Читать книгу Der gehetzte Rentner - Gerhard Gruner - Страница 7

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Eigentlich könnte er nach dem Gesetz sofort unter Abzug von Vorfristigkeitsabschlägen von Bord gehen. Beschloss doch die Regierung schon vor Zeiten, dass die Leute zu lange Leben. Das ist mit einem verlängerten Arbeitsleben auszugleichen. Für Richard bedeutet das 6 Monate mehr Solibeitrag für den seit 26 Jahren gebastelten Behördenaufbau in den neuen Bundesländern.

Im Prinzip egal, da noch viele Dinge zu erledigen sind, bleibt er für das halbe Jahr der Geschäftsleitung erhalten. Ein vorzeitiges Aufhören könnte den anstehenden Hallenneubau gefährden und im äußersten Fall eine Abwicklung für den Betrieb bedeuten. Ist das alles in den verbleibenden Monaten zu schaffen? Natürlich nicht. Damit beginnt für ihn ein anfängliches imaginäres Rentnerleben. Trotz der angespannten Lage kann sich Richard mit dem in ihm aufblühenden Gedanken anfreunden, sein zukünftiges literarisches Leben anzugehen.

Statt der Ruhe zu frönen, heißt es jeden Morgen raus aus den Federn und ab zur Arbeit. Der erste Betriebsteilumzug ist vor Jahren bereits geschehen. Der zweite Komplettumzug ist im Anrollen. Erforderliche Aktionen werfen ihre Schatten vorweg. Die Vergangenheit holt den angehenden Pensionär ein. Der Gesamtumzug setzt einen Neubau im größeren Umfang voraus. Die Pläne dazu sind fertig. Nur das Bauamt lehnt wegen einer Mischgebietsbebauung das Projekt ab. In aller Eile schiebt Richard einen gesetzlich angepassten kleineren Anbau nach. Die Baufristen drängen. Der Bauträger will endlich anfangen. Nur die Geschäftsführung dreht im Kreis. Die übergeordnete Leitungsebene nimmt sich für ihre zu erbringende Mitarbeit Zeit. Wie befürchtet, rutscht damit der Bauablauf vom Herbst in das Frühjahr. Die Hoffnung auf einen milden Winter mit Bautätigkeit tritt nicht ein. Lausig kalt zeigen sich die Wintermonate. Damit sind die Fertigstellung des Anbaus und der Umzug nicht mehr zum gesetzlichen Renteneintritt zu schaffen.

Der gehetzte Rentner

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