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Der Reichtum des Universums

Mit dem Urknall soll alles vor ca. 13,7 Milliarden Jahren angefangen haben. Seitdem expandiert das Universum, die Galaxien driften mit rasendem Tempo nach außen. Zunächst nahm man an, dass diese Bewegung vom Punkt des Urknalls ausgehend nach außen gerichtet sei. Neuere Messungen haben jedoch ergeben, dass dies nicht der Fall ist. Die Bewegungen der Galaxien gehen nicht von einem gemeinsamen Ursprung, einem Mittelpunkt, aus. Und so lassen die Wissenschaftler heute die Frage nach einem Mittelpunkt des Universums entweder offen, oder sagen, dass der Mittelpunkt in jedem beliebigen Punkt des Universums liegen kann.

Wenn der Mittelpunkt des Universums überall liegen kann, dann könnte ich für mich den Mittelpunkt ja auch an den Ort legen, wo ich gerade bin. Ich sitze hier, vor mir mein Laptop, hinter mir mein Bücherregal, rechts von mir hängt ein Bild an der Wand, links von mir steht die Schreibtischlampe, über mir ist die Zimmerdecke und unter mir der Fußboden. Dies ist der Ort, an dem ich mich befinde, und um mich herum mein kleines Universum. Ich bin also im Mittelpunkt dieses Universums aus Laptop, Bücherregal, Bild, Schreibtischlampe, Decke und Fußboden. Und wenn ich jetzt aufstehe und in die Küche gehe, bin ich in einem neuen, kleinen Universum. Und auch hier bin ich im Mittelpunkt, diesmal im Mittelpunkt von Herd, Küchentisch, Kühlschrank und Küchenfenster. Wo immer ich hingehe, erlebe ich ein neues Vorne, Hinten, Rechts, Links, Oben und Unten. Ich erlebe immer eine neue Umgebung, und jedes Mal bin ich im Mittelpunkt dieser erlebten Welt, dieses erlebten Universums. Wenn ich nachts am Meer spazieren gehe, kann ich sicherlich ein weit größeres Universum erleben. Dann umfasst mein Universum auch Mond und Sterne und ferne Galaxien. Die erlebe ich dann über mir, den festen Boden unter mir, links der Deich, rechts von mir das Meer und vor und hinter mir erstreckt sich der weite Strand, auf dem ich gehe, ein wirklich großes Universum. Dieses subjektiv erlebte Universum ist wundervoll und einzigartig, und es umfasst weit mehr als nur meine Wahrnehmungen. In diesem erlebten Universum gibt es neben meiner wahrgenommenen Welt auch noch die Welt meiner Gedanken, Gefühle und Träume. In Träumen kann ich auch am Meer spazieren gehen, Mond und Sterne über mir, der Deich links von mir, das Meer rechts und der weite Strand vor und hinter mir. Und auch hier, im Traum, fühle ich mich im Mittelpunkt meines erlebten Universums.

Wenn ich jetzt sagen würde: Ich bin der Mittelpunkt des Universums, dann könnten Sie sicherlich denken: Es geht doch nichts über einen gepflegten Größenwahn. Aber hier bezieht sich der Begriff Mittelpunkt nicht auf die Frage, ob ich bedeutend und wichtig bin, sondern einfach darauf, dass ich meine Welt um mich herum ganz persönlich erlebe. Mein erlebtes Universum aus Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen und Träumen ist einfach da, es ist ungeheuer vielfältig und unermesslich reich. Wie groß dieser Reichtum wirklich ist, wird schnell klar, wenn ich mir vorstelle, was ich alles nicht hätte, wenn ich z.B. blind wäre. Aber selbst dann würde mein erlebtes Universum immer noch vor Reichtum überquellen. Dieser Reichtum steht mir immer und überall zur Verfügung, ich muss nur wirklich hinschauen, anfangen, mich wirklich für mein wahrgenommenes Universum zu interessieren. Wahrnehmen bedeutet wahr-nehmen und so denke ich, dass es im wahr-nehmen auch Wahrheiten zu finden gibt. Ich werde also in den folgenden Kapiteln genauer in meine Wahrnehmungen schauen und versuchen, die offensichtlichen und die verborgenen Wahrheiten zu finden.

Wenn Steine sprechen - neu denken, frisch wahrnehmen

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