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Begegnungen zwischen Vieh und Wanderer
ОглавлениеWer im Allgäu wandert, wird gelegentlich eine Weide mit freilaufenden Kühen und Rindern überqueren (müssen), da angesichts der ausgedehnten Almflächen eine Zaun-Trennung zwischen Weg und Weide viel zu aufwändig wäre. Für Einheimische und regelmäßige Allgäu-Besucher ist das sicherlich Normalität; wer sich das erste Mal (in seinem Leben) den Weg durch eine Herde mitunter ziemlich großer Tiere bahnt, ohne deren Reaktion einschätzen zu können, mag etwas skeptisch sein. Und manch einer mag sich in diesem Augenblick an eine Schlagzeile erinnern, wonach eine Wanderin von einer Kuh attackiert wurde. Mit bösem Ausgang.
Tatsache ist, dass solche Vorfälle extrem selten sind und die mediale Aufmerksamkeit in absolut keinem Verhältnis zur tatsächlichen Häufigkeit steht. Vielmehr hat die Größe der Schlagzeile wohl eher damit zu tun, dass man einer so friedlich wirkenden Kuh ein solches Verhalten nicht zutraut.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man Viehweiden ohne Probleme durchqueren kann, wenn der ausgeschilderte Weg hindurchführt. Die Vierbeiner sind in der Regel voll und ganz damit beschäftigt zu fressen oder im Gras zum Wiederkäuen herumzulungern. Sie sind Wanderer gewöhnt und ignorieren sie weitgehend. Angriffslustige Stiere muss man auf einer solchen Weide nicht erwarten. Am besten, man hält vernünftigen Abstand, und auch auf Selfies mit Kühen darf man gern verzichten. Auf einsamen Wegen kann es sein, dass einige Jungrinder, die gerade nichts Besseres zu tun haben und eher selten Besuch erhalten, neugierig näherkommen, und manchmal kann es in der Tat etwas irritierend sein, wenn man in wenigen Metern Abstand von einer Herde Kühe »verfolgt« wird. Da helfen dann oft schon ein strenger Blick und eine hochgezogene Augenbraue. Etwas aufmerksam muss man eigentlich nur sein, wenn man mit Hund unterwegs ist; und wenn sich Mutterkühe auf der Weide aufhalten. Denn wie jedes Muttertier reagiert auch eine Kuh etwas dünnhäutiger, wenn sich eine potenzielle Gefahr für ihr Kalb – zum Beispiel in Gestalt eines großen Hundes – auf der Weide befindet. Auch wenn »der nicht beißt und nur spielen will«. Hunde sollte man auf solchen Weiden am besten anleinen, damit sie gar nicht erst zwischen den Kühen herumjagen. Und die Leine im Notfall loslassen, damit der Hund sich alleine in Sicherheit bringen kann und Sie als Wanderer nicht einer anstürmenden halben Tonne Lebendgewicht im Weg sind. Aber, wie gesagt, wir reden hier von extrem seltenen Ausnahmefällen.
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Allgäuer Landleben bei Immenstadt, TOUR 7