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Vorwort

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Seit über 20 Jahren bin ich in den Allgäuer Bergen unterwegs und oft noch genauso begeistert wie am ersten Tag. Und was am erstaunlichsten ist: Trotz unzähliger Wanderungen und Radtouren in fast jeden Winkel, nach über 30 Büchern und Bildbänden, für die ich im Allgäu unterwegs gewesen bin, gibt es jedes Jahr noch immer Neues für mich zu entdecken. Dann stehe ich das erste Mal auf einem »neuen« Gipfel oder wandere auf einem mir bis dahin völlig unbekannten Weg und frage mich, wie mir dieses hübsche Fleckchen in den vielen Jahren bisher entgehen konnte. Aber: Wer bei Entdeckertouren an Entdeckungen im eigentlichen Sinn denkt, an echte »Neu«-Entdeckungen, der wird vermutlich enttäuscht sein. Denn auch wenn es sich in vielen Bereichen um vermeintlich wilde und unwegsame Berge handelt, ist es nun mal so, dass wir uns im Allgäu in einer Kulturlandschaft mit jahrhundertealter Geschichte und Nutzung bis in den buchstäblich letzten Winkel befinden. Die Allgäuer Landschaft und die Berge sind durchzogen von Wegen und Fahrstraßen, über 700 Alphütten verteilen sich in der Region. Dazu kommen unzählige Kilometer an Wanderwegen, die die Region kreuz und quer durchziehen. Und als perfekt organisiertes Urlaubsgebiet gibt es praktisch keine Weggabelung, an der nicht ein Wegweiser steht.

Wie passt nun der Titel dieses Buches zum Allgäu, eine der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands mit vielen Millionen Übernachtungs- und Tagesgästen? Überraschenderweise ist gerade das dichte Wanderwegenetz eine der Stärken und Vorteile des Allgäus. Es gibt so viele Wege und Wanderpfade, zwischen denen man wählen kann und auf denen sich die Natur erkunden lässt, dass man selbst an Wochenenden mit perfektem Wanderwetter und überfüllten Straßen und Seilbahnen mit etwas Flexibilität bei der Tourenwahl seinen Tag auf erstaunlich einsamen Pfaden verbringen kann. Auf der einen Seite gibt es die oft völlig überlaufenen, touristischen Hotspots, Bergstationen, an denen man vor Trubel kaum noch einen Berg wahrnimmt, und heillos überfüllte Talwege mit Scharen von Spaziergängern und Radlern. Aber auch das genaue Gegenteil kann man finden, die stillen Wege und überraschend einsamen Gipfel. Und genau darum geht es in diesem Buch: Wanderwege abseits des touristischen Trubels. Touren auf stille, vermeintlich unscheinbare Nachbargipfel. Pfade, die »hintenrum« oder etwas auf Umwegen zum Ziel führen und deshalb erstaunlicherweise kaum begangen werden. Obwohl sie bezüglich Aussicht und Naturerlebnis den bekannten Wegen in kaum etwas nachstehen. Was dieses Buch allerdings nicht enthält, sind Vorschläge zum weglosen Durchwandern der Natur. Denn wo kein Weg ist, da sollte man als Mensch auch nicht entlanglaufen. Oft genug handelt es sich um sensible Naturräume, seien es Hochmoore, artenreiche Blumenwiesen oder Lebensräume von Auerhahn, Steinbock und Co., die aus gutem Grund »weglos« sind und in denen der Mensch stört.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen schöne Erlebnisse im Allgäu.

Gerald Schwabe

Entdeckertouren Allgäu

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