Читать книгу Die Nächste, bitte! - Gerhard Kitzler - Страница 19

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Der verschluckte Rathausmann

Während meiner Ausbildungszeit zum Arzt für Allgemeinmedizin versah ich meinen Dienst in der chirurgischen Ambulanz in einem Wiener Ordensspital, wo mich eines Tages eine junge Mutter zu-sammen mit ihrem ungefähr zweijährigen, aufgeweckten Spröss-ling aufsuchte.

Bei der Erhebung der Anamnese berichtete mir die äußerst be-sorgte Frau, dass ihr Sohn eine Anstecknadel in Form des „Wiener Rathausmannes“ von einem Kleidungsstück heruntergenommen, diese in den Mund gesteckt und verschluckt hatte.

Da der kleine Patient einen ausgesprochen gesunden Eindruck machte, versuchte ich die Mutter zu beruhigen und nahm den Kna-ben nach Rücksprache mit dem diensthabenden Oberarzt stationär zur Beobachtung auf.

Bei den während des anschließenden Krankenhausaufenthaltes ge-machten Röntgenaufnahmen des Bauches konnte man sehr gut sehen, dass sich die Anstecknadel bereits – ohne irgend einen Schaden angerichtet zu haben – im Dickdarm befand. Dort konnte sie später endoskopisch geborgen werden.

So hatte der Bub das Verschlucken des gefährlichen und spitzen Gegenstandes ohne Schaden zu nehmen überstanden.

Die Röntgenbilder mit der im Darm deutlich sichtbaren Ab-bildung des „Wiener Rathausmannes“ erregten bei den Röntgen-besprechungen der Klinikärzte große Aufmerksamkeit und führten dort zu vielen lustigen Bemerkungen.

Im Nachhinein betrachtet, erscheinen mir diese Röntgenaufnah-men durchaus geeignet, einen wertvollen Beitrag zu der derzeit lau-fenden Werbekampagne der Weltmetropole Wien mit dem Slogan „Wien ist anders!“ beizutragen.

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Die Nächste, bitte!

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