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Die Gauner sind so alt wie es Taschen gibt

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Taschendiebstahl ist fast so alt wie es Taschen gibt. In der Literatur werden Taschendiebe bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Da wurde schon vermehrt von solchen Gaunern berichtet. Im Mittelalter bezeichnete man sie als Beutelschneider. Denn damals war es üblich, Barvermögen in einem Beutel am Gürtel mitzuführen. Damals schon machten sich Diebe oft das Gedränge auf Straßen oder bei einem Menschenauflauf zunutze. Auch der Begriff „Paddendrücker“ war in einigen Gegenden gebräuchlich. In der Berliner Umgangssprache war die „Padde“ eine Geldbörse. Schon im Mittelalter lenkten Taschendiebe auch ihre Opfer gezielt ab, um den Geldbeutel dann vom Gürtel zu schneiden.

Der heutige Taschendieb ist aus der Gruppe der Straßenräuber hervorgegangen. Er ist sozusagen der Spezialist unter ihnen und nimmt eine Sonderstellung ein. Sein Phänomen ist es, nie in abgehängte Mäntel oder Jacken zu greifen – ganz im Gegensatz zu den modernen Taschendieben unserer Zeit. Während heute Taschendiebe bei fast allem zugreifen – ausgelegte Ware, achtlos abgelegte Jacken, abgestellte Taschen – war der Taschendieb des Mittelalters sehr deliktscheu. Es war ihm einfach zu plump und zu einfach, weil er sich als ein Künstler unter den Straßenräubern sah. Er lebte förmlich vom Kontakt zum lebendigen Objekt. Er brauchte den Kick und die Anspannung, um seine Beutezüge durch die Taschen der Opfer zu wagen. Man nannte ihn deswegen auch den Meister des Einfühlungsvermögens, weil er mit List, Tücke und seiner spielerischen Art am Menschen arbeitete. Er hatte ein perfektes Zusammenspiel sinnlicher Erfassung, rascher Willensaktivierung und guter Auffassungsgabe. So näherte er sich zielgerichtet an sein ausgewähltes Opfer heran und bestahl es mit Sanftheit, Fingerfertigkeit und Behutsamkeit. Dabei war die Gewaltlosigkeit immer sein oberstes Gebot – und die Heimlichkeit. Das Ausnutzen von Behinderung, Gebrechlichkeit oder einer misslichen Lage erschienen ihm als unwürdig. Er wahrte stets seine Anonymität durch angepasste Kleidung; er bewegte sich unauffällig unter seinen Mitmenschen. So war er schlicht ein Durchschnittsmensch.

Noch eins zeichnete den Taschendieb alter Schule aus: seine Menschenkenntnis. Das unterschied ihn vom plumpen Straßenräuber, der meist in Gruppen mit offenem Visier auftrat und auch vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckte. Nehmen Sie die Räuber des Mittelalters, die Kutschen brutal überfielen, Postwagen und im Wilden West der USA sogar Züge. Der Taschendieb erbeutete immer nur kleine Summen, weshalb er auch sehr aktiv sein musste, um sein Überleben zu sichern. Obwohl er einen hohen Eifer entwickelte, war die Aufklärungsquote damals schon sehr gering. Insofern ist es auch verständlich, dass es unter Taschendieben alter Schule eine hohe Rückfallquote gab.

Wie auch andere Ganoven wurden überführte Taschendiebe früher hart bestraft: Tod durch Ertrinken, Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, öffentliches Erhängen und das Abhacken einzelner Finger oder ganzer Hände. Und wiederum zog gerade das Erhängen ertappter Taschendiebe auf öffentlichen Plätzen viele Schaulustige an, was andere Taschendieben dreist nutzten, sich trotzdem und gerade da zu „bedienen“.

So schützen Sie sich vor Taschendieben

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