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Szene 5

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DER FÜRST, GABRIEL, DER PRÄZEPTOR

GABRIEL (verzweifelt). Lasst mich, ich habe genug gehört; kein Wort weiter, oder ich gehe mir ans Leben. Ja, diese Strafe sollte ich Ihnen auferlegen, um die irren Hoffnungen Ihres unersättlichen Hasses und Ihres wahnwitzigen Hochmuts zu Fall zu bringen.

DER PRÄZEPTOR. Mein liebes Kind, um Himmels willen, mäßigen Sie sich … Überlegen Sie, mit wem Sie sprechen.

GABRIEL. Ich spreche mit dem, dem ich auf ewig Sklave und Opfer bin! Welche Schande! Schande und Fluch über den Tag, an dem ich geboren bin!

DER FÜRST. Sind Ihre Sinne schon so der Begierde verfallen, dass der Gedanke an ewige Keuschheit Sie derart in Verzweiflung bringt?

GABRIEL. Schweig, Alter! Deine Lippen vertrocknen, wenn du Worte aussprichst, deren erhabene, heilige Bedeutung du nicht begreifst. Schreib mir keine Gedanken zu, die meine Seele nie besudelt haben. Du hast mir genug Leid angetan, indem du mich vom Mutterschoß an zum Werkzeug des Hasses gemacht hast, zum Komplizen von Betrug und Fälschung. Muss ich nun unter der Last einer ewigen Lüge leben, eines Diebstahls, den die Gesetze als äußerste Schandtat bestrafen würden!

DER PRÄZEPTOR. Gabriel! Gabriel! Sie sprechen mit Ihrem Ahnherrn …

DER FÜRST. Lassen Sie ihn seinen Schmerz ausdrücken und seinem Überschwang freien Lauf lassen. Dieser Wahnsinnsanfall braucht mich nicht zu bekümmern. Nur ein Wort noch, Gabriel: Das glanzvolle Schicksal eines Fürsten oder die ewige Gefangenschaft des Klosters – Sie haben die Wahl! Noch sind Sie frei. Sie können meine Feinde triumphieren lassen, den Namen, den Sie tragen, in den Schmutz ziehen, das Gedächtnis derer beflecken, die Sie zur Welt gebracht haben, mein weißes Haar entehren … Wenn das Ihr Entschluss ist, bedenken Sie, dass Schande und Elend auf Sie als Erstes herniedergehen werden, und überlegen Sie, ob die Befriedigung der gröbsten Instinkte den Schrecken eines solchen Sturzes wirklich ausgleichen kann.

GABRIEL. Genug, es reicht, sage ich! Die Beweggründe, die Sie meinem Schmerz zuweisen, sind Ihrer Einbildung würdig, nicht aber meiner …

(Er setzt sich und birgt das Gesicht in den Händen.)

DER PRÄZEPTOR (leise zum Fürsten). Euer Gnaden, man sollte ihn tatsächlich einen Moment lang sich selbst überlassen; er kennt sich selbst nicht mehr.

DER FÜRST (ebenso). Sie haben Recht. Kommen Sie, Pater.

DER PRÄZEPTOR (leise). Sind Eure Hoheit sehr böse auf mich?

DER FÜRST (ebenso). Im Gegenteil. Sie haben das Ziel besser erreicht, als ich es selbst gekonnt hätte. Dieser Charakter garantiert mir mehr Verschwiegenheit, als ich es hätte hoffen können.

DER PRÄZEPTOR (beiseite). Welch steinernes Herz!

(Beide ab.)

Gabriel

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