eine höhere Meinung von meinem Großvater; ich möchte, dass er mich hört. Vielleicht wird seine Gegenwart mich einschüchtern; doch ich hoffe, er kann in meiner Seele lesen und sehen, dass er sich seit zwei Jahren täuscht, wenn er mir immer noch Kindertand schickt.

DER PRÄZEPTOR. Ich wiederhole, Sie können seine Zuneigung zu Ihnen noch nicht begreifen. Seien Sie nicht undankbar gegen den Himmel; Sie hätten enterbt zur Welt kommen können, ohne all dieses Vermögen, mit dem das Glück Sie bedacht hat, und all diese Liebe, die so rätselhaft, doch beständig über Sie wacht …

GABRIEL. Ich hätte wohl als Frau zur Welt kommen können, und das hätte mich um Vermögen und elterliche Liebe gebracht! Ein verdammtes Geschöpf wäre ich gewesen, und hier und heute würde ich wohl für das Verbrechen meiner Geburt im Kerker eines Klosters büßen. Doch es war ja nicht mein Großvater, der mir die Gnade und die Ehre hat zukommen lassen, dem männlichen Geschlecht anzugehören.

DER PRÄZEPTOR (in immer größerer Verstörung). Gabriel, Sie wissen nicht, wovon Sie reden.

GABRIEL. Es wäre ja lustig, wenn ich meinem Großvater dafür danken müsste, dass ich sein Enkel bin! Dabei müsste doch eher er mir danken, dass ich so geboren bin, wie er mich wünschte; denn er hasste … oder zumindest liebte er seinen Sohn Octave nicht, und es hätte ihn zutiefst gegrämt, seinen Titel dessen Kindern überlassen zu müssen. Oh ja, das habe ich längst begriffen, ganz ohne Ihr Zutun: Sie sind kein großer Diplomat, mein Pater; dafür sind Sie zu sehr Ehrenmann …

DER PRÄZEPTOR (leise). Gabriel, ich beschwöre Sie …

(Im Nebenraum kracht lautstark ein Gegenstand zu Boden.)

GABRIEL. Aha! Diesmal ist der Fürst wirklich wach. Endlich werde ich ihn sehen und erfahren, was er vorhat; ich will zu ihm hinein.

(Er tritt entschlossen an die Tür, der Fürst öffnet ihm und erscheint auf der Schwelle. Eingeschüchtert hält Gabriel inne. Der Fürst nimmt seine Hand und führt ihn in den Nebenraum, dessen Tür er heftig zuschlägt.)

Gabriel

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