Читать книгу Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit - Gerhard Schirra - Страница 14
1.2.7 Der Sohn Gottes, Wahrheit oder Fälschung?
ОглавлениеChristus kam in die Welt, um zu verwirklichen was Adam versäumte und auch verwehrt blieb.
Schöpfer, die Urkraft Gottvater. Gott sprach sinngemäß zu ihm: „Adam, lass dir aus meiner Kraft und Weisheit genügen. Nimm von meinem Geist Erkenntnis an.“ Die ersten in der Vollkommenheit gesegneten und durch den Hauch Gottes beseelten Menschen waren durchdrungen von dem Guten, und sahen die Reinheit in der Weisheit des Vaters im Himmel. Böses und Schlechtigkeit kannten sie nicht, und solches sollte auch im tiefen Anker ruhen.
Der Gegenpool, die „Schlange“ ist durchtränkt von dem Negativen, dem Widerspruch und Trotz im eigenen Wollen und Wirken. Die Schlange ist auch die Verleugnung des einen und wahren Gottes, der ist der er ist. Beide, Adam und Eva, wurden von der negativen Kraft versucht und scheiterten in der Sünde. Was war denn ihre Sünde? Eine irdische Frucht von einem irdischen Baum? Bildlich gesprochen ja, denn es war die Frucht der göttlichen Macht. Der Genuss, das Wollen, war der Griff zur vollkommenen Macht und Weisheit, im Wollen der Urkraft gleich und ebenwürdig zu sein.
Ja, die ersten Menschen wollten Gott gleich sein und bedachten nicht, dass Gott im Geistigen und nicht in der Materie wirkt. Die Frucht war das Versprechen des gefallenen Engels, der ihnen seine eigene Macht vorgaukelte, indem was sie sahen und fühlen konnten. Sie sahen das „vollkommene Wissen der Schlange“, die von der Urkraft getrennt worden ist, und den positiven wie auch negativen Pool in sich vereinte.
Die Schlange, der gefallene Engel, sprach: „Ich gebe euch meine Kraft, nehmt, dann seid ihr ihm ebenwürdig, denn seine Klugheit und Kraft ist nicht größer als meine Kraft. Die vollkommene Weisheit liegt im Wissen und der eigenen und nicht beeinflussbaren Entscheidung zu jeglicher Handlung.“
Nachdem die ersten Menschen ihr anderes und fremdes Wesen, ihrer Kraftlosigkeit, bewusst wurden, fühlten sie sich nackt. Sie erkannten das Böse, den Verrat gegenüber der Liebe und sahen ihre Schuld in der Entkleidung. Das „vollkommenere Wissen“ mussten sie schmerzhaft in der neu geschaffenen realen Welt erfahren. Eine neue Welt, in der Neid und Hass die Liebe tötet.
Die reale vollkommene Weisheit wich von ihnen, sie sahen ihre Unvollkommenheit, ihre Sünde und Hilflosigkeit, die sich manifestierte im Bewusstsein einer/eines Verlassenen.
„Vater, warum hast du mich verlassen, warum fühle ich mich so nackt und so kraftlos? Woher sollte ich denn wissen, dass meine Kraft und Weisheit nicht aus mir mächtig ist und ich ohne deine Gnade und Liebe nichts vermag?“ Ja, so haben sie wohl gejammert und es war zu spät.
Sie sahen sich in eine sterbliche Welt versetzt, der Schutzwall war gebrochen und ihre Sünde baute sich vor ihnen auf wie ein mächtiger nicht zu überwindender Berg.
Die Nachkommen erhielten einen geschwächten göttlichen Wissens-Geist, den die Vorfahren nur noch weitergeben konnten. Die Sünde war zu ihnen in die Welt gekommen und wer wollte sie aufhalten?
Das Verkehrte verbarg sich in dem Samen, der in dem Sohn Kain keimte und sich im Tun verwirklichte. Das Gute ist der Samen, der im Tun des Sohnes Abel entsprang und zu einer herrlichen Frucht heranwuchs.
Deshalb ist die einzige allumfassende Waffe gegen das Böse die allumfassende Liebe. Wenn, dann spricht man von der Segenslinie, die sich in den Kindern und Kindeskindern manifestiert. Wenn man das begreift, dann erschaffen wir eine bessere Welt. Nicht im vielen Reden, sondern im Zeigen bauen wir Brücken zu den Herzen der Kinder, denn so wie die Eltern, so die Töchter und die Söhne.
Eine vornehme Bitte im Gebet ist der Wunsch, den Segen und einen göttlichen Funken für die Kinder und Enkelkinder zu erflehen. Warum hatte wohl Jakob mit einem Engel gerungen? Jakob hat sich den Erstgeburtssegen erschlichen und suchte dann später das Erbarmen Gottes. Die Gnade und der Segen bewirkten auch die große Versöhnung mit seinem Bruder Esau.
„Ich bin der Gott, der alle Macht hat. Ich segne dich, sodass deine Nachkommen sehr zahlreich werden. Sie sollen zu einem ganzen Volk, ja zu einem Verband von Völkern werden, und sogar Könige werden von dir abstammen.“ (Genesis 35 : 11)
Die negative Kraft, die Kraft der gefallenen Engel triumphierte, denn wie Adam und Eva jetzt fühlten, konnten sie nachempfinden. Auch sie sind gefallen und vermochten nicht mehr so zu wirken wie zuvor. Sie triumphierten im Siegestaumel: „Sieg über den, der da meint alles in allem zu sein. Sieg unserer, denn nun ist sein geliebtes und erhöhtes Geschöpf geringer als wir. Jetzt bedarf es nur allein unserer Kraft, unserer Gnade und Nahrung. Sieg unserer, denn sie sind nur noch sterbliche Materie und somit uns untergeordnet. Wer mag ihr Geschlecht, ihre Nachkommenschaft aus unserer Hand reißen? Wer kann uns trotzen und das Trennende wieder zurückführen und wer vermag das Verlorene finden und mit ihm, der Urkraft, versöhnen?“
Dann kam die Zeit in der es widerhallte, von dem großen Sieg der gefallenen Engel, eine Zeit in der sie schon ihren vollkommenen Sieg in greifbarer Nähe sahen. Sie wurden im Taumel ihres Triumphes blind und sprachen: „Selbst das kleine Volk, das er meint erwählt zu haben, ist widerspenstig und verachtet ihn. Sie danken ihrem Schöpfer, indem sie seine Propheten verhöhnen, verachten und ermorden. Wer ist übrig geblieben, wer ist noch nicht unser Eigentum? Die kleine Gruppe der Standhaften werden wir auch noch überwinden und dann ist unsere Macht eine vollkommene.“
Christus kam, die Hölle blieb blind und er sah und siegte! Er kam in diese Welt, demütigte sich und ging auf in der völligen Liebe zu seinem Vater im Himmel. Geduldig ertrug er unrechtes Leid, obwohl er die Macht gehabt hätte, dieses Leid zu verhindern, und auch menschliche Macht an sich zu ziehen. Dann siegte er in der Auferstehung und versöhnte die Menschen mit Gott im Opfer seiner Liebe.
Es ist ein Mysterium, dass die Menschen, die Christus lieben, eine nicht erklärbare Kraft erlangen, die eine Entwicklung zu Gott hin bewirkt. Wer solche Menschen in ihrer Wandlung begleitet, begreift das Mysterium von der Kreuzigung und der Auferstehung.
Ich kenne niemanden, der so viel für mich getan hat, wie Jesus Christus und seine Engel. Wen soll ich dann mehr lieben? Durch ihn werden wir geführt in Liebe und der Gnade zu der Nähe unseres Gottes und Vaters. Nicht die Furcht gegenüber unserem Schöpfer, sondern die Liebe zu unserm Schöpfer bewirkt die sanfte Weiterentwicklung unserer Seele in einer Zartheit, die andere nicht begreifen können. Denn Furcht bleibt Furcht und bewirkt keine reale Veränderung!
Sünden können nur dann vergeben werden, wenn man beginnt sie zu erkennen und bereut, vergibt und dann Veränderungen zum Guten zulässt! Die Erkenntnis aus der Liebe bewirkt den Wandel im Geistigen, zur Urkraft aus dem Vaterherz.
Jesus, der Sohn des Allerhöchsten, hatte Fleisch angezogen, er wurde wiedergeboren mit dem göttlichen Auftrag als Logos, der Mund Gottes, um die wahre göttliche Lehre zu verkündigen. Seine neue Lehre verwandelte den alttestamentarischen strafenden und jähzornigen Gott in einen liebenden Vater, der die Menschen liebt und ihre Seelen um sich scharen möchte.
Gottvater hat uns Menschen einen freien Willen gegeben, und im Namen dieses freien Willens wurde der Wille des Vaters oft als Legitimation zur Verwirklichung von Härten missbraucht; und so hat man wieder nach dem Ableben der Apostel mit dem grausamen und strafenden Gott gedroht, aber man wollte nur die eigene Macht zementieren.
Der „Logos“ verkündigte im alten Bund, dass der Name des Gottes Zebaoth (Herr der Heerscharen), JHWH, nicht aussprechbar ist und auch nicht genannt werden soll, und dann im Mittelalter gab man ihm, wie später angeführt, den Namen Jehova, (eine Nennung in 1518 von Petrus Galatinus, Beichtvater des Papstes Leo X.) der aus der Distanz gegenüber den Menschen gepredigt wurde. Christus hat uns ermutigt, Gott als unseren Vater, als Abba, mein Vater, anzurufen. Die Vater-Anrede ist eine große Besonderheit, ausgehend aus der Lehre Jesu, denn Nähe und Vertrautheit zu unserem Gott verdrängen eine unüberbrückbare Distanz.
Jesus sagt: „Darum sollen wir beten: Unser Vater im Himmel …“ (Matth. 6 : 5 – 13, Lukas 11 : 2 – 4) Dann sagt er weiter im Johannesevangelium: „Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er's euch geben.“ (16 : 23)
Die von Jesus verkündete Frohbotschaft zum Namen Gottes ist grandios, denn er gab uns ein Gebet mit dem wir die Urkraft anbeten: „Vater unser …“ Den der da sagt: „Ich bin, der ich bin“, dürfen wir Vater nennen, und dieser Name strahlt Wärme und Liebe aus: „Vater, mein Vater im Himmel.“
Worin liegt denn der Sinn, einen anderen Namen zu suchen und zu verkündigen, frage ich die Zeugen Jehovas?
Wenn unser Vater im Himmel uns „züchtigt“, indem er nicht eingreift und Dinge zulässt, dann tut er dies nicht aus Zorn oder Freude, sondern aus Liebe zu uns, unseren unsterblichen Seelen. Wir werden doch hier auf dieser Erde einem Lernprozess unterworfen, oder? Im Schicksal, der Zulassung besonderer Situationen ist dies oft nicht begreifbar, das ist menschlich verständlich; aber er will nur uns, seine Kinder, wenn wir es zulassen, möglichst bald in seiner Nähe wissen. Dies ist das wahre Verständnis aus dem Willen des liebenden Vaters im Himmel. Darum hat er seinen Sohn gesandt, mit dem Auftrag zu verkündigen, dass das höchste Gut die Liebe ist. Wer kann aber meinen den Gott zu lieben, wenn er keine Liebe zu den Menschen hat und nicht verzeihen kann?
Jesus hat sich selbst nicht erhöht, sondern davon gesprochen, dass auch wir Kinder Gottes, Töchter und Söhne sind. Auch hat er seine Nachfolger als seine Schwestern und Brüder bezeichnet. Wenn wir Geschwister Jesu sein können, dann sind wir auch Kinder Gottes, so einfach ist das, denn Jesus sagt: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“
Geschwister sind aus einem Fleisch geboren und sollen zueinander stehen. Alles soll aus einem „Guss“ sein, der Vater, die Mutter und die Kinder. Alle Kinder tragen Gene der Eltern und Großeltern in sich. Deshalb soll der Bruder den Bruder nicht verleugnen, betrügen oder verraten, und auch die Schwester nicht erniedrigen. Wenn wir die geistigen Geschwister des Christus sein wollen, dann müssen wir an ihm hangen, dann darf nichts Trennendes, sondern es muss Verbindendes sein.
In einem nächtlichen Gespräch mit einem Obdachlosen zitierte diese gute Seele aus dem Gleichnis von dem Weinstock und den Reben. Für den Austausch im Christlichen bin ich sehr dankbar und wurde anschließend angeregt, dieses Bild im Kapitel einfließen zu lassen. Das Gleichnis ist ein großartiges Mysterium, nun lassen wir Jesus selbst sprechen:
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen. So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.“ (Johannes 15 : 5 – 7) Zu diesem Gleichnis stoßen sich viele an dem Bild der brennenden Rebe, die Strafe im ewigen Feuer. Deshalb möchte ich vorab auf diesen Vers eingehen.
Wer der Güte, der Liebe und der Gnade meint nicht zu bedürfen, der fällt ab vom Weinstock. Die Nabelschnur ist durchtrennt und die Nahrung fließt nicht mehr. Die Rebe kann aber ohne göttliche Nahrung nicht existieren, deshalb fällt sie ab und trocknet aus. Sie wird geerntet und ins „Feuer geworfen“.
Die Ernte ist der leibliche Tod, während die Seele schon vorher geistig abgestorben ist.
Das Feuer in der anderen Dimension ist das Erwachen im Schmerz der Seele, die Liebe Gottes, die zur Läuterung drängt! Die Seele sieht sich dem Kampf und Schmerz ausgesetzt, auf dem Weg der Erfahrung und des Wollens zur göttlichen Liebe hin.
Andere wiederum gehen einen langen Weg im Nichtwollen zur weiteren Entwicklung und im Verharren des Stillstandes und im Abwarten. Weitere stehen nicht nur still, sondern entwickeln sich rückwärts im Hass und in der Ablehnung der Göttlichkeit. Dann sind sie auf der Stufe der gefallenen Engel angelangt, die nicht alle ins Vaterhaus heimkehren wollen.
Wer will, kann diesen Zustand als „ewiges Feuer“ begreifen, aber auch dieser Zustand ist von Gott nicht ewig gewollt, sondern wie es in der anderen Übersetzung heißt, dauert dieser Zustand eine lange Zeit an.
Der Weinstock zieht seine Kraft und seine Nahrung mit seinem Wurzelwerk aus dem Erdreich. Die Mutter Erde nährt den Weinstock, denn die Wurzeln sind die direkte Verbindung zu der Kraft, der Liebe und der Weisheit des Allerhöchsten. Keine andere Kraft nährt den Weinstock und diese Kraft ist gleichzeitig der Weingärtner, der den Weinstock beschnitten und geformt hat. Der Gärtner verwirklicht sein Wollen an dem Weinstock im Bewirken der Wesensgleichheit von Gottvater und seinem Sohn Christus. Das ist die Wesensgleichheit des Gottes und des Christus, denn die Form schafft die Form!
Wir, die Reben ziehen unsere Kraft aus dem Saft des Weinstocks und fangen an zu blühen. Das Blühen ist das Erwachen in einem anderen Bild, somit im Zeigen eines anderen Wesens. Wir erneuern uns und werden dann bestäubt von dem Geist Gottes, seinem Logo, dem Wissen aus Gott. Dieses Geheimnis bewirkt, dass wir heranwachsen in der Erkenntnis seiner unendlichen Liebe. Die Bestäubung, die Nahrung und die wärmende Sonne, die Liebe, sie bewirken das wachsen einer köstlichen Frucht.
Nun gibt es aber eine Gefahr aus der Witterung, eine Gefährdung, die zur Fäulnis führen kann. In stürmischen Zeiten, in Zeiten der Kälte und des Erfrierens der Liebe und in Zeiten des Egos wird die Sinnfrage gestellt. Wer sich dann nicht an den Weinstock klammert, der fällt ab. Aber wer sich dann nach der liebenden und nicht verbrennenden Sonne, der wahren wärmenden Liebe aus Gott richtet, der trotzt der Kälte und den Einflüssen von negativen Strömungen. Deren Ernte ist nicht ein Abfallen und Austrocknen, sondern es sind Schwester und Bruder, seine Gesinnungsfrucht, Fleisch aus seinem Fleisch.
Die Seele Jesu kam vom Vater, wurde Mensch und ging wieder zum Vater. Er ist der Primus, der Höchste, der Erstgeborene unter den Kindern Gottes und das in allen Zeiten, von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Im 1. Brief 3 : 1 – 2 schreibt der Apostel Johannes: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes Kinder sollen heißen! Darum kennt euch die Welt nicht, denn sie kennt ihn nicht. Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder, und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden. Wir wissen (Anm.: wissen und nicht glauben) aber, wenn er erscheinen wird, dass wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Wann wird er denn erscheinen?
Kinder Gottes gehen als Seele der Christusliebe entgegen und er, Christus, wird seine Schwestern und Brüder im Kommen begrüßen. Dann wird erscheinen und wir werden ihn sehen.
Dann spricht Johannes vom wegnehmen der Sünden durch Christus, da keine Sünde in Christus ist; und wer Christus liebt, der will die Sünde meiden und liebt seine Gebote, die auch die Gebote Gottes sind. Wenn wir ohne Sünde wären, dann bräuchten wir die Gnade nicht; aber wir sollen nicht mutwillig sündigen, so verstehe ich das.
Nach dem Evangelium zu Johannes, im 1. Kapitel 14 sagt Christus: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Hierzu passt der prophetische Hinweis des Täufers Johannes: „Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.“ (Johannes 1 : 15)
Der Täufer Johannes wusste, dass Jesus schon vor ihm gewesen war und das Lamm Gottes ist, der die Sünde der Welt trägt. Was möge er gedacht haben, als der Geist Gottes herabfuhr wie eine Taube vom Himmel und blieb auf Jesus sitzen. Es hat keine Taube sich auf den Kopf von Jesus herniedergelassen, sondern Johannes sah ein unbeschreibliches und unnatürliches Licht, das den Kopf von Christus anstrahlte und umhüllte. So ist der Hinweis zu verstehen: „… der Geist Gottes herab fuhr wie eine Taube vom Himmel.“
Sehr interessant finde ich das Zusammentreffen des alten und weisen Hohepriesters Simeon mit dem neugeborenen Jesus im Tempel zu Jerusalem. Warum brachten Joseph und Maria ihren neugeborenen Sohn wohl in den Tempel? Er wurde beschnitten und gesalbt wie alle anderen neugeborenen Kinder!
Lukas 2 : 27 – 30: „Und er kam aus Anregen des Geistes in den Tempel. Und da die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, dass sie für ihn täten, wie man pflegt nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen …“
Woher wusste der alte Mann von was er sprach? Sollte man meinen, dass an diesem Tage nur Jesus im Tempel beschnitten worden war? Auch eine betagte Prophetin trat hinzu und pries den allmächtigen und gütigen Gott. Bezeichnend ist auch die Verwunderung der Eltern des Kindes über die Begebenheiten. Sie kehrten nach Hause und lobten den Vater im Himmel.
Der Apostel Johannes bekundet in seinem Evangelium, dass von der Fülle Christo die Apostel genommen haben, Gnade um Gnade. (Johannes 1 : 16)
Nun sind Bücher bekannt, in denen die Schriftsteller die Unbeflecktheit der Mutter Jesu in Frage stellen. Ja, das kann man tun. Nur wer will sich anmaßen, göttliche Kraft und seine Wunder mit menschlicher Logik zu erklären? Was wir mit unserem Geist nicht fassen können, kann und darf nicht sein, oder? Da unser Verstand mit der im Fleisch wohnenden Seele nicht kommunizieren kann, ist dann eine Seele in unserer Hülle nicht existent? Wer will bestreiten, dass ich meine Seele erfühlen kann? Sind solche dann gemütskrank, wenn sie trotzdem mit beiden Beinen voll im Leben stehen?
Uta Ranke-Heinemann beschreibt, dass die Idealisierung der Virginität, der Jungfräulichkeit, die Christen von der Gnosis übernommen haben. Weiter argumentiert sie, die Hinweise in den Matthäus- und Lukasevangelien einer Jungfrauengeburt wären vielmehr als Bild verwendet worden und einem Übersetzungsfehler zum Opfer gefallen. Als Stütze für diese These wird Jesaja 7 : 14 angeführt: „Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den wird sie Immanuel (Gott steht uns bei) nennen.“ Außerdem habe Paulus zur Jungfrauengeburt keine Hinweise gegeben und erst ab dem 2. Jahrhundert wären die Geschwister Jesu als Stiefgeschwister aus des Witwers Josefs erster Ehe genannt worden. (Protevangelium des Jakobus) Hieronymus erklärte dann später die Stiefgeschwister zu Vettern und Cousinen und spricht von einer gottlosen, apokryphen Träumerei zu glauben, Josef habe aus einer ersten Ehe Kinder gehabt.34
Wenn man die Jungfrauengeburt bestreitet und dann im weiteren Kontext ein apokryphes Evangelium als Beleg für die Stiefgeschwister Jesu heranzieht, dann muss man auch so fair sein darauf hinzuweisen, dass auch dieses Evangelium von einer Jungfrauengeburt erzählt. Denn ansonsten wird der Eindruck erweckt, als wenn man sonst nirgends wie benannt von einer Jungfrauengeburt nachlesen kann.
„Evangelium nach Jakobus (13): „… Maria aber weinte bitterlich und sprach: Rein bin ich und weiß von keinem Manne.“ Und Joseph sprach zu ihr: Woher ist, was du in deinem Leibe trägst? Da antwortete sie: So wahr der Herr, mein Gott lebt, ich weiß nicht, woher ich habe, was in mir ist.“35
Andere Autoren weisen darauf hin, dass sich aus dieser Lehre der Kirche dann ein heidnischer Marienkult bildete. Dass Maria die Mutter Gottes genannt werden muss, soll auf dem Konzil von Ephesus im Jahre 431 n. Chr. beschlossen worden sein. Ephesus war das Zentrum, in dem die Muttergöttin Diana vormals verehrt worden war. Wer die Geschichte Jesu kennt, der weiß von einer Maria, die leibliche Mutter und auch von Joseph, der von Jesus als sein irdischer Vater akzeptiert worden war. Von einer Mutter Gottes kann ich nichts nachlesen und auch nicht feststellen, dass die Maria eine besondere Ehrerbietung für sich eingefordert hätte.
Lukas 2 : 48 – 49: „Und als sie ihn (Anm. Jesus) sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Was ist’s, dass ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist? Und sie verstanden das Wort nicht, das er mit ihnen redete.“
Der Christus ist Mensch geworden, um den Willen seines himmlischen Vaters zu erfüllen. Nur wie sollten schon damals seine Eltern dies begreifen können.
„Ich bringe einige Bilder, die Besonderheiten zeigen, die sich teilweise später in der Kirche wiederholen … Er (Apollon) flieht aufs Tempeldach und rutscht dort immer weiter fort, mit dem Ergebnis, dass er hinunterfällt in das Weihwasserbecken, das rechts an der Außenwand angebracht ist. Dabei ist dem Becken eine gewisse Heiligkeit eigen: Herakles Begleiter Jolaos steht vor dem Becken und betet. Ein christliches Weihwasserbecken ist (wohl zufällig) zuerst bezeugt für etwa 316/317 n. Chr. in Tyros …weiter schreibt der Autor: und an die Gruppe der Eirene mit dem Plutosknaben, die Praxiteles Vater Kephisodot schuf (nach 375).“36
Sich fast gleichende Bilder wie abgebildet von der Eirene mit dem Plutosknaben habe ich schon in manchen Kirchen von der Mutter Gottes mit ihrem Kinde gesehen.
De Rosa betont zur Unbeflecktheit der Maria in seinem Buch „Der Jesus-Mythos“, die Evangelientexte seien ein späterer marginaler Zusatz. Der Theologe Horst Hermann beschäftigte sich hauptsächlich zu Maria mit den Folgen von deren Verehrung. Ich selbst kann in den Argumentationen für einen späteren Einschub keinen Beweisansatz finden. Es fehlt nur noch, dass die Auferstehung Christi geleugnet wird, obwohl Paulus im 1. Brief an die Korinther nach 15 : 6 schreibt: „Danach ist er (der Auferstandene) gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, deren noch viele leben, etliche aber sind entschlafen.“ Hier wurden die Frauen und Kinder nicht mitgezählt, sodass wesentlich mehr als fünfhundert Zeugen dieses Wunder bezeugten.
Noch mehr Irritationen von Gegenstimmen sind nicht gerade förderlich für die Lehre und schon gar nicht, wenn Vermutungen als Grundlage für den Beweisantritt herangezogen werden. Welches Wunder ist denn bedeutender, die Jungfräulichkeit Marias, oder dass die Seele Jesu von Gott ausgegangen war und wieder zu ihm, dem Vater zurückkehrte?
Wenn meine Wesenheit von dem Wunder der Frucht spricht, dann war es doch das größte Wunder, als der Embryo im Schoß der Maria eine lebendige Seele wurde, die schon vorher den Vater im Himmel kannte und in seinem Namen wirkte. Wer will leugnen, dass Jesus aus dem Geist Gottes geboren worden ist?
„Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird noch in Mutterleibe erfüllt werden mit dem heiligen Geist. Und er wird der Kinder von Israel viele zu Gott, ihrem Herrn, bekehren.“ (Lukas 1 : 15 – 16)
Hier war die Rede des Engels Gabriel zu Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer; von dem Kinde im Mutterleibe, das vor der Geburt schon mit dem Geist Gottes erfüllt wird.
„Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Gefreunde, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter und geht jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ (Lukas 1 : 35 – 37)
Der Geist Gottes kam über Elisabeth und auch über Maria und der Engel sagte zu Maria, dass bei Gott kein Ding unmöglich sei. Wie schon angeführt hat Christus Fleisch angezogen und seine Seele war schon vorher beim Vater, und deshalb finde ich es für bedeutend zu wissen, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist; und woher er kam, wie er wirkte und wohin er wieder ging, und dass er predigte die Liebe und opferte sich aus Liebe zu uns. Auch wir sind eine lebendige Seele, es ist aber gut für uns, dass wir nicht wissen was vorher gewesen ist.
Dass Jesus Gottes Sohn ist, wurde vielfach während seiner Zeit belegt in den Wundern, Heilungen, Auferweckung von den Toten und Zeugnissen von vielen, die seine Auferstehung gesehen haben, so auch seine Himmelfahrt, in dem er neben den Jüngern stand und mit ihnen sprach, und plötzlich wurde er nicht mehr gesehen.
Nach Johannes 18 : 37 sagt Jesus: „Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.“
Jesus hat die Wahrheit von der Bedeutung der praktizierenden Nächstenliebe gelehrt und auch selbst praktiziert. Die Liebe zu dem Nächsten reduziert das Ego zur Eigenliebe und ummantelt uns mit einem wohltuenden göttlichen Frieden! Wer von Bedürftigen nicht berührt wird, kann der dann sagen, dass er den Vater im Himmel liebt? Wenn aber mit der Eigenliebe die Liebe zur eigenen Seele gemeint ist, dann kann die Eigenliebe nicht groß genug sein.
Jesus ist der gerechte Sohn Gottes, und wenn wir auch Kinder Gottes genannt werden wollen, dann müssen wir Wut und Hass gegenüber denen, die uns verletzten in Mitleid verwandeln. Wir kennen doch den Spruch: „Eigentlich kann er einem nur leid tun!“ Warum? Der Mensch, der andere wissentlich ärgert und verletzt, ist in seiner Entwicklungsstufe stehen geblieben. Jesus sagt hierzu: „Bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“
Manche sagen jetzt, und in der schweren Zeit werden diese falschen Propheten vermehrt auftreten: „Euer Christus war nicht der Sohn Gottes, sondern ein schwacher Mensch, unsicher und verzweifelt, von Göttlichkeit keine Spur, denn er rief selbst noch am Kreuz: „Vater, warum hast du mich verlassen?“
Christus hat das Menschliche erfahren in allen Nöten und Schmerzen; er wollte das Gute und erntete das Böse, so sahen es damals die guten Zeugen seines Martyriums. Er muss schuldig sein, denn warum sonst hängt er am Kreuz, sagten die Anderen und auch viele denken und reden heute und morgen ähnlich. In diesen Lügen wird dann aber verschwiegen, dass derselbe anschließend ausrief: „Es ist vollbracht!“ Christus sah seinen Sieg!
Das Ende zeigt den Neuanfang und das Warum, den ganzen Weg vom Anfang bis zum Ende, den Grund für den Anfang und dann auch die herrliche Zukunft. Deshalb gibt es für mich keine Zweifel, dass Christus Mensch geworden und zugleich göttlich war, und das wurde schon alttestamentarisch bezeugt.
Kann es unser Wollen sein, immer wieder neu geboren zu werden, um weitere Erfahrungen zu durchleben, ein nicht aufhören wollender Kreislauf? Erfüllen wir doch den Wunsch Christo: „Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ (Johannes 16 : 22)
Welch große Liebe und welch großer Trost in schweren Zeiten. Ja, die Liebe überdeckt den Zorn und den Hass. Wer kann unsere Seele töten, wer kann unsere Freude, Liebe und Hoffnung den Flammen übergeben? Die Zeit wird kommen, sagt man mir, dann bevorstehen größere Irritationen und auch Krieg. Aber spätestens in der Zeit der Ungerechtigkeit, dem Leid, der Kälte, der brutalen Gewalt und der Hoffnungslosigkeit werden die Christen umkehren und den Anfang der Lehre Jesu suchen. Den Anfang in der Lehre der Urchristen werden sie nicht nur suchen, sondern auch finden. Dann wird der Geist Gottes, der Heilige Geist, viele ergreifen und die einzig wahre Kirche Christi wird sichtbar werden. Ein Ruck wird durch die Kirchen gehen, wahre Propheten werden auftreten und die lügnerischen Propheten in ihre Schranken weisen; Weissagungen werden sein und viele werden in Zungen reden. Der bloße Glauben wird weichen und das göttliche Wissen, der Geist Gottes, wird um sich greifen. Man wird von einem großen Wunder Gottes reden, ein Wunder in der Rückführung zum Anfang, denn die Liebe des Vaters und seines Sohnes zu uns stirbt niemals!
Bleiben wir am Weinstock, dann wird nach der Trübsal die Zeit des Jubelns kommen und man wird den Sieg Christi sehen. Ja, die gefallenen Engel haben ihren Sieg und Triumph in der Blindheit gefeiert und sahen nicht, dass gleichzeitig Christus im Vollbringen seines Opfers und in der Auferstehung siegte. Die Gefallenen jubelten und sahen ihren Niedergang nicht. So wird es dann auch in der kommenden Zeit sein, der Antichrist jubelt und sieht seinen Untergang nicht.
Rationalisten schmunzeln und führen an, dass außerhalb der Evangelien und den apostolischen Briefen die Beweise fehlen, dass Jesus, der Sohn Gottes, existiert habe. Sie sagen, es fehlen neutrale historische Berichte zur Existenz Jesu. Kein nichtchristlicher Schriftsteller der damaligen Zeit spräche von ihm. Jesus sei reiner Mythos, ähnlich den Mythen um Oris, Adonis, Attis, Mithra, Hermes oder Apollo. Selbst die Schrift von Flavius Josephus, einem jüdischen Schriftsteller zurzeit Jesu, sei gefälscht. Das kann man behaupten, aber woher beziehen sie ihr Wissen, dass dessen Schrift gänzlich gefälscht ist? Es kann nicht bestritten werden, dass manche Schriften nachträglich ausgeschmückt wurden, um den Beweisen außerhalb der christlichen Gemeinschaft mehr Nachdruck zu verleihen. Solche Ausschmückungen von Texten sind sicher ungeschickte Verfälschungen, aber Tatsache ist, dass der Flavius Josephus von Jesus berichtete.
Es darf die Frage erlaubt sein, warum die persönlichen Zeugen des Christus und auch deren Nachfolger lieber den Märtyrertod starben, als Christus zu verleugnen und seiner Lehre abzuschwören. Märtyrer, die nicht andere Menschen in den Tod schickten, sondern lieber ihr Leben hingaben als zu widerrufen. Diese Beweise sind auch von Nichtchristen aufgeschrieben und können nicht bestritten werden.
Was treibt, wie im folgend beschrieben, ein junges Mädchen namens Blandina an, Jesus nicht zu verleugnen und selbst bei Androhung eines unmenschlichen und schrecklichen Todes im Amphitheater standhaft zu bleiben? Die Fiktion von einem unwirklichen Menschen, der als Phantom eines religiösen Wahns verbreitet wird?
Ich bin 1952 geboren und man nehme an, „ich würde behaupten“, nur weil ich Hitler nicht persönlich gekannt habe, seien seine Gräuel eine Fiktion kranker Hirne. Auch wäre nicht beweisfähig, dass er persönlich den Auftrag gab, Millionen Juden zu vergasen. Alle Dokumentationen und Filme über das schändliche Treiben des Scheusals Hitler seien gefälscht, behaupte ich dann später, dann, wenn der letzte Holocaust-Zeuge verstorben ist.
Die Mehrzahl der Menschen in meinem Heimatland haben keine Zweifel, dass der Unmensch den Auftrag zum Töten erteilt hat. Wenn jetzt einer behaupten würde, dass nicht er den Auftrag erteilt habe, sondern seine Lakaien eigenständig und ohne seine ausdrückliche Billigung gehandelt hätten, was dann? Manche Rationalisten streuen nur Irritationen, um ihr atheistisches Gedankengut so gut wie möglich zu vermarkten.
Die verronnene Zeit zwischen Jesus und Blandina und Hitler und mir kann man hier getrost heranziehen.
„Das Mädchen Blandina hat man an einem Pfahl aufgehängt. Die Bestien streichen um sie herum, während sie laut betet. Doch die Tiere ignorieren sie. Man reizt sie, stößt mit Picken nach ihnen, aber sie zeigen keine aggressive Regung. Da nimmt man Blandina vom Holz, um sie für einen neuen Kampf aufzubewahren. Wieder im Kerker, findet sie die kaum glaubliche Kraft, ihre Mitgefangenen zu trösten und aufzurichten. Ein Zwischenfall lässt vorerst den Statthalter mit weiteren Aktionen zögern … Mittlerweile ist das Reskript des Kaisers eingetroffen. Es befiehlt, diejenigen, die sich zum Christentum bekennen, hinzurichten, jene, die es verleugnen freizulassen.“ 37
Man stelle sich vor, dass Raubtiere vor einem solchen Spektakel tagelang nicht gefüttert werden. Ausgehungert treibt man die Tiere in die Arena, damit sie ihren Hunger an dem unschuldigen Blut stillen können. Das Mädchen bindet man dann auch noch an einen Pfahl, damit die Tiere ungestört und genüsslich sich an dem Opfer laben, und die Menge ist begeistert und jubelt. Der Glaube und das Festhalten an den gekreuzigten Jesus bewirkt das Wunder im Verhalten der ausgehungerten Tiere. Sie wollen nicht fressen, selbst dann nicht, wenn man sie mit Stöcken reizt und nötigt. Wie kann man ein solches Verhalten der Tiere erklären, wenn es kein Wunder des Christus sein darf?
Wenn die Seele des Mädchen Blandina hört, wie heute diese Rationalisten argumentieren, soll sie dann sagen, ihr Verhalten ist nur unfreundlich? Es ist für mich unbegreiflich, warum die sich rühmende theologische Intelligenz dann so argumentiert, obwohl sie wissen, dass damals viele Christen im Festhalten an ihrem Glauben und dem nachhaltigen Eindruck vom Opfertod des Christus lieber starben, als zu leugnen.