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5. Kapitel
ОглавлениеDas Schneetreiben war an diesem Dienstag, dem 3. Januar 1995, in Schneeregen übergegangen, der die Straßen noch rutschiger machte, als sie ohnehin schon waren. An den Straßenbahnen unbeschadet vorbeizukommen, war ein Kunststück für sich. Als Barnaby Kern das Präsidium erreichte, war es schon Viertel nach acht. Jeder, der ihn kannte, wusste, dass Zuspätkommen jenseits seiner Vorstellung war.
»Wir haben einen Notruf vom Weißen Hirsch«, sagte Thomas Lenz. »Zwei Leichen in einer Villa.«
Sie preschten mit Blaulicht die Bautzener Landstraße entlang, bogen rechts in die schmale, steil abwärts führende Schillerstraße ein. Auf einem Hügel stand links das Haus des weltbekannten Bassbaritons, Kammersänger Theo Adam. In letzter Zeit waren an dieser exponierten Stelle einige Prachtvillen dazugekommen. Von dort hatte man einen herrlichen Blick über das Elbtal bis hin zur barocken Prachtkulisse der Stadt mit dem restaurierten Schloss, der Hofkirche und der Semperoper.
Vor dem Eingang zu einem der Grundstücke standen schon zwei Streifenwagen und der Wagen der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes LKA, die bei Mord die herkömmliche Spurensicherungsgruppe der Kriminalpolizei ablöste. Die beiden Männer gingen die Stufen zur Villa hoch. Vor dem Eingang stand KHK Rolf Mertens, der Leiter der Tatortgruppe, und diskutierte mit einem seiner Männer. Als er die beiden Kommissare kommen sah, begrüßte er sie lachend mit den Worten: »Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt. Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen! … Wallenstein, die Piccolomini!«
»Sie haben gut lachen, Martens, und Ihr Humor in allen Ehren. Octavio Piccolomini hat schließlich maßgeblich zum Sturz Wallensteins beigetragen, und der hat bei mir einen überaus hohen Stellenwert”, sagte Barnaby Kern und fuhr entschuldigend fort: »Bei dem Wetter kann immer etwas dazwischenkommen.«
Martens zeigte zur Tür. »Ich hoffe, die Herren haben schon gefrühstückt und einen unempfindlichen Magen.«
»Ist es so schlimm?«
Martens machte ein bedenkliches Gesicht. »Der Täter hat eine Vorderschaft-Repetierflinte benutzt. Er muss aus kurzer Entfernung geschossen haben. Dem Mann fehlt das Gesicht vollständig, die Frau hat's am Bauch erwischt.«
»Mein Gott!«, entfuhr es Kern. Er erinnerte sich, dass er so et-was schon einmal im Leben gesehen hatte. Während einer Austauschaktion der Polizei mit Little Rock in Arkansas, zu der er delegiert wurde, war es zur Verfolgung einer Jugendbande gekommen. Barnaby Kern saß in einem der vier Streifenwagen der Staatspolizei. Als sie ein überaus verdächtiges Auto, einen alten, aufgemotzten Dodge stoppen wollten, schoss einer der jungen Männer mit einer Pumpgun. Der Polizist war zwar nicht auf der Stelle tot, er starb aber unter großen Schmerzen, noch bevor die Ambulanz das Krankenhaus erreicht hatte. Die Wunden, die durch die konzentrierten Schrotkugeln gerissen wurden, sahen furchtbar aus. Er verdrängte das Bild und folgte Rolf Mertens und Thomas Lenz ins Innere des Hauses.
In der Bibliothek, in der neben teuren antiquarischen Büchern mappenweise Lithografien und Aquarelle lagerten, bot sich ein verheerendes Bild. Die Leiche des Mannes lag auf dem Boden. Das Blut war bis an die Wände gespritzt. Mertens' Männer machten ihre Arbeit ohne große Geräusche. Die beim Landeskriminalamt angesiedelten Spezialdienste und Spezialeinheiten sind in erster Linie Dienstleister für die Polizeidienststellen in Sachsen. Ausgerüstet mit modernster Technik und hoch qualifizierten Mitarbeitern, machen sie ihre Arbeit.
»Die zweite Leiche«, sagte Mertens, »liegt oben im Schlafzimmer.«
Thomas Lenz, der ans Fenster getreten war und auf den Eingang des Grundstücks schaute, sagte: »Da kommt eine ältere Frau auf das Haus zu.”
Mertens und Kern gingen ebenfalls zum Fenster. »Fang sie ab, und halt sie auf!«, sagte Kern. Dann gingen sie die Treppe hoch zum Schlafraum, während Lenz sich im Eingang postierte.
Die Frau lag auf dem Bett. Sie hatte die Hände vorgestreckt, als wolle sie sich vor etwas schützen. Die Schrotkugeln hatten ihr teilweise das Fleisch der Arme zerfetzt, bevor sie ihr den Bauch aufgerissen hatten. Neben der Frau lag die Pumpgun. »Der Mörder hat die Waffe zurückgelassen. Hatte er es so eilig?«, fragte Kern.
Mertens fragte einen seiner Mitarbeiter: »Habt ihr schon et-was über die Waffe?«
Der Arzt mischte sich ein. »Der Täter muss mindestens zweimal geschossen haben.«
»Es ist eine Benelli M3 Super 90 aus Italien. Acht Schuss im Magazin mit jeweils acht Projektilen. Die Waffe zeichnet sich zwar durch eine langsame Schussfolge aus, dafür entwickelt sie eine enorme Streuung ab mittlerer Distanz und richtet einen beeindruckenden Schaden an. Sie sehen es ja selber.«
»Vielleicht kommen wir über die Waffe an den Mörder«, sagte Kern.
»Ich wette, dass die Waffe nicht registriert ist.«
»Warum wird in unserem Land ein solcher Dreck verkauft?«, fragte Kern. »Wir bekommen immer mehr amerikanische Verhältnisse.«
»Du brauchst eine Waffenbesitzkarte, wenn du in Deutschland eine solche Waffe kaufst«, stellte Mertens fest. »Und trotz-dem gibt es Möglichkeiten, illegal über schwarze Kanäle an eine solche Waffe heranzukommen.«
Sie gingen hinunter, wo Thomas Lenz mit der Frau sprach, die er zuvor vom Fenster aus gesehen hatte. »Das ist Frau Dietrich«, sagte er zu Kern, »die ihre Tochter besuchen will.« Dabei schüttelte er kaum merklich den Kopf. Das sagte Kern, dass sie von dem Verbrechen, das hier stattgefunden hatte, noch nichts wusste.
Er bat sie in das große Wohnzimmer. Als sich die Frau gesetzt hatte, fragte er: »Wohnt Ihre Tochter hier im Haus?«
»Ja. Sie ist die Lebensgefährtin des Hausherrn.«
»Frau Dietrich … Ihre Tochter …«
»Marlene. Was ist mit ihr? Was machen die vielen Leute hier im Haus?«
Kern schaute zu Mertens und bedeutete ihm, dass er mit der Frau allein sein wollte. Mertens verstand und verließ zusammen mit Lenz den Raum. »Frau Dietrich, ich bin von der Kriminalpolizei.«
»Ist was passiert? Was ist passiert?«
»Ihre Tochter und Herr Schubert sind tot.«
Die Frau fing an zu zittern, und Kern dachte daran, dass Menschen in diesem Alter einen solchen Schock schwer vertragen und durchaus wegbleiben können. Er setzte sich zu ihr auf das breite Ledersofa, auf dem die kleine Frau verloren wirkte. Kern nahm ihre Hand und sagte: »Ich weiß, dass das sehr weh tut. War sie Ihr einziges Kind?«
Die Frau nickte. »Sie ist 1969 geboren, und ich nannte sie Marlene nach der großen Dietrich, die ich sehr bewundert habe. Aber das hat ihr kein Glück gebracht.«
»Sie haben Ihre Tochter sehr geliebt.«
»Ja. Sie machte ihrem Namen alle Ehre. Wenn sie mich erfreuen wollte, sang sie Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, und ich erhöhte ihr dafür das Taschengeld.«
»Lebte sie schon lange mit Herrn Schubert zusammen?«
»Etwa zwei Jahre. Ich habe nie verstanden, dass eine so junge, gut aussehende Frau mit einem so alten Knacker zusammenlebt.« Die Frau schluchzte auf.
Augenblicklich wurde Barnaby Kern an seine eigene Situation erinnert. Andrea Kappelhoff behauptete zwar, ihr mache der Altersunterschied zwischen ihnen nichts aus. Bei genauer Betrachtung hatte er aber seine Zweifel daran.
»Wie groß war der Altersunterschied?«
»Siebenunddreißig Jahre.«
»Das war allerdings heftig«, sagte Kern.
»Ja. Das war es wohl.«
»Hat sie sich nie bei Ihnen beklagt? Ich meine, lief denn alles so, wie es bei einem glücklichen Paar sein sollte?«
»Sie hat sich nie beschwert. Im Gegenteil. Er verwöhnte sie mit Geschenken. Ich persönlich glaube allerdings, er kaufte sie damit.«
»Wie meinen Sie das?«
»Marlene hatte schon vor ihm Freunde. In der Regel waren das aber arme Schlucker, die es zu nichts gebracht hatten und nichts darstellten. Sie hasste es, jeden Pfennig dreimal umdrehen zu müssen. Als Schubert auftauchte, als er begann, ihr Dinge zu kaufen, die sie nie erträumt hatte, Autos, ein Reitpferd, Schmuck, flog sie mit offenen Armen auf ihn.«
»Ja, Frauen mögen erfolgreiche Männer. Erfolg macht auch den ältesten Kater sexy.«
»Und sie zog in diese imposante Villa.« Als Kern nichts sagte, fuhr sie fort: »Vor allem der ausgesuchte Schmuck, den er ihr schenkte. Es waren immer exquisite Stücke. Das vielleicht wert-vollste war eine Brosche aus purem Gold aus dem siebzehnten Jahrhundert. Kann ich Marlene jetzt sehen?«
Kern schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie Ihre Tochter so in Erinnerung behalten, wie Sie sie kennen.« Er rief Lenz, der außen vor der Tür stand und augenblicklich herein-kam. »Du nimmst die Personalien von Frau Dietrich auf und sorgst dafür, dass sie nach Hause gefahren wird.«
Als Lenz mit der Frau das Haus verlassen hatte, fragte Kern Mertens: »Wer hat die Toten gefunden?«
»Einer der Nachbarn war zum Neujahrsfrühschoppen verabredet. Als Schubert nicht öffnete und er den Yorkshire-Terrier sah, der außerhalb des Hauses war und ängstlich vor ihm flüchtete, obwohl er ihn kannte, benachrichtigte er die Polizei.«
»Wo ist der Hund jetzt?«
»Der Nachbar hat ihn mitgenommen.«
Lenz kam zurück. »Ein Streifenwagen fährt Frau Dietrich nach Hause. Sie wohnt in der Neustadt.«
»Wir beide gehen in das Nachbarhaus zu einer Befragung«, sagte Kern zu Lenz und ließ sich von Mertens das Haus beschreiben.
Der Mann, der ihnen die Tür öffnete, mochte etwa Mitte fünf-zig sein. Auch er befand sich, was leicht am Interieur des Hauses zu erkennen war, auf der Sonnenseite des Lebens. Kern stellte sich und Lenz vor. Der Mann sagte, dass er Paul Douglas heiße. »Sie haben die Polizei gerufen, als Sie bei Herrn Schubert klingelten und niemand aufmachte, Herr Douglas«, sagte Kern.
»Ja.«
Der Mann bat sie ins Haus. Im Hintergrund bellte aufgeregt der Yorkshire-Terrier. Als die Männer näher kamen, verkroch sich das Tier knurrend unter dem Sofa.
»Ich kannte einen Grafen Douglas Prinz zu Fürstenberg in der Nähe von Singen am Hohentwiel. Er betreibt einen großen Reitstall und einen Golfplatz. Sind Sie mit dem Grafen verwandt?«, fragte Kern.
»Sie meinen Eigeltingen?«
»Genau. Eigeltingen. Ich kam nicht gleich auf den Namen des Ortes.«
»Der Douglassche Besitz des Grafen ist in Eigeltingen. Ich war einmal dort zu einem Golfturnier. Da habe ich den Grafen persönlich kennengelernt. Aber ich bin nicht mit ihm verwandt. Meine unmittelbaren Altvorderen sind in Großbritannien zu Hause, genauer in der Nähe von Maidston, Grafschaft Kent. Sie haben dort ein großes Landgut betrieben. Getreide und Hopfen für die Bierindustrie. Heute lebt dort mein Bruder«, erklärte Douglas.
»Bei diesem Hintergrund hat es Sie nach Dresden verschlagen?«
»Mein Vater war Bomberpilot im Zweiten Weltkrieg und am Einsatz gegen Dresden beteiligt. Auf dem Sterbebett bat er mich, zu versuchen, etwas von seiner persönlichen Schuld abzufragen, indem ich mich um den Aufbau der Frauenkirche bemühte. Sie dürfen mir glauben, der Wiederaufbau der Frauenkirche ist ein bautechnischer Kraftakt.«
»Und deshalb haben Sie das Anwesen hier erworben?«
»Ganz so einfach war das doch sicher nicht?«, fragte Thomas Lenz.
Paul Douglas lächelte nachsichtig. »Ich war Kulturattaché in der DDR. Und da mein Vater mich nicht ganz unvermögend zurückließ, kaufte ich das Land hier, bevor es Bauland und durch die Wende so teuer geworden war, dass man es nicht mehr hätte erwerben können.«
»Was wollten Sie heute Morgen bei Herrn Schubert«, fragte Lenz.
»Ich habe es schon Ihren Kollegen gesagt. Wir waren zu einem Neujahrsfrühschoppen verabredet.«
»Wieso erst heute?«
»Weil ich unterwegs war.«
»Leben Sie allein?«
»Meine Frau ist im Krankenhaus. Das war auch der Grund da-für, dass der Neujahrsfrühschoppen auf den 3. Januar verlegt wurde.«
»Wo ist Ihre Frau untergebracht?«
»In einer Klinik am Starnberger See.«
»Das tut mir leid.«
Kern spürte, dass dem Mann diese Frage unangenehm war. »Wie stehen Sie zu Herrn Schubert?«
»Zuerst war es eine Männerfreundschaft. Aber als der Dieter seine Marlene kennenlernte und die bezaubernd frische Frau in sein Haus holte, waren wir öfter zusammen.«
»Wie war er?«
Douglas hob die Schultern. »Gebildet, freundlich, unterhaltend. Es war immer etwas los bei ihm, und er hatte auch immer Überraschungen, die uns gefielen.«
»Zum Beispiel?«
»Es war wie bei den Überraschungseiern für Kinder. Mal einen Gutschein für eine Weinprobe im Elsass, der als Mitteilung in Kuchen eingebacken war, ein anderes Mal flogen wir zu einem Wochenende in die Camargue. Er mietete dort Pferde und wir ritten stundenlang zu den Hauptmündungsarmen der Rhône, südlich von Arles-sur-Rhône. Ursprünglich war das ein sehr sumpfiges und unbewohntes Land. Das hat sich aber geändert. Heute hat man es teilweise entwässert und in Kulturland umgewandelt, in dem die Kampfstiere und die typisch weißen Pferde gezüchtet werden. Und wissen Sie, was meine Frau am meisten beeindruckte?« Douglas lachte auf. »Die Kolonie der Flamingos, die mit ihrem gebogenen Schnäbeln und dem weiß-rosa Gefieder einmalig in der Sonne glänzten.«
»Was mochten Sie an Schubert am meisten?«
»Wenn Sie mich so fragen – seinen Kunstverstand. Er war ein Experte für Künstler der Klassischen Moderne der bildenden Kunst.« Douglas zögerte einen Augenblick. Dann sagte er: »In diesem Sinn war Dieter Schubert ein Gesamtkunstwerk.«
»Wovon hat der Mann gelebt?«
Der Brite hob die Schultern. »Er war Privatier.«
»Rentner«, sagte Lenz.
»Sicher bezog er auch eine Rente. Aber er lebte, soviel ich mitbekommen habe, von der Vermietung einiger Häuser. Er war eben ein echter Privatier nach alter Auslegung – und Kunstsammler.«
»Privatier?« Augenblicklich dachte Barnaby Kern daran, et-was in seinem Leben falsch gemacht zu haben. Er konnte sich nicht vorstellen, mit sechzig Jahren so viel verdient zu haben, dass er würde privatisieren können.
»Wir haben einige Mappen mit Bildern gefunden. Glauben Sie, dass er damit auch handelte?«
»Natürlich verkaufte er auch Bilder. Er sagte immer, man müsse den richtigen Zeitpunkt beim richtigen Kunden abwarten, um den Höchstpreis erzielen zu können.”
Kern war nicht erstaunt über diese Aussagen. Kein Mensch konnte einen so aufwendigen Lebensstil führen, wenn nicht pausenlos Geld in die Kasse gespült wurde.
»Kannten Sie Kunden von ihm?«
»Nein. Daraus machte er ein großes Geheimnis. Ich sah hin und wieder Autos vor seiner Tür. Erst kürzlich stand ein perlweißer Rolls-Royce mit einem russischen Kennzeichen vor seinem Grundstück. So etwas fällt auf.«
Kern notierte sich das. »Es kann sein, dass wir später noch Fragen an Sie haben. Für heute ist das alles, danke.«
Douglas brachte die beiden Kommissare zur Tür. Der Schneeregen hatte aufgehört. Nun war es nur noch glatt.
»Ich möchte, dass wir ihn genau checken«, sagte Kern.
»Wieso ist seine Frau nicht in einer Klinik bei uns, sondern am Starnberger See?«, fragte Lenz.
Sie gingen noch einmal zum Schubertschen Haus. »Na, ne heiße Spur?«, frotzelte Mertens.
»Wir sind nicht so schnell wie die Tatortgruppe«, sagte Kern gelassen. »Habt ihr schon etwas Wesentliches?«
»Unter dem Toten lag eine Lithografie. Sie ist total blutverschmiert. Aber wesentlich würde ich das nicht nennen.«
Sie gingen in die Bibliothek. Nachdem der Arzt seine erste Untersuchung getätigt hatte und die Tatortspuren gesichert waren, war der Tote vorsichtig herumgedreht worden. Dabei fand man das Bild. Kern erkannte sofort Das Lächeln der Mona Lisa. Es war das dritte der fünfundzwanzig Exemplare. Darüber hinaus hatte man es total mit Blut verschmiert, so, als wäre es von einem Maler mit einem breitflächigen Pinsel grundiert worden. Nur dass die Grundierung über dem eigentlichen Bild lag. Und das war eine neue Methode.
»Sie haben Recht, Mertens, das ist nichts Wesentliches«, sagte Kern und nickte Lenz zu, der mit einem Auge zwinkerte. »Lassen Sie davon eine Nahaufnahme machen.« Dann verabschiedeten sie sich von der Tatortgruppe, um zum Präsidium zurückzufahren. Schon an der Tür drehte sich Kern noch einmal um. »Ich brauche eine detaillierte Aufstellung allen Schmucks, der sich im Haus befindet, mit den dazugehörigen Fotos.«