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Die zwei Triebfedern des Taschendiebs

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Die Kunst des Diebes entspringt oft jahrelanger Übung mit Erfolgen und Misserfolgen. Jeder hat seine eigene Methode, Lernprogramm und Erfolgsrezept. Natürlich hütet der Dieb sein System wie ein Patent; es ist sozusagen Betriebsgeheimnis. Manche freunden sich an und verraten sich gegenseitig Kniffe oder arbeiten gar zusammen. Um Taschendieb zu werden, braucht es zwei Triebfedern: erstens die Not, klauen zu müssen fürs eigene Überleben, und zweitens eine gewisse kriminelle Energie. Kriminelle Energie messen Kripobeamte zum Beispiel daran, ob ein ertappter Dieb gleich am nächsten Tag wieder zuschlägt. Normalerweise ist eine Festnahme so abschreckend, dass man für eine gewisse Zeit von seinen Opfern ablässt. Die Verhaftung wirkt auf gewöhnliche Menschen ohne kriminelle Energie so heilsam, dass sie zunächst einmal zumindest ihre Finger buchstäblich bei sich und aus anderen Taschen heraus lassen. Der Dieb muss also so abgebrüht sein, dass ihn ein Aufgriff nicht sonderlich schockt und er gleich weitermacht. Manche brauchen auch ganz einfach den Adrenalin-Kick des Klau-Moments. Das führt dann schon fast in die Richtung der Kleptomanie – der krankhaften Sucht also zu klauen. Es gibt Menschen, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit zugreifen. Das hat aber mit dem Taschendieb im eigentlichen Sinn nichts zu tun. Der Kleptomane scheut auch das Risiko, beim Taschendiebstahl ertappt zu werden. Er klaut einfach alles, auch Nutzloses: Toilettenpapier, hunderte Kugelschreiber, Dessous, Unterwäsche – einfach wahllos, planlos, unüberlegt; er findet seine Befriedigung im Klauen und Besitzen. Der Klau-Süchtige ergötzt sich an Unmengen von gestohlener Ware und Gegenständen. Nicht selten findet man bei ihnen ganze Warenlager. Eine Manie ist zwanghaft. Insofern werden bei nachgewiesener und behandelter Kleptomanie auch solche Leute strafmildernd behandelt.

So schützen Sie sich vor Taschendieben

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